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Öffentliche Schätze der Kunst in Einbeck

Getreu dem Motto „Mit offenen Augen durch die Stadt“ hat Einbeck eine Menge wundervoller Kunstschätze in petto. Manche Kunstwerke sind erst auf dem zweiten Blick als solche wahrzunehmen. Sie sind ganz umsonst im öffentlichen Raum aufzufinden. Kunstwerke haben sehr viele unterschiedliche Facetten, weshalb sie auf verschiedene Weise zu interpretieren sind. Das gilt auch für Kunst in Einbeck. Denn die Kunst in Einbeck reicht von Denkmälern und Architektur der Stadtgeschichte bis hin zu Ausstellungen, Graffitis und Skulpturen der Moderne. Mithilfe von Kunst gelingt es einem selbst, die Stadt einmal aus einer neuen Perspektive zu entdecken. Im Folgenden gebe ich euch Tipps, wo ihr kostenfreie Schätze der Kunst bei einem Spaziergang durch Einbeck entdecken könnt. Architektur und Kunst im öffentlichen Raum oder auch in Ausstellungsräumen ermöglichen neue Sichtweisen auf Einbeck. Los geht’s und lernt in diesem Beitrag ein paar von Einbecks Kunstwerken kennen!

Kunstvolle Wegweiser und Skulpturen

Bei einer Ankunft am Bahnhof Einbeck-Mitte werden euch Holzpfeiler mit einer Schnitzkunst und der Aufschrift „Zum Bahnhof“ den Weg in Richtung Innenstadt beziehungsweise Tourist-Information Einbeck zeigen. Auf eurem Rückweg aus der Stadt gen Bahnhof wird euch jeweils am Möncheplatz und an der Ecke Dr.-Friedrich-Uhde-Straße zum Bürgermeisterwall ein weiterer Pfeiler den Weg weisen.

Den Weg am Stukenbrok-Park entlang in die Innenstadt oder zurück zum Bahnhof entdeckt ihr in der Nähe des Wegweisers zur Tourist-Information das nächste Kunstwerk: die Skulptur „1 und 1″ von Hartmut Stielow. Das Kunstwerk reduziert sich auf die beiden Materialien Stahl und Granit. Beide Werkstoffe verdeutlichen ein ausgewogenes Spannungsverhältnis zueinander. Die Idee des Künstlers hinter der Skulptur besteht darin, das Ausbalancieren von Gegensätzen darzustellen. Damit stelle das Kunstwerk den Bezug zu Einbeck her, indem es zum Beispiel die Ausgewogenheit zwischen Einbecks Geschichte und der Zukunft, dem Fachwerk und der Moderne und der Kernstadt und den 46 Ortsteile aufzeigt.

Als Schätze der Kunst schmücken außerdem zwei weitere Skulpturen die Stadt. Zum einen steht vor der Marktkirche in Einbeck das sich drehende Kunstwerk „Von Null bis Unendlich“ von Timm Ulrichs aus Edelstahl auf zwei hohen Ständern. Sinnbildlich steht die fortlaufende Bewegung über „Null zu Unendlich zu Null und Unendlich“ für die Interaktion von Tradition und Zukunft in der Geschichte Einbecks. Dadurch symbolisiere die Skulptur laut Ulrichs den Markenkern der Stadt Einbeck. Des Weiteren ziert die Skulptur „Mobilität“ von Hans-Oiseau Kalkmann die Fläche vor dem PS.SPEICHER am Tiedexer Tor. Sie ist knapp drei Meter hoch und besteht aus einer 60 Zentimeter breiten Kreisscheibe aus Edelstahl. Die Scheibe symbolisiert einerseits die rollende Fortbewegung. Andererseits wurde sie mit Wörtern und Begriffen gekennzeichnet, um die Mobilität zu charakterisieren. Im Hohlkörper der Scheibe erklingen akustische Informationen, die das Kunstwerk vervollständigen.

