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Ja, wir sind mit´m Radl da

Kleine Pause auf dem Weg zurück nach Braunschweig. Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH

Mit rund 250.000 Einwohnern ist Braunschweig die größte Stadt in der Region zwischen Hannover und Berlin und seit jeher Ziel vieler Kultur- und Städtereisender. Seit einigen Jahren allerdings macht sich ein neuer Trend unter den Gästen bemerkbar. Viele kommen mit dem Fahrrad oder E-Bike in die Löwenstadt, um von der Stadt Heinrichs des Löwen aus mit Fahrradtouren die Umgebung zu erkunden. Mit der günstigen Lage in den Elm, zum Harz und zur Lüneburger Heide ist die Löwenstadt einfach idealer Ausgangsort für Ausflüge in die Region. Und nicht nur das, auch vor Ort ist die Fortbewegung mit dem Fahrrad dank ständig erweiterte und ausgebauter Fahrradwege die bevorzugte Wahl. Ob vom Hotel zum Museum, zur nahegelegenen Klosterkirche Riddagshausen mitsamt des beeindruckenden Naturreservats oder einmal um Braunschweig herum. Oft sind die Ziele nicht länger als 20 Minuten entfernt.

Großen Anteil an der neuen Lust am Fahrradfahren in Braunschweig hat das Ringgleis. Ehemals eine Gleisanlage, die sich während der Industrialisierung wie ein Ring um den Stadtkern legte, sind die heute stillgelegten Gleise als 22,5 Kilometer langer Freizeitweg umgebaut. Das Ringgleis gliedert sich in vier Abschnitte. Am westlichen Ringgleis kann vor allem die industrielle Geschichte der Löwenstadt nachempfunden werden, aber auch das wahrscheinlich beste Eis der Löwenstadt bei Coney Eisland probiert werden. Im Osten führt der Weg durch das Naturschutzgebiet Riddagshausen mit Magergraswiesen, Rückzugsorte für seltene Vögel und entlang Pferdeweiden. Im Norden verbindet das Ringgleis die Standorte der Technischen Universität. Und im Süden führt der Weg parallel zu noch weiterhin im Betrieb bleibenden Gleisen und Bahnanlagen. Und das Ringgleis hat einen entscheidenden Vorteil: Egal von wo man in der Stadt startet, über das Ringgleis sind die Anknüpfungspunkte zu den Radwegen in die Region schnell erreicht.

Zwischen Braunschweig und Elm liegt die Toskana

Mal eine andere Perspektive: Blick auf den Schöppenstedter Turm. Foto: BSM

Apropos Region. In diesem Artikel soll es vor allem um Fahrradtouren in die Braunschweiger Region gehen. Zum Beispiel in den Höhenzug Elm. Der Weg dorthin führt durch die norddeutsche Toskana und wer schon einmal mit dem Rad hier gefahren ist, versteht, woher der Name stammt. Nur wenige beherzte Tritte in die Pedale und schon entschwindet man der Innenstadt und findet sich in einer sanften Hügellandschaft, zwischen Feldern soweit das Auge reicht und hier und da grünen Alleen wieder. Landschaftlich wähnt man sich in Italien. Die alten Bauernhäuser mit ihrer üppigen Gartenpracht rufen sofort romantische Urlaubsgefühle hervor.

Da ich weder ein Rennrad noch ein Fahrrad mit elektronischer Unterstützung mein eigen nenne, wähle ich als Touren in den Elm jeweils die mit der geringsten Steigung. Zum Beispiel eine Rundtour nach Lucklum. Von Riddagshausen geht es auf Wander- und Radwegen durch den Veltheimer Forst bis nach Klein Veltheim. Ein Stück befahre ich dabei sogar den berühmten Jakobsweg. Über Veltheim geht es dann nach Lucklum, wo im schönen Rittergut ein Café zur Pause einlädt. Nach einer Stärkung geht es zurück über Volzum, Apelnstedt und Hötzum nach Rautheim und zurück in die Innenstadt.

