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Die dunklen Seiten unserer Städte – NS Zeit

Die zwölf Jahre Nationalsozialismus haben nicht nur in Europa tiefe Spuren hinterlassen. Auch in unseren Städten. Die dunklen Seiten unserer Städte. Ja, auch die gibt es.
Doch zum Glück sind diese Zeiten vorbei und unsere Städte sind florierende Orte der Toleranz und des friedlichen Miteinanders. Doch damit das so bleibt sind Kenntnisse über diese dunkle Zeit um so wichtiger. Denn sonst lassen sich viele aktuelle gesellschaftliche Debatten und Probleme gar nicht nachvollziehen.

Gegen das Vergessen: Um über die menschenverachtende NS-Politik zu informieren und die Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen wachzuhalten.
Bis heute gibt es bestehende Zeugnisse des Dritten Reiches und sie erinnern zusammen mit zahlreichen Gedenkstätten, Mahnmälern und Stolpersteinen an eines der dunkelsten Kapitel der Stadtgeschichten. In diesem Beitrag stellen wir euch einige dieser Orte vor.

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Infobox

„Die Zeit des Nationalsozialismus (abgekürzt NS-Zeit, auch NS-Diktatur genannt) umfasst die Zeitspanne von 1933 bis 1945, in der Adolf Hitler in Deutschland eine von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) gestützte Führerdiktatur etablierte. […] Mit seiner expansiven, revisionistischen und rassistischen Ideologie und Politik entfesselte Hitler den Zweiten Weltkrieg, in welchem die Nationalsozialisten und ihre Helfershelfer Massenverbrechen und Völkermorde verübten.“


Hildesheim erinnert an ein düsteres Kapitel

von Städtebloggerin Maike

Sie sind klein, still. Geduldig liegen sie im Straßenpflaster. Einige glänzen goldfarben. Manche strahlen zurückhaltender, als hätte sich ein grauer Schleier auf ihre Messingoberfläche niedergelegt. Jeder der 101 Stolpersteine erzählt seine ganz eigene Geschichte. Eine Geschichte, zu den dunklen Seiten unserer Städte, die zum Nachdenken und Grübeln anregt. So u.a. in der Almsstraße 14 in der Hildesheimer Innenstadt.
Julius Jonas und Emma Hammerschlag wurden am 23. Juli 1942 nach Theresienstadt in Tschechien deportiert. Alfred Hammerschlag konnte zunächst nach Holland flüchten. Er kam dort später ins Sammellager in Westerbork und wurde am 6. Juli 1943 ins Vernichtungslager nach Sobibor in Polen deportiert. Alle drei wurden grausam ermordet.


Die Infos auf den drei Stolpersteinen reichen mir nicht aus. Was ist hier passiert und welches schreckliche Unrecht ist den Hammerschlags vor rund 77 Jahren widerfahren? Antworten finde ich im Buch „Verfolgt, ermordet – unvergessen. 101 Stolpersteine in Hildesheim„. Julius Jonas Hammerschlag war jüdischer Kaufmann. In der Almsstraße 14 führte er ein Geschäft für Herren- und Jungenmode, das er nach dem Reichsprogrom nicht weiterführen durfte. Er trat es an einen nichtjüdischen Händler ab. Julius Jonas und seine Ehefrau Emma wurden im Herbst 1941 aus ihrer Hildesheimer Wohnung vertrieben, ins „Judenhaus“ mit weiteren jüdischen Personen zusammengefercht und von dort deportiert. Alfred Hammerschlag war ihr gemeinsamer Sohn.

Stolpersteine in der Almsstraße 14 in Hildesheim

Menschen, die Spuren hinterlassen in Bremerhaven

von Städtebloggerin Tanja

Bremerhaven war vom zweiten Weltkrieg schwer gezeichnet und größtenteils zerstört. Das allein ist schon ein Drama, aber welches Leid die Menschen erfahren mussten, ist schwer in Worte zu fassen. Umso wichtiger ist es, dass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät.

