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PS.SPEICHER – Größte Oldtimersammlung Europas in Einbeck

Bin ich hier wirklich richtig? Etwas verloren, jedoch gespannt, stehe ich zusammen mit meinem Kollegen Erik auf dem Hinterhof einer ehemaligen Industriehalle an der Schusterstraße. Wir sind mitten in Einbeck. Links von von uns lassen Bauarbeiter gerade neue Besucherparkplätze entstehen. Erst auf der Vorderseite des Gebäudes offenbart sich das Gesuchte. An der großen Halle der ehemaligen königlich-preußischen Weberei prangt das unverkennbare Symbol des PS.SPEICHER. Die Fusion von Automobil und Motorrad, Rot und Grau auf weißem Grund.

Vor der Sammlung Kleinwagen, vom Altendorfer Tor aus gesehen.
Foto: Einbeck Tourismus

Seit 2018 beherbergt dieses Gebäude die Sammlung Kleinwagen – die zweite Außenstelle des PS.SPEICHER mit 150 Exponaten aus rund 90 Jahren Historie. Die Ausstellung basiert auf der größten europäischen Sammlung von Klein- und Kleinstwagen. Bis 2004 war sie zum Teil in einem Privatmuseum im südniedersächsischen Störy, nahe Hildesheim, zu sehen.

Begeisterte Besucher staunen in der Sammlung Kleinwagen
Foto: STIFTUNG PS.SPEICHER

Zeitgleich mit der Öffnung der Sammlungen erfolgte die Eröffnung der Dauer-Sonderausstellung KLEIN ABER MEIN im PS.SPEICHER. Dort sind weitere 100 Schätze zu bestaunen. Zudem fand parallel zu den Eröffnungen das 1. Störy Revival-Kleinwagentreffen statt. Für ein ganzes Wochenende fanden sich Fans der kleinen Wagen aus aller Welt in Einbeck ein. Eine neue, jährliche Tradition wurde dadurch begründet. Das nächste Kleinwagentreffen ist für Sommer 2021 geplant.

1. Störy Revival-Kleinwagentreffen
Video: STIFTUNG
PS.SPEICHER

Der Zugang zu der Sammlung erfolgt für Besucher per pedes über das Altendorfer Tor 3. Autofahrer (und limboliebende Baustellenfans wie Erik und ich heute) müssen den Weg über die Schusterstraße nehmen.

Auf der Zielgeraden…

An diesem Standort entsteht zurzeit ein zentrales Besucherzentrum für die Sammlungen. Denn in Kürze werden weitere Sammlungen in Einbeck der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Aktuell ist um uns herum noch Baustelle. Doch neben dem Baustaub hängt bereits der Duft nach etwas Neuem in der Luft, etwas Aufregendem. Der PS.SPEICHER befindet sich damit auf der Zielgeraden zu einem bedeutenden Titel: Größte öffentlich zugängliche Oldtimersammlung dieser Art in Europa!

Die größte Oldtimersammlung Europas
Flyer: Stiftung PS.SPEICHER

Stephan Richter, seines Zeichens Pressesprecher des PS.SPEICHER und Projektleiter der neuen Sammlungen, empfängt uns am Eingang des künftigen Besucherzentrums. Hier und jetzt gewährt er Erik und mir einen ersten, exklusiven Blick hinter die Kulissen. Bevor es jedoch richtig losgeht, ein kurzer Boxenstopp. Ich werfe mit euch einen Blick zurück. Zurück auf die Wegstrecke, die bereits hinter dem Team rund um den PS.SPEICHER liegt und uns an den Punkt gebracht hat, an dem wir heute stehen.

Boxenstopp: Wie alles begann…

Der Motor hinter dem PS.SPEICHER war und ist Karl-Heinz Rehkopf. Den Grundstein für die heutige Sammlung der Erlebnisausstellung legte er vor über 60 Jahren mit dem Kauf seines ersten Motorrads – einer Victoria: 99 m3, Baujahr 1938, 100 D-Mark. Dies war der Beginn einer jahrzehntelangen Sammelleidenschaft und der Grund, weshalb ich euch heute einen kleinen Einblick in ein Lebenswerk ermöglichen kann.

