Huijun kommt ursprünglich aus China, Madé-Yati ist auf Bali geboren und Liisa stammt aus Finnland. Drei Frauen aus drei unterschiedlichen Kulturen, die vor allem zweierlei verbindet: Sie haben in Gifhorn eine neue Heimat gefunden und sie lieben die Musik.
Die drei singen gemeinsam mit rund 30 anderen Frauen bei den „Temperamentos“. 14 Nationen sind in dem Chor vertreten, Frauen aus Brasilien, Polen, Russland, Weißrussland, der Ukraine, der Türkei, China, Finnland, Italien, Indonesien, Peru, Afghanistan, Südafrika und Deutschland singen mit.
Die Temperamentos verbreiten Lebensfreude
Ich bin zur Chorprobe eingeladen und schon als ich den Proberaum betrete, spüre ich die Lebensfreude und Heiterkeit. Die Frauen reden und lachen und strahlen, gute Laune überall. Der Name „Temperamentos“ kommt nicht von ungefähr. Mehtap Aydinoglu, Migrationsbeauftragte des Landkreises Gifhorn, erzählt mir, dass der Chor 2011 gegründet wurde. „Wir haben als Mütterchor mit 10 Frauen begonnen und wurden finanziell von der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung unterstützt“, sagt sie. Mittlerweile erhalten die Temperamentos Unterstützung vom Landkreis und der Stadt Gifhorn. Der Chor hat über das ganze Jahr verteilt Auftritte auf Advents- und Weihnachtsmärkten, bei Vereinen und bei Veranstaltungen in der ganzen Region.
Musik verbindet
Als der Chor zu singen beginnt, bin ich beeindruckt, denn die Frauen singen ein traditionelles Lied aus Russland, und zwar in russischer Sprache! Im Repertoire sind auch Lieder aus der Türkei, Polen, China, Spanien und Italien, die alle in der jeweiligen Landessprache gesungen werden. Methap Aydinoglu weiß, dass Musik verbindet. Das brachte sie vor vier Jahren auf die Idee, den Chor zu gründen. Sie erzählt mir von Freundschaften, die hier entstanden sind, von landestypischen Frühstücken, zu denen die Sängerinnen sich gegenseitig einladen und von Rezepten die ausgetauscht werden. Mir wird klar, dass Integration kaum besser funktionieren kann.
Gifhorn ist Heimat geworden
Von Huijun, Madé-Yati und Liisa möchte ich wissen, was sie an der Mühlenstadt Gifhorn mögen. Liisa sagt, dass die Umgebung sie an ihre Heimat in Finnland erinnert und sie mag die internationale Gesellschaft hier und die Natur. Madé-Yati findet, dass Gifhorn in Sachen Sport, Schule, Einkaufen, Singen und Tanzen viel zu bieten hat. „Mir gefallen besonders die Sauberkeit und die Pünktlichkeit“, sagt Huijun. „Ich lebe hier ein buntes und reiches Leben“, ergänzt sie.
We are the world
Zum Abschluss singen die Frauen einen Titel, der nicht besser passen kann: „We are the world“ von Michael Jackson und Lionel Richie. Die Welt ist auch in Gifhorn zu Hause, denn in der Region leben Menschen aus 116 Nationen.
Gifhorn International
Die Temperamentos sind bereits öfter beim Kulturfest „Gifhorn International“ in der Gifhorner Fußgängerzone aufgetreten. Verschiedene Nationalitäten und Religionen stellen sich und ihre Kulturen vor. Musik, Tanz, Bräuche, Infostände und natürlich landestypische Speisen und Getränke werden angeboten.
Gifhorn ist bunt und international und das macht die Stadt für mich so lebens- und liebenswert.