Zu den dunklen Seiten unserer Städte hat der Kölner Künstler Gunter Demnig hat 1992 das Projekt „Stolpersteine“ ins Leben gerufen, um den Opfern den NS-Regimes ihre Identität zurückzugeben. In den goldfarbenen Quadern sind neben dem Namen und Geburtsjahr auch das Flucht- oder Todesjahr eingestanzt. Eingelassen sind 120 Stolpersteine an über 40 Bremerhavener Standorten in die Bürgersteige vor den ehemaligen Häusern der Opfer. Mit über 56.000 Steinen in Deutschland und 19 weiteren europäischen Ländern sind sie das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Näheres dazu hier.

Menschen, die nie vergessen sein werden – Bremerhavener Stolpersteine (c) Mirja Meyer

4.500 Findlinge im Sachsenhain

von Städtebloggerin Annkathrin

Der Sachsenhain –heute ein schmucker 1,5 km langer Rundgang gesäumt von 4.500 Findlingen- ist eine großflächige Denkmalanlage, die aber eine dunkle Geschichte hat. Zwischen 1934 und 1936 wurde sie unter den Nationalsozialisten in Verden eingerichtet. Historischer Hintergrund dafür war die Überlieferung, dass im Jahr 782, dort wo die Aller in die Weser mündet, also in Verden, 4.500 Sachsen durch den Frankenkönig Karl (später Karl der Große) getötet worden sein sollten. Da es über dieses Ereignis keine detaillierten Aufzeichnungen gibt, ranken sich umso mehr Mythen, Legenden, Fantasy-Romane und abenteuerliche Interpretationen um das sogenannte „Verdener Blutgericht“.

Um eine Gedenkstätte für die angeblich hingerichteten heidnischen Sachsen zu errichten, ließ der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, 4.500 Findlinge zusammentragen. Alle Bauern der Umgebung wurden zwischen 1934 und 1936 verpflichtet, jeden Findling bereitzustellen, den sie fanden oder besaßen. Da die geforderte Anzahl nicht beschafft werden konnte, liegt der Schluss nahe, dass durch diese Maßnahme sogar Megalithgräber (Großsteingräber) unwiederbringlich zerstört wurden. Diese Theorie wird dadurch gestützt, dass sich auf dem Gelände nicht nur Findlinge sondern auch Runen- und Opfersteine befinden.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden in den Gebäuden zunächst Vertriebene untergebracht. Seit 1950 wird es vom „Evangelischen Jugendhof Sachsenhain“, genutzt, der nun dafür sorgt, dass hier ein ganz anderer Geist weht, als es sich die Erbauer gedacht hatten.

Viele der 4.500 Findlinge erzählen ihre eigene Geschichte – heute ein imposantes Denkmal in malerischer Atmosphäre
© Mirco Guy/ Bildarchiv der Stadt Verden

Auf Spurensuche in Braunschweig

von Städtebloggerin Maria

Wie sähe Braunschweig heute aus, hätte es das letzte dunkle Kapitel der Deutschen Geschichte nicht gegeben? Welche Warenhäuser säumten heute den Kohlmarkt? Welche Namen stünden in großen Lettern über den Eingangstüren? Wie überall im Deutschen Reich waren jüdische Braunschweigerinnen und Braunschweiger während der Herrschaft der Nationalsozialisten schweren Repressalien ausgesetzt durch Berufsverbote, Boykotte und Verleumdungen, Verhaftungen und Folter, Verfolgung und Deportationen in Konzentrationslager. In Braunschweig kam es früher als im übrigen Reich zu Diskriminierung, Demütigung und Ausgrenzung jüdischer und politisch andersdenkender Menschen durch die Nationalsozialisten. Der Kohlmarkt, Zentrum des Handels und Sitz vieler jüdischer Kaufleute und Geschäfte, und die nahegelegene Synagoge sind authentische Orte, an denen die Zeit durch die persönlichen Schicksale erlebbar wird.