Stiftung PS.SPEICHER

Einblick in die Mobilitätsgeschichte der 20er Jahre
Foto: STIFTUNG
PS.SPEICHER

Um seine Leidenschaft mit anderen Gleichgesinnten teilen zu können und Mobilität als Kulturgut für zukünftige Generationen zu erhalten, gründete Herr Rehkopf im Jahr 2009 zusammen mit seiner Frau und weiteren Mitstreitern die gemeinnützige STIFTUNG PS.SPEICHER. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Kultur durch den Erhalt der von Herrn Rehkopf aufgebauten Sammlung von Fahrzeugen. Zum Zeitpunkt der Gründung besaß er bereits die stattliche Anzahl von ca. 1.700 Oldtimern.

Die Ansammlung soll als Kulturgut erhalten, gepflegt und auf Dauer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zugleich kann so sichergestellt werden, dass die Geschichte der Motorisierung, vor allem in Deutschland, dokumentiert und erforscht wird. Weiterer Zweck ist der Erhalt der denkmalgeschützten Gebäude rund um das PS.Universum.

Der PS.SPEICHER

Der Gedanke und Wunsch nach einem Konzept für eine dynamische, moderne und lebendige Ausstellung wuchs und nahm immer mehr Form an. Angelehnt an die Idee der Meilenwerke in Berlin und Düsseldorf, entstand das Konzept des PS.SPEICHER als Projekt einer Kulturstiftung.
Der Leitgedanke: „PS.SPEICHER – Räder, die uns bewegen”. 

Der PS.SPEICHER bei Nacht
Foto: STIFTUNG
PS.SPEICHER

Als Ausstellungsfläche sollte ein denkmalgeschützter, ehemaliger Kornspeicher aus dem Jahr 1899 dienen, gelegen im Westen der Stadt. Daher stammt auch der Name. Es ist eine Wortschöpfung aus PS – Pferdestärke (historische Maßeinheit für Leistung) und (Korn-)SPEICHER.
Nach fünf Jahren Planung inklusive drei Jahren Bauzeit rund um den früheren Kornspeicher, öffnete am 23. Juli 2014 der PS.SPEICHER beim Tiedexer Tor 3 seine Pforten.

Aber warum überhaupt meine Heimatstadt Einbeck? Die Erklärung: Der Stifter des PS.SPEICHER wurde unweit der ehemaligen Hansestadt im Töpferdorf Fredelsloh geboren und hatte seinen Lebensmittelpunkt seit jeher im südniedersächsischen Raum. Seit 20 Jahren lebt er in Einbeck.

Das Konzept – Erleben statt besuchen

Fernab jedweder Antiquiertheit, die man vielleicht in Orten voller Historie erwartet, liegt der Fokus am Tiedexer Tor auf dem intensiven Erleben von Mobilitätsgeschichte. Die Erlebnisausstellung im PS.SPEICHER folgt einem festen kuratorischen Konzept. Immer wieder werden aber passende und neue Impulse gesetzt. So sind zahlreiche Aktiv-Stationen, Spielmöglichkeiten und Fotostationen sowie vertiefende Texte integriert. Meine Lieblingsfotostationen ist die Szene am See in der Sonderausstellung KLEIN ABER MEIN. Eine Ausstellung für alle Generationen und Interessen also. Egal ob Autonarr, Familie mit Kind oder Betriebsausflug. Hier ist wirklich für jede und jeden etwas dabei.

Auf einer Ausstellungsfläche von 6.500m2 , verteilt über sechs Stockwerke, gewährt der PS.SPEICHER einen einmaligen Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Mobilitätsgeschichte. Der Rundgang ist als Zeitreise konzipiert. Er führt chronologisch von oben nach unten. Bereits die Auffahrt in den 6. Stock mit dem modern gestalteten Lastenaufzug ist dabei ein außergewöhnliches Erlebnis. 

