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Die Top 5 Instagram-Fotospots in Göttingen

Göttingen ist wegen seiner schnuckeligen und weitgehend unzerstörten Altstadt ein beliebtes Touristenziel. Täglich sehe ich Besucher durch meine Heimatstadt bummeln, die augenscheinlich nicht von hier sind – allein, zu zweit, in kleinen Gruppen oder mit vielen anderen auf geführten Themen-Rundgängen, wie sie die Tourist-Information anbietet. Hier und anderswo gibt es auch jede Menge hübscher Dinge,um sich als Göttingen-Fan zu zeigen. Natürlich machen die Gäste auch jede Menge Fotos, die älteren häufig zum Betrachten für später und die jüngeren zeigen gerne in Echtzeit auf Instagram, Facebook und Co., wo sie gerade sind. Dabei bewegen sie sich meistens auf den üblichen Laufwegen und begnügen sich mit einem Schnappschuss von den klassischen Motiven wie dem Alten Rathaus und dem Gänseliesel, den Innenstadtkirchen oder schönen Fachwerkhäusern wie beispielsweise dem Schröderschen Haus in der Weender Straße. Ich stelle euch heute meine persönlichen Top 5 Fotospots in Göttingen vor.

Die Paulinerstraße

Die turmlose Paulinerkirche in der Altstadt wurde 1304 als Klosterkirche vollendet und dient heute der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen als Veranstaltungs- und Ausstellungssaal. Parallel zur Kirche verläuft die Paulinerstraße mit ihrem wunderschönen Ensemble von Fachwerkkhäusern. Bei diesem Anblick fühlt man sich, einer Zeitmaschine gleich, um einige Jahrhunderte zurückversetzt. H. G. Wells lässt grüßen. Und tatsächlich: Vergleicht man die heutige Ansicht mit historischen Bildern und Stichen, hat sich sooo viel gar nicht verändert. Schaut’s euch am besten selbst an und lasst eurer fotografischen Kreativität freien Lauf.

Zu jeder Jahreszeit schön: Winteridylle in der Paulinerstraße.
Foto: Christoph Mischke

Die Junkernschänke

Neben dem Schröderschen Haus in der Weender Straße und dem Haus des Abel Bornemann in der Barfüßerstraße, ist die Junkernschänke, wenige Meter weiter östlich, eines der meistfotografierten Fachwerkhäuser Göttingens. Ihre Geschichte reicht zurück bis ins 15. Jahrhundert. Jahrzehntelang galt die Junkernschänke als eine der ältesten Weinstuben Deutschlands. Als gastronomischer Betrieb genießt das Eckhaus, trotz einiger Pächterwechsel in den vergangenen 15 Jahren, einen untadeligen Ruf. Seit 2015 serviert das Team von „Bacon Supreme“ hier Burger, Spare Ribs, Schnitzel und mehr.

Vielfalt: die farbenprächtigen Schnitzereien an der Utlucht sind sehr detailreich gearbeitet.
Foto: Christoph Mischke

Seit einer Komplettsanierung des Gebäudes zwischen 2003 und 2008 erstrahlen die prächtigen und vielfältigen Schnitzarbeiten wieder in voller Farbenpracht. Manche Arbeiten sehen aus wie Tierkreiszeichen, aber es sind auch Szenen aus der biblischen Geschichte zu erkennen, wie Adam und Eva oder Samson und Delilah beispielsweise. Fachleute sagen, dass es sich bei den zahlreichen Kopfbildern an der Fassade um die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Petrus und Paulus handelt. Der ehemalige Hausherr Gyseler Swanenflogel (Schwanenflügel), dessen Wappen auch das Eingansportal schmückt, hat sich höchstselbst mit seiner Frau Othilia auf dem Eckpfeiler des Hauses verewigen lassen. Darüber, quasi als Schutzpatronen des Hauses, sind keine Geringeren als Johannes der Täufer und Christus selbst abgebildet.