In einem Rundgang durch die Braunschweiger Innenstadt rückt Gästeführerin Ilse Geiler Biografien jüdischer Kaufleute in Braunschweig und ihr Leiden während der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1938 in den Fokus. Die Stadtführung „Braunschweiger Juden im Dritten Reich“ führt vom Kohlmarkt über die Friedrich-Wilhelm-Straße bis zur Synagoge und ist eine Spurensuche anhand der historischen Gebäude zu den Einzelschicksalen jüdischer Kaufleute.

Der Kohlmarkt in Braunschweig war und ist durch die Geschichte hindurch ein wichtiger Handelsplatz. Foto: BSM

Oldenburg: Die Stadt, die Vorhut und gegen das Vergessen

von Städtebloggerin Bettina

Kaum vorstellbar, aber in Oldenburg, einst eine Hochburg des liberalen Gedankens und auch heute wieder eine weltoffene Stadt, hatten bereits 8 Monate vor der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler die Nazis das Sagen. Man sagt, dass die Nazis die Agrarkrise und die Oldenburger Militärtradition für sich ausgenutzt hätten. Und auch mit dem reichsweiten Judenpogrom vom 9. November 1938 begann in Oldenburg die unmittelbare Verfolgung der Juden.

Ein wirklich trauriges Kapitel der Stadtgeschichte. Aber ohne Aufarbeitung wäre Oldenburg nicht Oldenburg. Und so übergab die Stadt im Rahmen der 650-Jahrfeier 1995 der jüdischen Gemeinde ein Kulturzentrum mit Synagoge. Im gleichen Jahre trat eine Schweizerin als erste amtierende Rabbinerin Deutschlands an die Spitze der Oldenburger Gemeinde. Und vor einigen Jahren hat sich der Rat der Stadt Oldenburg einstimmig für eine Gedenkwand für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus ausgesprochen. 2013 wurde diese Gedenkstätte schräg gegenüber der einstigen Synagoge enthüllt mit 175 Namen ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Geburtsdatum, der Geburtsort, die letzte Wohnung sowie das Todesdatum beziehungsweise das Datum ihrer Deportation sind nachzulesen. Auf einem großen Stadtplan sind die letzten Wohnungen besonders gekennzeichnet. Die Gedenkwand bietet Anknüpfungspunkte, die sichtbar und erfahrbar machen, dass jüdisches Leben über Jahrhunderte zu Oldenburg gehörte.


Ein „Museum ohne Ausgang“ in Osnabrück

von Städtebloggerin Katrin

Flucht, Verfolgung, Gefangenschaft und Krieg.  Mit diesen Themen setzen sich die Werke des jüdischen Malers Felix Nussbaum auseinander. 1904 in Osnabrück geboren und 1944 in Auschwitz ermordet, behandelt er in seinen Bildern das eigene, zunehmend aussichtslose Schicksal unter den Nationalsozialisten. Insbesondere seine späteren Werke stellen die Verrohung der Menschlichkeit und die Bedrohung durch den Holocaust anschaulich dar.  „Wenn ich untergehe – lasst meine Bilder nicht sterben.“ Diesem eindringlichen Wunsch des Künstlers kam seine Geburtsstadt mit der Eröffnung des nach ihm benannten Museums im Jahr 1998 nach. Entworfen wurde es von dem amerikanischen Architekten Daniel Libeskind. Kühler Sichtbeton, unebene Böden, schlitzartige Fenster und Räume voller Sackgassen dominieren das Design. Libeskinds markanter Architektur gelingt es auf diese Weise, die Beklemmung und Ausweglosigkeit, die Nussbaum in seinen Bildern zum Ausdruck bringt, für den Besucher spürbar zu machen.

Das Felix-Nussbaum-Haus bildet gemeinsam mit dem Kulturgeschichtlichen Museum, dem Akzisehaus und der Villa Schlikker – ehemals das regionale Hauptquartier der NSDAP – das Museumsquartier Osnabrück – MQ4. Mit Blick auf diese Vergangenheit stellt sich das MQ4 bewusst in die Tradition der Friedensstadt Osnabrück. Durch die aktive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit soll Frieden hier aktiv immer wieder neu diskutiert und gestaltet werden.