Willkommen zur Entdeckungsreise durch das PS.SPEICHER-Universum!
Video: STIFTUNG
PS.SPEICHER

Das Erlebnis beginnt mit der Erfindung des Fahrrads, des Motorrads und des Automobils im 19. Jahrhundert. Präsentiert werden wesentliche technische Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Es mündet schließlich zurück in der Zukunft in einem Zeittunnel. Dort werden den Besuchern wegweisende Visionen des zweiten Jahrtausends vorgestellt.
Die Zeit vergeht im PS.SPEICHER wie im Fluge, da spreche ich aus Erfahrung. Für die gesamte Hauptausstellung mit 8 Sälen solltet ihr aber am besten 3 Stunden einplanen. Anders schafft ihr es kaum, alles zu sehen und zu erkunden.

„Wie ein Museum, nur in cool!“

Der Begriff Museum weckt meist die Vorstellung von veraltet, verstaubt und „Bloß nichts anfassen!”. Diese Vorstellung haben bereits viele Museen mit neuen, interaktiven Konzepten widerlegt. So zum Beispiel auch das RadHaus im StadtMuseum Einbeck. Das könnt ihr dank einer Kooperation kostenfrei mit eurem PS.SPEICHER-Ticket besuchen. Zugleich gibt es Ermäßigungen im PS.SPEICHER, sobald ihr euer StadtMuseum-Ticket vorzeigt.

Auch der PS.SPEICHER sieht sich selbst nicht als Museum im klassischen Sinn. Er möchte Emotionalität schaffen, Leidenschaft wecken und transportieren. Alles dreht sich hier um ein beeindruckendes, nachhaltiges Erlebnis für die Besucher. Deshalb wurde auch der Ausdruck Erlebnisausstellung geprägt. Immer wieder sprengt der PS.SPEICHER die Ketten musealen Denkens und tanzt aus der Reihe – aber Innovation lebt schließlich vom Querdenken.

„Wie ein Museum, nur in cool”

Ein junger Besucher des PS.SPEICHER

So wurde anfangs der Begriff Museum immer durch Erlebnisausstellung ersetzt. Doch der PS.SPEICHER und sein Konzept haben inzwischen große Bekanntheit erreicht. Man darf es also wagen, diesen Begriff hin und wieder zu verwenden und positiv aufzuladen, erläutert Pressesprecher Stephan Richter. Vor allem im internationalen Sprachgebrauch, in dem das Wort  museum weiter verbreitet ist als interactive exhibition.

Meine persönlichen Highlights im PS.SPEICHER

Die Erlebnisausstellung in meiner Heimatstadt ist gespickt mit lauter Highlights und Hinguckern. Doch ich habe bereits ein paar persönliche Favoriten entdecken können. In Saal 2 vom PS.SPEICHER komme ich nicht am Fahrsimulator vorbei, ohne mich eine Runde ans Steuer des Hanomag Kommissbrot (dem ersten Kleinwagen der Welt) zu setzen. So lässt es sich gediegen durch den Stadtverkehr der 1920er Jahre brausen.

Zwei Kilo Blech, ein Kilo Lack – und fertig ist der Hanomag!

Redewendung

Natürlich solltet ihr auch einen Abstecher in der Milchbar im Saal 4 machen, um ganz stilecht in die 50er Jahre abzutauchen.

Die aboutcities Städteblogger in der Milchbar vom PS.SPEICHER
Foto: Christoph Mischke

Mein absolutes Highlight ist jedoch der originalgetreue Nachbau eines DeLorean DMC-12 im Saal 7. Als Fan von Zurück in die Zukunft natürlich absolute Ehrensache. Ich fühlte mich wie Marty McFly persönlich, als ich im Rahmen der aboutcities-Bloggertage mal ganz ausnahmsweise in Doc’s Zeitmaschine Probe sitzen durfte. Normalerweise ist hier schon das Berühren verboten. Selfies mit Abstand sind aber natürlich jederzeit möglich…

Sonderausstellungen: Immer wieder neu

Aber auch die Sonderausstellungen sind für mich immer einen Besuch wert. Sie lassen immer wieder neue Dynamiken entstehen. Während die Hauptausstellung quasi statisch ist und nur in Nuancen ergänzt oder verbessert wird.