Ein Feld zwischen Rautheim und Mascherode. Foto: BSM

Entschleunigt fahrradfahren entlang des Mittellandkanals

Der Weg entlang des Mittellandkanals und die von Landwirtschaft geprägte Landschaft zwischen Braunschweig und Gifhorn ist perfekt für alle, die Entschleunigung suchen. Über die Beethovenstraße und durch die Schuntersiedlung geht es für mich nach Kralenriede. In Bienrode biege ich rechts ab in Richtung Waggum, kurz bevor ich Waggum erreiche geht es aber links in den Wald nach Bechtsbüttel. Einfache Wege durch den Wald oder entlang von Feldern ohne Steigung – dieser Weg ist auch für Radfahrer ohne elektrische Unterstützung geeignet. Von dort nach Abbesbüttel und hinter der Marina an den Mittellandkanal. Hier geht es weiter, vorbei an bedächtig dahingleitenden Frachtschiffen bis ich Martinsbüttel erreiche. Dort verlasse ich den Weg am Kanal, schlage den Weg nach Wasbüttel ein und fahre bis nach Isenbüttel.

In Isenbüttel wartet auf der Terrasse des Hofcafé Meyer ein großes Stück selbstgebackener Kuchen auf mich. Gestärkt geht es zurück aufs Rad. Diesmal entscheide ich mich für den Weg über Gravenhorst und Ohnhorst nach Meine und von dort nach Abbesbüttel. Statt den Weg über Bechtsbüttel zurückzufahren, schlage ich jetzt den Weg nach Waggum ein. Der Weg führt am Flughafen vorbei nach Querum, von dort über Gliesmarode zurück in die Stadt.

Auf in die Nachbarstadt

Ich weiß von einigen sportlichen Menschen, die täglich zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel mit dem Fahrrad pendeln. Ich hingegen nutze die gut ausgebauten Radwege lieber für Fahrradtouren. Durch den Bürgerpark gibt es gleich zwei Radwege in unser Nachbarstädtchen Wolfenbüttel – einer mit viel Grün und eine kürzere Route. Natürlich entscheide ich mich für die grüne Route. Vom Bürgerpark geht es durchs Kennelgebiet zum Südsee, von dort zwischen Rüningen, Leiferde und Stöckheim entlang der Oker bis ins neue Baugebiet in Stöckheim. Dann muss die Autobahn überquert werden, anschließend geht es am nordwestlichen Rand Wolfenbüttels bis in den Stadtkern.

Fachwerkkneipe in der Wolfenbütteler Altstadt © Christian Bierwagen (CC-0)

Nach einer Pause in dem Fachwerkstädchen geht es zurück – diesmal durch den Lechlumer und Stöckheimer Forst nach Mascherode. Und von dort durch die Südstadt und die Lindenbergsiedlung zum Hauptbahnhof Braunschweig. Auch in eine andere Nachbarstadt habe ich schon eine Fahrradtour unternommen. Meine Erfahrungen zur Fahrradtour nach Wolfsburg habe ich im Löwenstadtblog unter dem Titel 50 Shades of Green aufgeschrieben.

Inspiration und Tipps für Fahrradtouren

Falls ihr noch weitere Inspiration für Radtouren suchen: Auf dem Tourenportal des ADFC findet ihr verschiedene geführte Radtouren in und um Braunschweig. Der braunschweiger forum e. V. bietet ebenfalls Touren an und auch die Seite des Stadtradeln Braunschweig sammelt Vorschläge für Fahrradrouten. Eine gute Übersicht über alle Angebote bietet die offizielle Internetseite Radfahren in Braunschweig.

In der Touristinfo Braunschweig, Kleine Burg 14, gibt es einen Fahrradstadtplan, der das gesamte Braunschweiger Radverkehrsnetz mit Radrouten, Fahrradstraßen und straßenbegleitenden Radwegen zeigt. Neben dem Verlauf von Radfernwegen sind auch das Braunschweiger Ringgleis und der BLIK-Kleine-Dörfer-Weg abgebildet.

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