Der Nussbaum-Gang mit seinen hohen Betonwänden wirkt einschüchternd
© Sven Jürgensen/Stadt Osnabrück

Wolfenbüttel war Hinrichtungsstätte über die NS-Zeit hinaus

In der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel (JVA) erinnert ein fast leerer Raum an das Schicksal von rund 500 Menschen, die hier während der NS-Zeit hingerichtet wurden. Die historische Hinrichtungsstätte liegt noch heute inmitten der JVA und ist daher nur nach mindestens 14-tägiger Voranmeldung zu besuchen. Seit November 2019 gibt es jedoch ein modernes Dokumentationszentrum mit der Dauerausstellung „Recht, Verbrechen, Folgen – das Strafgefängnis Wolfenbüttel im Nationalsozialismus„. Multimedia-Stationen und Augumented-Reality-Anwendungen bieten die Möglichkeit, selbstständig forschend die Vergangenheit zu erkunden. Zwar liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf der NS-Zeit. Dennoch lernen Besucher auch, dass z.B. während der britischen Besatzungszeit noch weitere Todesurteile in Wolfenbüttel vollstreckt wurden.

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Im Video gibt die Leiterin der Gedenkstätte Martina Staats ein paar Einblicke.

Ein Dokumentationszentrum zum Thema „Die dunklen Seiten unserer Städte“

Ein dunkles Kapitel der Wolfenbütteler Geschichte wird in dem neuen Dokumentationszentrum anschaulich und angemessen präsentiert. Der Eintritt ist kostenfrei und ohne Voanmeldung möglich.


Walter und Artur Goldschmidt aus Einbeck

von Städteblogger Erik

Walter und Artur Goldschmidt waren gebürtige Einbecker und als Kaufleute in der ehemaligen Hansestadt tätig. Geboren zu Beginn des 20. Jahrhunderts, übernahmen sie knapp vier Jahre vor der Machtergreifung das Geschäft ihres Vaters Leopold. Wenig später, im Jahr 1933, zogen die beiden mit ihrem Geschäft für Herrenbekleidung und Schuhwaren von der Marktstraße 21 in die Marktstraße 11. Das Geschäft lief gut, vor allem die Arbeiterschaft ging gern zu den Goldschmidts. Artur und Walter hatten laut zeitgenössischen Aussagen viele Freunde und Bekannte. Zu keinem Zeitpunkt war für beide vorstellbar, das Land zu verlassen, in dem sie geboren worden waren – sie sahen sich als deutsche Reichsangehörige. Doch die Situation verschärfte sich nicht nur im Land, sondern auch in Einbeck. Der Einkauf in ihrem Geschäft wurde zusehends gefährlicher, die Vermögenswerte eingefroren. Lediglich ihr Sparguthaben von etwas mehr als 2.000 Reichsmark blieb ihnen.

Bereits im Dezember 1938 verloren die Brüder das Geschäft. Ihr Weg führte sie nun nach Hannover. Dort erfolgte im September 1941 die Zwangseinweisung in die Judenhäuser in der Ohestraße. Im Dezember des selben Jahres wurden sie per Zug ins Baltikum deportiert. Zu Fuß trieb man sie vom Ghetto in Riga ins KZ Salaspils, um dort Zwangsarbeiten zu verrichten. Walter starb bereits im Januar 1942 den Hungertod, Artur galt als verschollen. Keiner der Brüder kehrte so je nach Einbeck zurück.

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Die Verlegung von Stolpersteinen in Einbeck. ©Frank Bertram

Die drei Stolpersteine vor dem ehemaligen Geschäft der Goldschmidts – als Erinnerung an Artur und Walter Goldschmidt sowie die Familie Kayser – wurden vor dem Gebäude der Marktstraße 11 am 25. Mai 2017 durch den Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt.