Opel – von Kadetten und Kapitänen heißt das aktuelle Bonbon im PS.Forum. Anlässlich des 120-jährigen Jubiläums des Rüsselsheimer Automobilherstellers sind hier Opel-Modelle aus über einem Jahrhundert zu bestaunen. Fehlen dürfen dabei natürlich auch nicht die kultigen Opel GT und Opel Manta. Da könnte man schon schwach werden. Ich bleibe aber meinem Opel Combo treu, versprochen.

Zudem gibt es im Erdgeschoss die bereits erwähnte Dauer-Sonderausstellung KLEIN ABER MEIN mit Exponaten aus der ehemaligen Ansammlung von Störy. Diese Ausstellung(en) werden übrigens mit zahlreichen Schätze aus den Sammlungen gespeist.

Auswahl verschiedener Exponate im der Sammlung Kleinwagen
Foto: Einbeck Tourismus

Die Sammlungen und …

Da sind sie wieder, die schon erwähnten Sammlungen. Bevor es den PS.SPEICHER gab, waren die Sammelobjekte von Herrn Rehkopf bereits hier gelagert. Doch seit 2016 werden diese nun Stück für Stück geöffnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bis zum Ende des Jahres 2020 sollen alle Sammlungen geöffnet werden.
1.200 historische Motorräder, 630 PKW und Klein- und Kleinstwagen, 200 LKW und Busse sowie eine Ansammlung mit Elektrofahrzeugen und eine weitere mit Lanz Bulldogs können dann in den 4 Sammlungen sowie dem PS.SPEICHER besucht werden. 

Ausgehend vom PS.SPEICHER im Westen Einbecks bis hin zur LKW-Sammlung im Osten erstreckt sich die Ausstellungsfläche dann bald über die gesamte Stadt. 

… die größte Oldtimersammlung

Dem Titel Größte öffentlich zugängliche Oldtimersammlung dieser Art Europas steht dann nichts mehr im Wege. Jüngst erklärte Lothar Meyer-Mertel, Geschäftsführer des PS.SPEICHER, dass es sich um die größte Sammlung dieser Art in Europa handele, möglicherweise sogar weltweit. Jedenfalls, so Herr Meyer-Mertel, sei es die größte ihrer Art, die frei zugänglich sein werde. Natürlich gibt es in Europa und weltweit weitere Sammlungen an Mobilitätsexponaten. Nicht aber in diesem Ausmaß und nicht in dieser Qualität wie in Einbeck.

Exponate aus der Sammlung Kleinwagen
Foto: Einbeck Tourismus

Die erste Sammlung: Lkw + Bus

Im Juni 2016 macht die Sammlung LKW + Bus im Otto-Hahn-Park (Otto-Hahn-Straße 3-5) den Anfang. Es gewährt seitdem Interessierten Einblicke in die Welt der Mobilitätsriesen. Geöffnet ist es immer samstags von April bis Oktober. Eckdaten dieser Sammlung: knapp 7000 m2 und rund 300 Nutzfahrzeuge. Bestaunt werden können hier LKWs, Busse, Baumaschinen und Motoren aus nahezu einem Jahrhundert Nutzfahrzeughistorie.

44 der historischen Nutzfahrzeuge wurden im September 2015 spektakulär und medienwirksam mit einem #LKWKorso von Sittensen bei Hamburg nach Einbeck überführt. Hier könnt ihr einen Blick erhaschen:

Der LKW-Korso von Sittensen nach Einbeck
Video: Stiftung PS.SPEICHER

Ein zusätzliches Highlight ist seit 2018 die Ausstellung Abgeschleppt! Die Geschichte des Göttinger Abschleppunternehmens Körner. Außerdem finden hier verschiedene Aktionen wie Feg- und Rußtag, Trecker- und Feuerwehrtage sowie unterschiedliche Fahrzeugtreffen statt. 

Diese Sammlung und die dortige Sammlung verfügen außerdem über 30 Lanz Bulldogs, ganz getreu dem Motto Lanz-Wirtschaft. Funfact: Als Junge durfte Herr Rehkopf in den Schulferien häufig mit einem Lanz Bulldog fahren.

