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Artspace – Kunst in lost places

Eine kniende Puppe, die mit weißer Farbe bestrichen ist in einem kahlen Raum. Im Hintergrund steht eine Frau neben meterhohen, abstrakten Gemälden bei der Artspace

Artspace (c) Jens Rillke

Einmal hinter die Kulissen gucken, ist allein schon verlockend. Kunst in lost places noch viel mehr! Verschlossene Gebäude, Treppenhäuser, Hinterhöfe und die Straße werden zu einer großen Bühne für Kunst. Ein Sahnehäubchen für Alle! Am 26. und 27. August 2023 ist es wieder soweit! Die sechste, internationale Artspace Bremerhaven findet statt in Leerständen, privaten Wohnungen, Gebäudeteilen, Straßenzügen und mehr. Besucherinnen und Besucher werden in eine Bild-, Klang-, Skulptur- und Performancewelt entführt.

Impressionen der Artspace (c) ChristianHeske28

Die Kultur- und Szenemeile im Altbauquartier Alte Bürger macht scheinbar Unmögliches möglich und bietet internationalen Künstlerinnen und Künstlern Ausstellungsflächen in nicht alltäglichen Umgebungen. Das hat sich auch in der Kunstszene längst herumgesprochen. Kunstschaffende aus der ganzen Welt bewerben sich um die begrenzten Plätze. In den vergangenen Jahren kamen die Teilnehmenden aus beispielsweise Österreich, Portugal, Ukraine, Frankreich, Niederlande, Finnland und sogar Kanada. 2023 ist Artspace Bremerhaven so international wie noch nie!

Kunst Indoor und Outdoor bei der Artspace (c) Jens Rillke

Artspace stammt aus Las Vegas

Robert Worden, selbst Künstler, hatte seinerzeit die Idee, diese Veranstaltung nach Bremerhaven zu holen. Dieses Format hatte seinerzeit den Ursprung in Las Vegas. Die Alte Bürger wird dadurch zum Kunstraum. Zwar ist Bremerhaven die größte Stadt an der deutschen Nordseeküste, aber trotzdem vielleicht nicht überall auf der Welt bekannt. Daher findet die Ausschreibung zu Artspace Bremerhaven auf weltweit bekannten Künstler*innen-Plattformen. Das sind BBK, Call for Kunst und natürlich Instagram.

Bewerber*innen aus der ganzen Welt

340 Bewerbungen aus aller Welt gehen ein. Die Jury, bestehend aus Stefanie Kleefeld, Alexandra Gesch, Kira Keune, Mike Mio und Robert Worden, entscheiden sich für 38 von Ihnen. Mit dabei sind Schaffende aus Indien, Japan, Mexiko, Iran, Chile. Bei manchen Kunstprojekten schwebt der Jury schon gleich eine passende Location vor. Andere werden später gefunden, wenn die Jury noch mehr über das Projekt erfährt und weiß, welche Begebenheiten dafür unabdingbar sind. Auf jeden Fall ist es sowohl für die Jury als auch für die Kunstschaffenden etwas Außergewöhnliches und nicht Alltägliches.

Skulpturen, Kompositionen und Malerei bei der Artspace (c) Christian Heske

Artspace – ohne Orga geht es nicht

Anders als in ständigen Kunstmuseen oder Galerien, ist hier viel Vorarbeit und Improvisation erforderlich. Und da kommt das Orga-Team ins Spiel. Die Crew „brennt“ für die Artspace Bremerhaven. Und so machen Jens Rillke, Marie Garms, Swantje Schäfer, Björn Gerken, Annika Rule, Annika Jäger, Stefanie Krämer und Felke Schlosshauer so ziemlich alles möglich.

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Artspace – wo Unmögliches möglich gemacht wird

Schon im Vorfeld muss mit Eigentümern und Vermietern gesprochen werden, um Zugang zu den gewünschten Orten zu erhalten. Wenn Häuser komplett leer stehen, muss die Stromversorgung teilweise über benachbarte Immobilien und mit meterlangen Kabeltrommeln erfolgen. Wir sind es gewohnt, einfach auf einen Lichtschalter zu drücken und dann in einem hellen Raum zu stehen. Das ist in den Ausstellungsräumen von Artspace Bremerhaven aber keine Selbstverständlichkeit. Jedes Kunstprojekt erhält als Grundausstattung eine 3er Steckdose und einen Strahler. Alles Weitere muss abgesprochen und organisiert werden. Gut, dass das Organisationsteam so gut vernetzt und außerordentlich erfindungsreich ist.

Performance und Tanz bei der Artspace (c) Ralf Masorat

Artspace – eine große Familie

Durch dieses unkonventionelle Prozedere wächst die Community eng zusammen. Und das nicht nur zwischen den Organisatoren und den Künstlerinnen und Künstlern, sondern auch die Kreativen untereinander. Ortsansässige Kunstschaffende und ehrenamtlich Helfende sind selbst begeistert von der Artspace Bremerhaven. So laden sie Ausstellende oft zu sich nach Hause ein und stellen ein Gästezimmer zur Verfügung. Daraus sind über die Jahre echte Freundschaften entstanden.

Artspace Bremerhaven (c) Ralf Masorat

Das ist auch eine der Besonderheiten Bremerhavens. Internationale Kunst an außergewöhnlichen Orten lockt Besucherinnen und Besucher von überall her an. Hemmschwellen gibt es hier nicht. Die Stimmung während dieser beiden Ausstellungstage sucht ihresgleichen. Überall in der Alten Bürger schlendern Einheimische und Gäste umher. Man verweilt einen Moment, tauscht sich mit völlig Fremden aus, und ist einfach entspannt, offen und neugierig. Und wenn die Kunstszene sowieso schon gut vernetzt ist, wird dies während der Artspace Bremerhaven noch verstärkt. Es macht einen Unterschied, wenn in Galerien oder Museen „anonym“ nebeneinander ausgestellt wird. Hier ist jeder neugierig auf die Kunst der/des Anderen und schaut, wie die den Raum für sich gestaltet haben.

Kunst, die zum Nachdenken anregt bei der Artspace (c) Jens Rillke

Es gibt noch eine weitere Besonderheit, über die sich das Orga-Team, die Jury und die Bremerhavenerinnen und Bremerhavener besonders freuen. Das sind Kunstwerke, die dauerhaft oder noch eine Zeitlang erhalten bleiben. Das sind beispielsweise das Bodenmosaik auf dem Gehweg von der Künstlerin Angela Färber, Streetart von David Zinn oder Bodenmarkierungen von Mareike Jacobi.

Klar, dass solch eine Veranstaltung nicht ohne Unterstützung stattfinden kann. Etwa 30 ehrenamtliche Guides sind an diesen Tagen im Einsatz und sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Freut Euch auf zwei Tage vollgepackt mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern in der Szene- und Kulturmeile Alte Bürger.

Wenn Ihr Euren Besuch der Artspace Bremerhaven zu einem Kurzurlaub erweitern möchtet, findet Ihr hier passende Unterkünfte: www.bremerhaven.de/unterkuenfte.

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