Nicht nur die Gebrüder Goldschmidt gehörten zu Einbeck. Jüdisches Leben war über viele Jahrhunderte Teil der ehemaligen Hansestadt. Die Führung „Jüdisches Leben in Einbeck“ erzählt von Menschen, die den Alltag in der Hanse- und Fachwerkstadt mitgestaltet haben.


Stade: Die kalten Spuren der dunklen Geschichte

von Städtebloggerin Carina

Still, glänzend, kalt liegen sie da und erzählen jeder seine eigene düstere Geschichte. Die Stolpersteine von Künstler Gunter Demnig erinnern vielerorts an die Opfer des Nationalsozialismus, so auch in Stade. Die ersten Stolpersteine in Stade wurden 2009 an den letzten bekannten Wohnstätten der Ermordeten ins Trottoir eingelassen, in 2020 folgten die 22. und 23. Gedenktafel.

Die beiden neuen Stolpersteine erinnern an Frieda Pogoda und Kazimierz Bachleda-Zarski. Frieda wohnte als Mutter einer sechsköpfigen Familie in der Flutstraße in Stade und wurde mit 57 Jahren in der militärhessischen Tötungsanstalt Hadamar mit der psychiatrischen Diagnose „ängstliche Zustände“ ermordet. Kazimierz kam mit 15 Jahren als polnischer Zwangsarbeiter nach Stade und wurde drei Jahre und mehrere Inhaftierungen später kurz nach seinem 18. Geburtstag im Alten Stader Schießstand vor 200 anderen Zwangsarbeitern von der Gestapo erhängt.

Die dunklen Seiten unserer Städte könnt ihr in Stade auch bei einer Themenführung entdecken. Bei der Themenführung „Stolpersteine in Stade“ begleitet eine Gästeführerin die Gäste entlang der Stolpersteine im historischen Altstadtkern auf den Spuren der Geschichten der Opfer. Gunter Demnig sagte einst: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“. Indem die Geschichten der Ermordeten in den Stader Gassen und in der Stadtführung weiterleben, verblassen sie auch nicht in den Gedanken, denn man stolpert ja buchstäblich darüber.

In unserem Blogbeitrag „Entlang der Erinnerung – Stolpersteine in Stade“ teilt Städtebloggerin Janina ihre Eindrücke der Themenführung.

Der Stolperstein für Adolf Becker ist in Stade am Hagedorn 8 in das Pflaster eingelassen.

Die Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven

von Gastblogger Tim

Die dunklen Seiten unserer Städte sind auch in Wilhelmshaven zu finden. Während der Regentschaft von Kaiser Wilhelm II. erlangte Wilhelmshaven durch die vorteilhafte Lage der Reichsmarinewerft am Jadebusen, einer Meeresbucht an der Nordseeküste mit Anbindung an die Weser- und Emsmündung und der offenen See, immer mehr an Bedeutung.

In den auf den ersten Weltkrieg folgenden Jahren wurde die „Reichsmarinewerft“ mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten 1935 in die „Kriegsmarinewerft“ umbenannt.

Auch hier machten sich die Handlungen der nationalsozialistischen Zeit bemerkbar.
Das damalige Konzentrationslager in Wilhelmshavendiente als Außenkommando des KZ Neuengamme bei Hamburg. Während des kurzen Bestehens (1944 bis 1945) war es mit etwa 1125 durchlaufenden Zwangsarbeitern an dem Bau und den Reparaturarbeiten der Kriegsmarinewerft beteiligt. Mehr als 234 der eingesetzten Zwangsarbeiter verstarben an Überanstrengung und Mangelernährung.

Heute befindet sich eine Gedenkstätte an der Stelle des ehemaligen Konzentrationslagers und erinnert an die Gräueltaten der Nationalsozialisten. In Gedenken an die Opfer aus dieser Zeit finden regelmäßig Schweigeminuten und Kranzniederlegungen statt.

Die Gedenkstätte des Außenkommandos „Schwarzer Weg“ erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus . ©Barbara



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