Eröffnung neuer Sammlungen und zentrales Besucherzentrum

Seit Sommer 2020 sind nun die zentral gelegenen Sammlungen Automobil und Motorrad in der Bismarckstraße geöffnet. Die Sammlungen Kleinwagen ist in neuem Gewand zusammen mit dem Besucherzentrum ebenfalls besuchbar. 

Eine Übersichtskarte der drei neuen PS.Depots
Grafik: Stiftung PS.SPEICHER

Im Gegensatz zum PS.SPEICHER  liegt bei den Sammlungen der Schwerpunkt nicht auf der Präsentation. Sie überzeugen schier schon durch die überwältigende Menge und die Anzahl der unterschiedlichen Exponate. Masse und Klasse bündeln sich hier. Ausgewählte Highlight-Exponate, die stellvertretend für relevante Entwicklungsstufen stehen, sollen die langen Reihen der Objekte auflockern.

Besichtigt werden können die Sammlungen 90 Minuten lang, immer Dienstag bis Sonntag. Tickets gibt es im neuen Besucherzentrum am Altendorfer Tor 3 oder online.

Jetzt geht´s los: Das Besucherzentrum

Erik und ich starten nun endlich unsere Tour durch das Besucherzentrum. Es ist der Knotenpunkt der neuen Sammlungen. Vermutlich sind wir die ersten Externen, mit Ausnahme der Bauarbeiter, die hinter die Kulissen blicken dürfen. Aufgrund der baulichen Maßnahmen ist hier natürlich das eine oder anderer Quäntchen Vorstellungskraft gefragt, doch Herr Richter gibt uns viele, bildliche Beschreibung des finalen Zustands. 

Dieser zentrale Ort dient als Ausgangspunkt für Touren in die Sammlungen Kleinwagen, Automobil und Motorrad. Geprägt wird er durch das Ambiente einer Straßenszene mit ausgewählten Exponaten aus den drei anliegenden Sammlungen. In der Wartezone kann man sich die Zeit bis zum Start der Tour dank zahlreicher Infobildschirme mit viel nützlichem Wissen verkürzen. Auch für Kinder ist es dank einer Spielecke nicht langweilig. Erik und ich dürfen die neuen Auto-Bänke schon mal Probe sitzen. Ganz gemütlich, wenn man den Bauch einzieht…

Sammlung Kleinwagen 2.0

Neugierig wie Kinder am Weihnachtsabend, geht es nun endlich in die heiligen Hallen. Diese Sammlung umfasst 2.500 m2 und bietet nach dem Umbau doppelt so viel Ausstellungsfläche. Weiterhin kann die Sammlung ab 19. Juli 2020 durchgehend besucht werden. Bisher war dies nur zu ausgewählten Anlässen möglich.

Ich bin schier beeindruckt von diesen vielen, kleinen Autos in Reih und Glied. Manche sind sogar vom Stockmaß her kleiner als ich mit meinen 1,64 Metern. Interessant auch, wie sie die Vehikel wohl alle in die Regale bekommen haben. Oder wurden die drumherum gebaut?

Sammlung Kleinwagen: Sie sind ja so klein, aber oho!
Foto: Einbeck Tourismus

Ein sogenanntes Highlightexponat in der Sammlung fällt mir gleich ins Auge. Es erinnert stark an einen Düsenjet auf 4 Rädern. Tatsächlich ist das DER Prototyp des Fend 2000, wie mir Herr Richter verrät. Es ist ein Unikat von Fritz Fend. Der Erfinder des in den 1950er Jahren populären Messerschmidt Kabinenrollers wollte diesen mit dem Fend 2000 wiederbeleben. Jedoch verstarb Fritz Fend noch vor der Fertigstellung. Es blieb nur beim Prototyp. „Es gibt Fahrzeuge in Deutschland, die gibt es nur bei uns“, so Stephan Richter.

Der Fend 2000, eines der vielen Unikate in der Sammlung
Foto: Erik v.P.

Unter Strom

Gleich nebenan geht es weiter. Direkt in den neuen Bereich der Sammlung. Bereichert wird die Ausstellung hier mit der Auswahl elektrisch betriebener Kleinwagen. Das älteste Gefährt hat sicher schon ein Jahrhundert unter den Rädern, das Neueste allerdings maximal 10 Jahre.

