Am Valentinstag habe ich meinen Liebsten mit einer schönen Tour durch Verden überrascht. Es war der ideale Tag, um ihm wieder mal zu zeigen, wie sehr man ihn schätzt. Mein Freund hat also eine Eintrittskarte für eine gemeinsame Stadtführung „Kann denn Liebe Sünde sein?!“ von mir bekommen. Der Name klingt ja schon vielversprechend, auch, wenn ich selbst noch keine genauere Vorstellung davon habe, was uns gleich erwartet.
1. Station. Wie hielten es die Neandertaler mit der Liebe?
Schon die ersten Worte der Stadtführerin, Mira Hoffmann, lassen mich schmunzeln: „Ich habe keinen Mann und keinen Sex – dann kann ich ja wenigstens darüber sprechen“. Da ist das Eis bereits gebrochen und wir stellen uns auf eine schöne und lustige Tour ein.
Die Geschichte des Neandertalers fasziniert mich sehr. Ich wusste gar nicht, dass der Neandertaler bereits sozial eingestellt war… ok, er war gegenüber Frauen jetzt nicht unbedingt „Prinz Charming“ oder der „Ritter auf dem weißen Ross“, aber immerhin hat er sich um seine kranken Sippenmitglieder gekümmert… Frau Hoffmann erzählt mit so viel Charme und Humor… und wir hängen an ihren Lippen.
Und wie verhielt es sich mit dem Klerus?
Szenenwechsel. Wir begeben uns in den Dom und erfahren, was sich hinter den dicken Mauern über die Jahrhunderte in Sachen „Liebe & Sünde“ so abgespielt hat und dürfen sogar Auszügen der berühmten Balkonszene aus „Romeo & Julia“ lauschen… hach, ist das romantisch!!
Wir erfahren viel über das Leben hinter den Fassaden der historischen Hautevolee Verdens. Zum Beispiel über die Reichsäbtissin Charlotte Sophie von Kurland, die mit einem „Mohren“ zusammengewesen ist, oder über Anita Augspurg, die 1905 als Frauenrechtlerin – in einer lesbischen Beziehung lebend- zum Ehe- Boykott aufrief. Königin Christina von Schweden, die ebenfalls zu Lebzeiten in Verden weilte und wirkte, soll folgende Aussage getätigt haben: „Das Leben ist zu kurz, um so zu lieben, wie man lieben müsste.“ Wie wahr!!!
Ein Badehaus ist nicht immer nur zum Baden
Dass in Badehäusern nicht nur die Haare geschnitten, sondern weitere „Dienstleistungen“ erbracht wurden, die Männern gewisse „Erleichterung“ verschafften, erfahren wir, als wir in der Fischerstraße stehen. Dort soll es ein solches Badehaus gegeben haben.
Ich bin noch ganz überwältigt von diesen super spannenden Geschichten, die ich selbst als Verdenerin noch nicht alle kannte. Wer wissen möchte, wer auf die Arme-Sünder-Bank verbannt wurde oder woher der Petersiliengang seinen Namen hat, der sollte sich –vielleicht mit der oder dem Liebsten?!- wirklich einmal diesen Ausflug nach Verden gönnen. Die Führung ist auch ganzjährig zum Wunschtermin für Gruppen buchbar, wenn z.B. Familienfeste (Hochzeitsgesellschaften) oder Vereinstreffen anstehen und kann über die Verdener Tourist-Info gebucht werden.
Im Anschluss an die Führung haben wir übrigens die wohl „schlimmste“ aller Sünden begangen:
Da hilft nur noch eine „Spezialtorte!
Ein Stück Sachertorte von der Konditorei & Café Erasmie im Herzen der Verdener Fußgängerzone – direkt auf die Hüfte!!