Street Art soweit das Auge reicht

Wer von euch bei einem Gang durch die hübsche Altstadt Einbecks die Augen offen hält, der entdeckt folglich über 60 Street-Art-Kunstschätze an Gebäudewänden und Mauern. Jährlich findet in Einbeck passend dazu eine Street-Art-Meile statt. Dabei besprühen internationale Künstler kunstvoll neue Objekte. Es lohnt sich bei Kunstinteresse auf jeden Fall, die Freiluftgalerie mit den kreativen Murals zu entdecken.

Mein Tipp für euch: Anlässlich des Bockbierjahres 2023 in diesem Jahr findet vom 25. bis 27. August 2023 die Street-Art-Meile von YoungART als sogenannte „Brew-Art-Meile“ auf dem Gelände der Einbecker Brauhaus AG statt. Ihr könnt dabei einzigartige Graffitikunst zum Thema „Bockbier“ in und an der Brauerei bestaunen. Seid dabei und erlebt unter anderem das Bockbierjahr in Verbindung mit Kunst. Mehr über Street Art in Einbeck könnt ihr in diesem Blogbeitrag lesen.

Kunsthäuser und Ausstellungen

Wenn das Wetter mal nicht ideal für einen Spaziergang durch die Stadt ist, zieht es Kunstinteressierte in die Innenräume. Zu bestimmten Öffnungszeiten sind Ausstellungen in folgenden Einrichtungen kostenlos anzuschauen:

Kunsthaus Einbeck

Bereits vorab des Ausstellungszeitraumes vom 4. März bis 16. April 2023 im Kunsthaus Einbeck erhielt ich exklusiv einen Einblick in die Ausstellung namens Revision von Dr. Imke Weichert.

Die freischaffende Künstlerin aus Bovenden (Eddigehausen / Rauschenwasser) stellt ihre farbenprächtigen und harmonischen Werke aus. Diese begann sie im Lockdown 2020. Viele Landschaftsmotive der Künstlerin stammen aus der direkten Umgebung ihres Ateliers Rauschenwasser und stellen Baum- oder Wassermotive dar. Die Bilder entstehen mit der Technik der Ölmalerei, indem die Künstlerin zuerst dunkle Farben verwendet und während des Prozesses zu immer heller werdenden Farben greift. Bei der Erstellung der neuen Werke wurden alte Bilder der letzten 15 Jahren zur Grundlage für neue Gemälde. Die Künstlerin übermalte Schriftzüge und Inhalte alter Werke mit neuen Motiven und ließ alte Passagen des Ursprungsmotivs erkennen. Sie hat so beispielsweise Statuen aus Florenz und auch das Stillleben von Obst übermalt. Im neuen Bild ist trotzdem noch ein Teil einer Statue oder einer Orange aus dem ehemaligen Werk zu erkennen. Schaut mal im Kunsthaus vorbei, die Werke sind beeindruckend.

Ein Stück Stadtgeschichte in Kunst

Das Denkmal an August Stukenbrok im Stiftsgarten in Einbeck erinnert an den Gründer des ersten Versandhauses Deutschlands. Erschaffen wurde das Kunstwerk vom Bildhauer Prof. Otto Almstadt und gestiftet wurd es durch Stukenbroks Neffen Ernst Stukenbrok. Das Denkmal befindet sich am südöstlichen Eingang des Stiftsgartens gegenüber des kleinen Teiches mit Brunnen. 
Des Weiteren befinden sich in der Stadt zahlreiche Verteilerkästen, die mit Geschichten und Motiven von früher aus der direkten Umgebung belebt wurden. Mittlerweile sind es über 50 Stück. So zeigt der verzierte Stromkasten im Stukenbrokpark an der Ecke zum Bürgermeisterwall den Standort zum Zeitpunkt des 16. Aprils 1921 in einer Schneelandschaft. Eine Übersicht der Verteilerkästen findet ihr hier.

Auch die fünf Stadttorskulpturen in Einbeck stellen eine Art von Kunst im öffentlichen Raum in Einbeck dar. Sie wurden im Jahr 2007 im Rahmen der Aktion „Ab in die Mitte! Einbeck öffnet Tür und Tor“ in Anlehnung an die fünf ehemaligen Eingängen der Stadt aufgestellt. Es gibt das Hullerser Tor, Benser Tor, Altendorfer Tor, Tiedexer Tor und Ostertor. Die Tore in ihren verschiedenen Himmelsrichtungen der Stadt weisen auf Einbecks Ursprung als mittelalterliche Stadt mitsamt der Stadtbefestigung mit Wall und Graben hin. Noch heute sind in Einbeck zahlreiche Türme der ehemaligen Stadtbefestigung um die Kernstadt herum zu sehen!

