Weiter geht es mit unserer Serie „The Streets of…“!
Heute sind wir zu Gast in Bremerhaven. Die Stadt ist für mich* Teil meiner Kindheit, da ich häufig mit meinen Eltern Tagesausflüge nach Bremerhaven unternommen habe. Als Exil-Kölnerin hatte ich zwar das ein oder andere Mal an meinem Schicksal, im Norden auf dem Land „leben zu müssen“, zu knabbern (vor allem in der Pubertät), aber Bremerhaven hatte es mir irgendwie schon immer angetan. Ob es nun am Fischereihafen, dem Columbus Shopping Center, der steifen Brise vor dem Atlantic Hotel, das mit seiner Optik einen Hauch von Dubai versprüht, oder dem Zoo am Meer lag, wusste ich nie so genau. Aber Ausflüge nach Bremerhaven waren für ein Landei mit Stadt-Wurzeln wie mich immer ein Highlight. Daran möchte ich Sie teilhaben lassen und wage mit Ihnen einen virtuellen Rundgang durch eine der nördlichsten Städte aus unserem Sendegebiet.
Die Ankunft
Am Hauptbahnhof ausgestiegen, kann man entweder mit dem Bus ins Zentrum fahren oder man nimmt sich die halbe Stunde Zeit, um auf dem Weg zum Wasser noch ein bisschen die Stadt zu erkunden. Ich entscheide mich heute für die zweite Variante. An der nächsten Ecke geht es die Bismarckstraße hinunter. Wir wollen ehrlich sein: Bremerhaven hat schönere Ecken als dieses Viertel, das vom Baustil der 50er- und 60er-Jahre beherrscht wird. Aber trotzdem hat das Multikulti-Leben etwas an sich, das mich jedes Mal in seinen Bann zieht. Hier gibt es eben nichts, was es nicht gibt. Am Ende der Straße biegen wir rechts ab und folgen einer langen Straße, die uns über die Geeste führt.
Die Bremerhavener und ihr Weserdeich
Nach und nach kommen wir in die Teile von Bremerhaven, die Sie vielleicht schon einmal auf einer Ansichtskarte wiedergefunden haben, die Ihnen ein Bekannter aus der Stadt am Meer geschickt hat. Wir verlassen die Columbusstraße und laufen mit Blick auf das Columbus Shopping Center und das Atlantic Hotel entlang des Deiches. Wäre es wärmer, hätte es sich gelohnt, seine Badesachen einzupacken, denke ich, als ich das Weser-Strandbad passiere. Im Sommer lässt es sich hier sehr gut aushalten. Auf dem Weserdeich waren wir mit aboutcities schon unterwegs: https://aboutcities.de/index.php/2014/05/09/ueber-den-wellen/.
Vom Mein Outlet und dem Sail City Hotel
Viele mögen sich in der Bauphase darüber amüsiert haben, aber inzwischen sind sich wohl alle einig, dass das Atlantic Hotel Sail City in Bremerhaven ein echter Hingucker ist. Das riesige Gebäude in Form eines Segels zieht meinen Blick magisch auf sich. Vorbei am Deutschen Schiffahrtsmuseum und dem Technikmuseum „U-Boot Wilhelm Bauer“ (ein Gang durch das U-Boot ist zwar etwas beengend, aber wirklich sehr spannend!) gelange ich zu Mein Outlet.
Das bunte Gebäude am Fuße des Hotels hat im Sommer eine große Terrasse mit Eiscafés zu bieten, auf der man sich gerne niederlässt. Von innen ist das Einkaufszentrum der Bauweise Venedigs nachempfunden. Die vielen Geschäfte, die aneinander gereiht einen Rundgang formen, sehen durch ihre aufwendigen Details aus wie eine Einkaufsstraße in der italienischen Metropole mit ihren vielen kleinen Häusern. Ich erinnere mich noch gut, dass ich bei der Eröffnung 2008 unbedingt auf einem der „Boote“ mitfahren wollte, das von original gekleideten Gondolieri durch die Gänge gefahren wurde: ein Wagen mit Rädern, dessen Fronten mit Pappmaschee so verpackt wurden, dass sie aussahen wie die Boote auf den venezianischen Kanälen.
Das Klimahaus und die Aussichtsplattform
Gegenüber vom Eingang des Mein Outlet gelangt man in das Klimahaus 8° Ost. In den letzte Jahren hat sich dieses nicht nur zum Magnet für Schulausflüge entwickelt. Menschen aus ganz Deutschland besuchen es. Hier kann man sich mit dem Klima verschiedener Klimazonen vertraut machen. Außerdem bekommt man einen realen Eindruck davon, wie es wäre, dort zu leben oder zu reisen. Wieder draußen am Fuße des Hotels angekommen, hebe ich meinen Blick Richtung Himmel. Oben auf dem Hotel gibt es eine Aussichtsplattform, auf die man mit dem Fahrstuhl fahren kann. Der Ausblick ist wirklich beeindruckend und hat mich dazu gebracht, schon unzählige Male meine Höhenangst zu überwinden.