Kunstvolle Arbeit in Holz: Johannes der Täufer und Christus zieren den Eckpfeiler.
Foto: Christoph Mischke

Der Alte Botanische Garten

Einen ausgiebigen Foto-Stopp solltet ihr für den Alten Botanischen Garten einplanen, vor allem im Frühjahr, Sommer und Herbst. Nehmt euch Zeit für den Großen Teich, das Alpinum, das Aboretum, den Historischen Garten, das Farnstück und natürlich für die sieben Gewächshäuser. Häufig sehe ich hier junge Menschen, die Pärchenfotos unter blühenden Bäumen oder am üppig grünen Teich machen. Kann ich gut verstehen, den Motive gibt es mehr als genug. Aber Obacht: Die Pflanzenvielfalt könnte die Kapazität eurer Speicherkarten sprengen. Ach ja, falls ihr den West-Ausgang des Botanischen Gartens in Richtung Innenstadt nehmt, schaut euch unbedingt das Auditorium Maximum direkt daneben an. Das neugotische Hörsaalgebäude beherbergt seit 1987 die Kunstsammlung der Universität. An der Außenfassade werdet ihr zahlreiche Figuren und Gesichter entdecken, die zum Druck auf den Auslöser geradezu herausfordern.

Eine Titanwurz erblüht 2018 im Alten Botanischen Garten. Hunderte von Menschen wollten die seltene Pflanze sehen.
Foto: Christoph Mischke

Der Jérôme-Pavillon

Lustik, lustik demain encore lustik“ zu Deutsch etwa: „Morgen wieder lustig“. Zu mehr sollen die deutschen Sprachkenntnisse von Jérôme Bonaparte nicht gereicht haben. Immerhin war der jüngere Bruder Napoléons von 1807 bis 1813 König von Westphalen und residierte in Kassel. Der kleine Schillerwiesen-Pavillon wurde nach Jérôme benannt, weil er sich angeblich oft in weiblicher Begleitung darin aufgehalten haben soll. Ob das stimmt? Wer weiß. Zeitlich wäre es möglich, denn das klassizistische Tempelchen wurde 1810 errichtet. Allerdings nicht an seinem heutigen Platz auf den Schillerwiesen, hier her kam er erst 1935, sondern in einem Garten vor dem Groner Tor. Heute ist der Jérôme-Pavillon offizieller Trauort des Göttinger Standesamtes. Wenn ihr also in Göttingen heiraten möchtet, nur zu.

Klassizistisches Kleinod: Der Jérôme-Pavillon auf den Schillerwiesen
Foto: Christoph Mischke

Das Gänseliesel

Last but not least wollen natürlich alle ein Foto vom Gänseliesel auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus mit nach Hause nehmen. Schließlich ist es ja das Wahrzeichen unserer Stadt. Am besten gelingt euch das in der Morgen- und Vormittagssonne. Wer ein bisschen Geduld mitbringt, wird zu dieser Zeit auch einige unserer Stadttauben im oberen Brunnenbecken baden sehen. Ein durchaus reizvolles Fotomotiv. Vielleicht ist ja auch gerade eine Doktorfeier im Gange und ihr könnt fotografieren, was unser Liesel zum meistgeküssten Mädchen der Welt gemacht hat, der Doktor-Kuss. Dann solltet ihr allerdings vorher um Erlaubnis bitten.

Wahrzeichen und beliebter Treffpunkt auf dem Marktplatz: das Gänseliesel
Foto: Christoph Mischke

Nach Einbruch der Dunkelheit werden die Fassade des Alten Rathauses und das Gänsemädchen auf seinem Brunnen angestrahlt. Deshalb bieten sich gerade zur blauen Stunde aparte Effekte aus Licht und Schatten.

Blaue Stunde: Das Göttinger Wahrzeichen wird abends beleuchtet.
Foto: Christoph Mischke
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