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Mit dem E-Bike durch Hildesheim

Skeptisch beäugte ich kurz nach meiner Ankunft in Hildesheim das E-Bike. Ich habe ja immer gedacht mich bekommen keine zehn Pferde auf so ein Ding. Eine große Rolle spielte dabei sicher, dass ich vermutlich die schlechteste und langsamste Radfahrerin der Welt bin. Für Hildesheim allerdings machte ich eine Ausnahme, schließlich wollte ich so viel wie möglich an einem Tag von dem schönen Städtchen sehen.

Los gehts: Das E-Bike ist gesattelt

Nachdem ich mich erst einmal auf dem Citybeach mit einer Limo für mein Abenteuer gestärkt hatte, stieg ich vor der tourist-information auf dem historischen Marktplatz auf meinen elektronischen Drahtesel und hangelte mich zunächst etwas wackelig entlang der Rosenroute. Der erste Stopp? Der mit 364 Stufen höchste Kirchturm Niedersachsens der St.-Andreas-Kirche. Zu meiner Überraschung erwartete mich nach dem schweißtreibenden Aufstieg nicht nur eine grandiose Aussicht über die Dächer der Stadt, sondern auch ein Mann mit Strohhut in einem mitgebrachten Liegestuhl. Der als Urlauber getarnte Kerl entpuppte sich als Reporter der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung, der mich erst einmal – Schweiße meines Angesichts – zu meinem ersten Eindruck von Hildesheim befragte. „Picture Perfect Germany!“ antwortete ich wie aus der Pistole geschossen, denn für mich entspricht Hildesheim auf den ersten Blick dem typisch pittoresken Deutschlandbild. Peter von der HAZ schien zufrieden und ich beschloss, mich jetzt erst einmal zu stärken. Von einer Freundin, die in Hildesheim studiert hat, bekam ich den Tipp, dass es bei „Coffee and Beans“ nicht nur guten Kaffee, sondern auch prima Bagels gibt. Kann ich bestätigen!

Bequem von A nach B mit dem E-Bike

Anschließend begab ich mich weiter entlang der Rosenroute in Richtung Michaeliskirche. Mittlerweile freundete ich mich auch mit meinem Gefährt an. Was das für einen Unterschied macht, wenn ein Fahrrad nicht klapprig und ohne Gangschaltung daher kommt, dachte ich. Kleine Steigungen meisterten wir mit Links, Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster spürte ich nicht im Geringsten und ich fühlte mich natürlich sofort wie die Königin der Straße.

Im Roemer- und Pelizaeus-Museum gönnte ich mir eine kleine Verschnaufpause um mein Interesse für Ägypten zu stillen und wünschte mir angesichts der Artefakte wieder einmal, ich hätte diese spannende Kultur noch ein bisschen mehr studiert als ohnehin schon. Vorbei am Mariendom mit seinem berühmten 1000-jährigen Rosenstock führte mein Weg weiter in Richtung Fachwerkviertel, zum Kehrwiederturm und zur Freimaurerloge. 

Mit dem E-Bike entlang des Innerste-Radwegs

Anlässlich meiner neu entdeckten Liebe fürs Radfahren entschied ich mich den gut 6km langen Innersten-Radweg zur Domäne Marienburg auf mich zu nehmen. Bei strahlendem Sonnenschein passierte ich den Ernst-Ehrlicher-Park, den Hohnsensee, einige hübsche Schrebergärten und jede Menge Kornfelder. Die Domäne beherbergt nicht nur einen Campus der Universität sondern auch das hübsche, familiengeführte Hofcafé. Ich stärkte mich mit einem Rhabarberkuchen mit Zutaten aus dem eigenen Garten, während ein Huhn mir auf der Terrasse Gesellschaft leistete und genoss die Nachmittagssonne, bevor ich mich auf den Rückweg machte.

Abenddämmerung am JoBeach in Hildesheim

Zurück am Hohnsensee entdeckte ich den JoBeach, eine nette Strandbar mit Liegestühlen, Kiosk und kleiner Imbissbude. Perfekt um den Tag mit den Füßen im Sand ausklingen zu lassen, wie er am Morgen am Citybeach begonnen hatte.

Schweren Herzens trennte ich mich zurück am Van der Valk Hotel von meinem neuen Freund dem E-Bike. Ich hatte es lieb gewonnen und bin wohl noch nie in meinem Leben so schnell Fahrrad gefahren. Mein Fazit? 364 Stufen, 15km Fahrrad und 20min Schwimmen im Hotelpool… man könnte es fast meinen persönlichen Ironman nennen.


Über die Autorin: Nina Hüpen-Bestendonk ist Reisebloggerin bei Smaracuja.de und Mitglied im Reiseblogger Kollektiv, das für die aboutcities die 17 Städte besuchte.

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