Bronzemodell der Stadt Einbeck um 1520

Ein Kunstwerk aus Bronze am Tiedexer Tor entstand im Jahr 2014 durch ein Projekt von Schülern. Umgesetzt wurde das Modell durch die Unterstützung des Künstlers Mathias Rosenbusch und die Archäologische Denkmalpflege der Stadt Einbeck. Gezeigt wird die Stadt Einbeck um 1520. Das Modell stellt dar, wie damals im 13. Jahrhundert mit dem Bau einer Stadtmauer begonnen wurde und später im 14. Jahrhundert der weitere Ausbau der Befestigung der Stadt erfolgte. So kam es zur Anlage von Zwinger und Torhäusern und ein hoher Wall mit kleiner Brustwehr wurde errichtet.

Des Weiteren zeigt das Modell die zwischen 1455 und 1466 errichtete „Obere Katze“, eine Bastion für Mörser, die aus drei gegen das Krumme Wasser vorspringenden Bögen gebaut wurde. Zeitgleich sei an dem Standort des Modells eine erste Brücke aus Stein entstanden, die über das durch Einbeck fließende Krumme Wasser führte. Aber später, im Jahre 1540, kam es zum großen Einbecker Stadtbrand, bei dem die Obere Katze wohl Opfer der Flammen geworden war. Ein Inschriftenstein mit Wappen an der Südseite der Brücke zeigt, dass der Wiederaufbau der Brücke erfolgte. Er ist mit der Jahreszahl 1593 datiert.

Kunstwerke in Fachwerkbauten

Einbeck mit seinen zahlreichen, bunt verzierten Fachwerkgebäuden steht bei einem Besuch als prachtvolles Gesamtkunstwerk natürlich im Rampenlicht. Denn an den Fassaden der Häuser könnt ihr einige Verzierungen entdecken. Noch heute wird an den kunstvollen Fassaden der Häuser die Brautradition der Stadt allgegenwärtig. Eine Vielzahl von schmückenden Zierschnitzereien wie Fächerrossetten, Schnitzkunst und Schriftbänder zieren die Stadt.

Eigenständig Schätze der Kunst erschaffen

Wenn ihr nach einem Rundgang durch Einbeck mit zahlreichen künstlerischen Eindrücken noch nicht genug bekommen habt und selbst gerne kreativ und aktiv werden möchtet, erhaltet ihr hier Inspiration. Passend zum Bockbierjahr folgt dafür eine Idee. In bereits verwendete aber saubere Kronkorken könnt ihr kleine Bilder malen und selbst Schätze der Kunst erstellen. Dafür könnt ihr zum Beispiel Kronkorken von Getränken der Einbecker Brauerei verwenden. Es gehen natürlich auch andere beliebige Deckel von Flaschen. Aus den Kronkorken können später beispielsweise Magnete erstellt und mit 12 künstlerisch verzierten Kronkorken eine Uhr gebaut werden. Bei dieser stellt jeder einzelne Kronkorken eine Zahl dar. Manchmal ist es spannend, wie kreativ man selbst nach so einem Rundgang werden kann und wie man in Kunstwerken Inspiration zum eigenen Kreativwerden erhält.

Begebt euch nun selbst auf einen Spaziergang entlang an fabelhaften Kunstschätzen in der Stadt Einbeck. Lasst euch somit von der Vielfalt öffentlicher Kunst beeindrucken und inspirieren. Ich bin mir sicher, dass euch noch viele weitere, sehenswerte Kunstwerke ins Auge fallen.

Fotos können ebenfalls eine Form der Kunst sein. Lest dazu im Beitrag hier mehr über die schönsten Insta-Spots in der Stadt. Des Weiteren gibt es bei einem Gang entlang des Einbecker Bierpfades auch einige Street-Art-Kunstwerke zu entdecken.

Fotos: Katharina Meyer (Einbeck Tourismus)

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