Elektro-Exponate im Sammlung Kleinwagen
Foto: Einbeck Tourismus

Die Treppe rauf: „Papa, guck mal“ und „Moorleichen aus Blech”

Über die Treppe geht es nun in das Obergeschoss. Nach dem Umbau konnten nun auch hier oben Teile der Ausstellung einziehen. Im Hauptraum kann ich schon die für den PS.SPEICHER typischen Infotafeln und nostalgischen Wandbilder hängen sehen. Hier stehen ebenso historische Kleinwagen aller Art. Besonders gefallen mir die Busse und der Austin Mini mit dem Holzrahmen. Doch egal wohin mein Auge fällt, immer wieder rutscht mir ein „Ist ja der Hammer!”, „Oh, cool!” oder „Verrückt!” raus.

Und gleich angrenzend steht es, ein wahres Kuriositätenkabinett der Mobilitätsgeschichte. Oder, wie Herr Rehkopf sie nennt, die „Papa, guck mal”-Exponate. Eines skurriler als das andere. Ich will aber keinesfalls zuviel verraten, aber soviel sei gesagt, der erste Anblick der Vehikel entlockte mir entgeistert und erfreut: „Oh, mein Gott, was ist das???”

Absolut beeindruckend sind auch die Exponate, die dem Wald und Moor entrissen worden sind. Das sind die sogenannten „Moorleichen”. Parallel zu den Exponaten ist hier die Fotoausstellung Moorleichen aus Blech installiert. Bereits im PS.SPEICHER fand sie großen Anklang.

Sammlung Motorrad

Tapeten und Motorräder? In Einbeck passt das definitiv zusammen! In der denkmalgeschützten, historischen Tapetenfabrik Vereta ist die Sammlung Motorrad untergekommen. Drei Etagen mit einer Fläche von 3.500 m2 . Platz für 800 Zweiräder sowie 2 historische Tapetendruckmaschinen mit knapp 1.000 Druckrollen. Das ist gewaltig und famos! Superlativen soweit das Auge reicht. Es ist die weltgrößte Sammlung an deutschen Motorradmarken. Hier ist es wirklich schwierig, etwas nicht zu finden.

Motorräder soweit das Auge reicht…
Foto: Stiftung PS.SPEICHER

Sammlung Automobil

Die Sammlung Automobil begeistert mit rund 200 Pkw. Verteilt auf drei Ebenen und einer Fläche von 3.800 m2. Der Fokus liegt hier insbesondere auf der Epoche des deutschen Wirtschaftswunders in den 1950er und 1960er Jahren. Zu finden gibt es hier Erzeugnisse der großen Marken wie VW, BMW, Mercedes-Benz, Adler oder auch Borgward. Doch das ist noch längst nicht alles. Zahlreiche Unikate  sowie eine Sammlung von Kinder- und Karussellautos gibt es ebenfalls zu entdecken.

Die Sammlung Automobil
Foto: Stiftung PS.SPEICHER

Mein Fazit

Und mir nichts, dir nichts ist die Besichtigung auch schon zu Ende. Erik und ich haben viel Spannendes heute gesehen und von Herrn Richter erfahren. Die Quintessenz des heutigen Tages: Den PS.SPEICHER in Einbeck und dessen Sammlungen sollte man sich wahrlich nicht entgehen lassen. Ob begeisterter Mobilitätsfan oder als Familie auf Abenteuersuche, es lohnt sich in jedem Fall! Um alles erleben und ausprobieren zu können, sollte man aber schon für ein ganzes Wochenende planen. Oder noch einmal wieder kommen.

Wandbild in der Sammlung Kleinwagen



Hier sind Details zum neugierig werden…
Fotos: Einbeck Tourismus

Wichtiges zum Schluss

Öffnungszeiten und Preise sind auf der Seite des PS.SPEICHER einzusehen.
Seit dem 01.01.2024 ist das Besucherzentrum der Sammlungen geschlossen. Tickets können nun digital erworben werden.
Im März 2024 wurden die PS.SPEICHER Depots in Sammlungen umbennant.


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