Der Zoo am Meer mit neuem Anstrich
Mein Weg vom Hotel über den Deich zum Zoo am Meer wird von tosendem Wind begleitet. Ich habe immer das Gefühl, dass die Böen die wirren Gedanken, die man manchmal in seinem Kopf hat, nahezu „wegfliegen“ lassen. Der Zoo am Meer hat 2004 einen neuen Anstrich verpasst bekommen. Schon früher gab es hier Tierarten zu bestaunen, die man in einem gewöhnlichen Zoo nicht zu sehen bekommen hat. Allerdings war das „Ambiente“ etwas trist. Grau und braun regierten hier auf der Farbskala das Geschehen.
Als ich vor ein paar Jahren mit meinem Vater den Zoo erneut besuchte, trauten wir unseren Augen kaum. Die vielen verschlungenen Wege entlang toller Außenbereiche für die Tiere, machen den Gang durch den Zoo wirklich besonders. Man hat das Gefühl, durch eine eigene kleine Welt zu wandern, in der es von Eisbären, Pinguinen und Seerobben bis zu verschiedenen Vogelarten, Meerschweinchen und Waschbären alles gibt. In der Mitte befindet sich ein kleiner Imbiss, in dem man mit Blick über die Gehege ein Eis oder Kaffee und Kuchen essen kann. Immer einen Besuch wert!
Einwanderer im Auswandererhaus
Auf der anderen Seite des Hafenbeckens „Neuer Hafen“, kann man vom Ausgang des Zoos schon das Deutsche Auswandererhaus entdecken. Jetzt auch mit Einwandererhaus nebenan. Wir waren gleich zu Beginn unsere Tour durch Niedersachsen im vergangenen Jahr hier zu Besuch und konnten in eine historische Welt eintauchen, die einen so mitreißt, dass sie beinahe real wird. Lesen Sie mehr dazu unter: https://aboutcities.de/index.php/2014/01/15/geschichte-zum-anfassen/.
Geschichte und Shopping
Nach den vielen Eindrücken fehlen uns eigentlich nur noch zwei Punkte auf unserer Tagesagenda für Bremerhaven. Die Geheimtipps in der Innenstadt und die Einkaufsstraßen. Hier muss man vor allem die „Alte Bürger“ nennen, die eigentlich „Bürgermeister Smidt Straße“ heißt. Im Volksmund hat sich allerdings der Name „Alte Bürger“ etabliert, da die Bebauung die in Bremerhaven sehr seltenen Altbauten zu bieten hat. Als Alte Bürger wird das Straßenstück zwischen Schleusenstraße und Bürgermeister-Martin-Donandt-Platz bezeichnet. Der Rest der Straße von Bürgermeister-Martin-Donandt-Platz bis Theodor-Heuss-Platz wurde 1944 zerbombt. Die Bremerhavener sind stolz auf ihre Alte Bürger. Es gibt sogar eine eigene Website, um für ihre geliebte Straße zu werben: http://www.diealtebuerger.de/.
Caspar David & Co und die Villa Seebeck
Die Flanier- und Shoppingmeile in Bremerhaven – „die Bürger“ genannt – hat alles zu bieten, was das Shoppingherz höher schlagen lässt. Vor allem den südlichen Teil der Meile sollte man sich in einer Pause näher anschauen. Hier findet man zum Beispiel den Bremerhavener Kult-Treffpunkt: das Caspar David & Co., wo sich das Publikum aus allen Altersklassen zusammenmischt. Vor allem die Besucher des gegenüberliegenden Stadttheaters kommen gerne auf einen leckeren Salat und ein Glas Wein vorbei.
Auch die Gastronomie „Villa Seebeck“ liegt nur einen Steinwurf entfernt. Zwar streng genommen nicht mehr auf der Bürger aber nur wenige Meter entfernt und mit Blick auf die Geeste kann man sich dort unter anderem traditionelle Fischgerichte schmecken lassen.
Ab nach Hause!
Bei der Villa Seebeck endet mein Besuch in Bremerhaven für heute. Ich habe viel gesehen und erlebt. Zum Schaufenster Fischereihafen habe ich es leider nicht mehr geschafft. Er ist fußläufig von der Innenstadt nicht so gut zu erreichen. Ich nehme mir also fest vor, hier bei meinem nächsten Besuch in Bremerhaven als erstes hinzufahren. Da lasse ich mir dann ein ordentliches Fischgericht in einer der vielen Lokale entlang des Fischereihafens schmecken. Man kann hier übrigens auch frischen Fisch für zu Hause kaufen. Zum Beispiel bei Fiedlers Fischmarkt! Dort waren wir auch schon zu Besuch: https://aboutcities.de/index.php/2014/10/07/fischige-tradition/.
* Unser Gastbloggerin Anne Keppler ist nördlich von Bremen aufgewachsen.
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Sie wollen noch mehr über Bremerhaven wissen? Hier geht es zur aboutcities-Website. Mit noch mehr Lustmachern und Angeboten.