Website-Icon about cities | Der Städteblog für Niedersachsen

In Papenburg wurde auch bei Flaute gemahlen

Die Bäckermeister Rudi und Heinz walgen den Teig zu Laiben. (c) Patrick Anneken

Wer mag ihn nicht, den Duft von frisch gebackenem Brot?! Für mich als passionierter Hobbybäcker bot sich während des jährlich stattfindenden Bauernmarktes auf dem Mühlenplatz bei Meyers Mühle in Papenburg eher zufällig die Gelegenheit, zwei pensionierten Bäckermeistern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Direkt neben der schmucken Mühle steht das rot geklinkerte „Backhuus“, in dem die beiden ehrenamtlich, die in Papenburg sehr beliebten Mühlen- und Rosinenbrote zubereiten und backen. Vielleicht kann ich mir noch den einen Trick oder Kniff abschauen…

Ein eingespieltes Team: die Bäckermeister Rudi Schnieders und Heinz Dreyer vor dem „Backhuus“ bei Meyers Mühle in Papenburg. (c) Patrick Anneken

Den allweltlichen Namen Meyer bezieht man in Papenburg ja eher auf das weltbekannte Schiffbauunternehmen in unserer schönen Fehnstadt, das mit dem Bau von gigantischen Kreuzfahrtschiffen einen internationalen und exzellenten Ruf erlangt hat. Doch weit gefehlt: der Mühlen-Meyer und der Schiff-Meyer hatten nichts miteinander zu schaffen. In der Stadtmitte überragen die Flügel der beschaulicheren Meyers Mühle die Dächer der Häuser im Stadtteil Papenburg-Untenende – direkt vis-à-vis dem neugestalteten Stadtpark und dem schmucken Hauptkanal mit seinen Fachgeschäften und Restaurants.

Auf dem Mühlenplatz rund um Meyers Mühle finden jährlich am Pfingstmontag der Mühlenmarkt und im Herbst der Bauernmarkt statt. Hier werden jeweils regionale Produkte angeboten. (c) Patrick Anneken

Die im Jahr 1888 erbaute Mühle ist vom Typ Galerie-Holländer und konnte neben dem Windbetrieb zusätzlich bei einer Flaute auf Dampfbetrieb umgestellt werden, um das angelieferte Getreide der Bauern zu schroten und zu mahlen. Heute dient sie nur noch als Museum. Bei schönem Wetter werden die wunderschönen Mühlenflügel jedoch noch für Schauzwecke in Betrieb genommen.

Rudi Schnieders heizt den Steinofen für die Brote an. (c) Patrick Anneken

In der Backstube lodert durch die offene Luke des Ofens ein gemütliches Feuer. Dem Steinofen wird schon ordentlich eingeheizt und ich komme pünktlich zum Walgen und Kneten des Teiges für den Rosinenstuten. Man merkt sofort: Rudi und Heinz sind ein eingespieltes Team und jeder Handgriff sitzt! Der gegangene Teig wird von Heinz aus der Knetmaschine geholt und auf die bemehlte Arbeitsfläche geworfen – eine wesentlich größere Menge, als ich sie bei meinen „Backtaten“ zubereite.
Beim Fotografieren der Arbeit der beiden Bäckermeister werde ich scherzhaft ein wenig gemaßregelt: „Fotografiere nicht zu nah! Nicht, dass die Leser Deines Beitrags auf den Fotos die Rosinen in den einzelnen Laiben nachzählen können und sich jemand aufgrund von Differenzen benachteiligt fühlt!“, scherzt Heinz mit einem zwinkernden Auge.

Behände teilen die beiden mit einem Teigschaber die Portionen für die Laibe ab. Anschließend werden diese rundgewirkt und per Hand zu Laiben geformt. In einzelnen Kastenformen ruhen die Brotlaibe noch einen Moment, bevor sie von Rudi mit der Brotschaufel in den vorgeheizten Ofen geschoben werden.

Die beiden Bäckermeister formen den Brotteig zu Laiben und legen sie zum Ruhen in die Kastenformen. (c) Patrick Anneken

Ein herrlich süßlicher und appetitlicher Duft von frischgebackenem Rosinenbrot entfaltet sich nach und nach in der knapp bemessenen Backstube! Nach gut 25 Minuten öffnet Rudi die Ofenluke und zieht die fertigen Brotlaibe in den Kastenformen mit der hölzernen Brotschaufel heraus. Mit flinken Händen werden diese zum Auskühlen aus den Formen auf das Auskühlblech gekippt.

Das Mühlenbrot und der Rosinenstuten duften nicht nur herrlich, sondern schmecken zudem hervorragend. (c) Patrick Anneken

Der Verkauf erfolgt in der Mühle. Die köstlichen Brote finden auf dem gut besuchten Bauernmarkt reissenden Absatz!  Die Einnahmen des Brotverkaufs gehen zu 100 Prozent an den Papenburger Mühlenverein, der sich für den Erhalt der Meyers Mühle und Bockwindmühle in Papenburg einsetzt. Eine tolle Sache!

Die Öffnungszeiten der Meyers Mühle: ab Karfreitag bis zu den niedersächsischen Sommerferien Mittwoch, Freitag und Samstag jeweils von 11:00 bis 16:00 Uhr und ab Beginn der niedersächsischen Sommerferien bis Ende Oktober von Dienstag bis Sonntag jeweils von 11:00 bis 16:00 Uhr.
Ich bedanke mich bei den beiden sympathischen und humorvollen Bäckermeistern für die aufschlussreiche Lehrstunde und nehme mir für zuhause jeweils ein Mühlen- und ein Rosinenbrot mit.

Noch ein persönlicher Tipp: jeweils am zweiten und dritten Adventswochenende findet jährlich auf dem Mühlenplatz bei Meyers Mühle der gemütliche Papenburger Weihnachtsmarkt statt. Vorbeischauen lohnt sich!

Der gemütliche Papenburger Weihnachtsmarkt lädt jährlich am 2. & 3. Advent auf den Müühlenplatz bei Meyers Mühle ein. (c) Papenburg Tourismus, Ute Müller/Nordbild Media

 

Die mobile Version verlassen