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Ist das Kunst?…

Stefan Winterle, precision 60x60cm, Schablonen und Lack auf Holz, 2012

…oder kann das weg? Bei der Ausstellung „Urban Art“ in Stade werden sich die Geister scheiden.

Mit Straßenkunst verbinden viele Menschen ungebändigte Kreativität, gerne auch mitten drin in der Grauzone oder sogar schon ein Stück weiter. Graffitis, bemalter Asphalt – was früher bloß als Schmiererei abgetan und verachtet wurde, findet heutzutage eine große Anhängerschaft. Zeiten ändern sich und mit ihr die Gesellschaft. So kann man der Straßenkunst heute fast nicht mehr entrinnen. Ob man möchte oder nicht, sie ist überall. Aber sie hat sich auch weiter entwickelt, auch Graffitis erfüllen immer häufiger künstlerische Ansprüche und sind längst nicht mehr nur an dreckigen Hinterhöfen und ausrangierten Bahnwaggons zu finden. Legal ist das Sprühen in der Öffentlichkeit zwar nach wie vor nicht, es gibt allerdings genug Menschen die sich ihre Wohnung von Graffiti-Künstlern gestalten lassen oder öffentliche Einrichtungen, die Plätze zum Sprayen zur Verfügung stellen. Das hat den Künstlern den Raum geschaffen, um ihre Technik zu verfeinern und um sich an weiteren Formen moderner Kunst zu versuchen. Daraus hat sich die heutige „Urban Art“ entwickelt. Was das ist, das zeigt die aktuelle gleichnamige Ausstellung, die vom 13. Juli bis 31. August ihre Tore im Schloss Agathenburg zu Stade öffnen wird.

Frisch und anders

Die Motive kommen – wie der Name schon sagt – aus dem urbanen Umfeld, sie spiegeln unser tägliches gesellschaftliches Leben in seiner Modernität wieder. Diese Form der Kunst kokettiert, sie überrascht, bringt uns zum Lachen und weist mit dem Finger direkt auf die Bildbotschaften, die auch gerne mal kritisch sein dürfen. Schon längst besteht Urban Art nicht mehr nur aus Graffitis wie es früher bei der Street Art der Fall war, auch Schablonen, Collagen, Zeichnungen und Cut Outs (ein aus Papier ausgeschnittenes Motiv, das mit Kleister auf einen neuen Untergrund geklebt wird) haben ihren Weg in den Kunst-Olymp gefunden.

Johann Büsen, Luminescence, 2013, Pigmentdruck auf Leinwand, 100 x 80 cm
© Büsen

Konservative Kunstkritiker werden hier sagen: Und das soll Kunst sein? Die modernen Künstler kennen nämlich keine Angst vor Farben oder Tabus. So können auch gerne Gasmasken oder starke Neon-Töne ein Werk bestimmen. Aber das ist wohl der Fluch zeitgenössischer Kunst: Die einen finden es gut, die anderen können sich daran noch nicht gewöhnen. Sie kennen das, was man bisher unter Kunst verstand, und können sich mit dem Neuen noch nicht so ganz anfreunden. Bis dann in 50 Jahren wahrscheinlich der nächste „ausgeflippte Künstlertrupp“ um die Ecke kommt und die Urban Art plötzlich dagegen ganz zahm wirkt.

Machen Sie sich selbst ein Bild davon und gehen Sie zu der Ausstellung „Urban Art“ im Schloss Agathenburg. Danach können Sie mitreden und dafür sorgen, dass auch Zeitgenössisches keine brotlose Kunst sein muss.

Preise und Öffnungszeiten finden Sie hier.

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Das Kopfbild zeigt übrigens ein urbanes Werk  von Stefan Winterle in 60×60 aus dem Jahr 2012. Er hat dabei mit Schablonen und Lack auf Holzuntergrund gearbeitet. Stefan Winterle, Precision (Ausschnitt), 2013, Schablonen auf Holz, 60 x 60 cm, Foto: (c) Stefan Winterle

 

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