Website-Icon about cities | Der Städteblog für Niedersachsen

2019: Das Jahr der drei Riesen

Die Kreuzfahrtbranche boomt, auch immer mehr Deutsche verbringen ihren Urlaub auf dem Wasser. Aktuelle Statistiken belegen allein 2,2 Millionen Kreuzfahrtpassagiere aus der Bundesrepublik und auch ich gehöre dazu. Viele der modernen Ozeanriesen, die auf den Weltmeeren unterwegs sind, werden in Papenburg auf der Meyer Werft gebaut. Grund genug sich in dem modernen Besucherzentrum einmal wieder zu informieren.

Das Besucherzentrum der Meyer Werft

Die sogenannten öffentlichen Werftführungen bringen Tagesbesucher mit Shuttlebussen zur Werft. Begleitet wird jede Besuchergruppe von einem Gästebetreuer. Gleich zu Beginn erfahren wir, dass die Meyer Werft 2019 erstmals seit 2012 wieder drei Kreuzfahrtschiffe im Jahr abliefert. Den Bau können Gäste im Besucherzentrum der Meyer Werft hautnah miterleben. Schweißarbeiten und an Kränen schwebende Stahlblöcke können in diesem Jahr in beiden Schiffbauhallen der Meyer Werft beobachtet werden. Zu Beginn sehen wir einen beeindruckenden Film, der mit stimmungsvoller Musik und atemberaubenden Bildern den Entstehungsprozess der Ozeanriesen zeigt und am Ende die Schiffe in ihrem Element überall auf der Welt in Szene setzt. Das ist sehr beeindruckend und ich bekomme auch direkt Fernweh, als die „Norwegian Breakaway“ auf der großen Leinwand Miami verlässt oder die „Celebrity Silhouette“ in den Fjorden Norwegens ankert. Im Laufe der Führung, die auf die Geschichte des 1795 gegründeten Familienunternehmens, die moderne Konstruktionstechnik und die Bedeutung des Unternehmens für die Region eingeht, geht ein großes Raunen durch die Gruppe, als wir vor den Panoramascheiben stehen und in das größte überdachte Schiffbaudock der Welt blicken. 75 Meter hoch ist die Halle und 125 Meter breit.

Das Kreuzfahrtschiff „Spectrum of the Seas“ in der Papenburger Meyer Werft steht kurz vor der Ausdockung.
Bildquelle: Meyer Werft, Michael Wessels

Ein Ozeanriese steht kurz vor der Ausdockung

Vor mir liegt der erste stählerne Gigant des Jahres 2019, der in wenigen Wochen die große Baudockhalle der Werft verlassen wird. Die „Spectrum of the Seas“ ist ein Schiff der Superlative für die US-Reederei Royal Caribbean International, erklärt unser Gästebetreuer. Der weltweit zweitgrößte Anbieter von Kreuzfahrten setzt bereits seit 2001 auf die Wertarbeit aus Papenburg.
Mit 347 Meter Länge und 41 Meter Breite ist die „Spectrum of the Seas“ ein schwimmender Freizeitpark für den asiatischen Markt, erfahre ich. An Bord ist Platz für 4000 Passagiere und die können sich auf viele Attraktionen freuen. So können sie, wie schon auf früheren Schiffen der Flotte, mit dem „North Star“ auf eine Höhe von 90 Metern über dem Meeresspiegel ganz besondere Perspektiven auf See erleben. An der „Bionic Bar“ werden Cocktails von einem Roboter gemixt, im „iFly“ kann auf einer Windsäule ein Fallschirmsprung simuliert werden und im „Seaplex“ können die Passagiere Autoscooter fahren.

Die Spectrum of the Seas

Mir fällt beim Blick auf die „Spectrum of the Seas“ eine markante gelbe Kugel am Heck auf. Es handelt sich dabei um den „Bungee Dome“. 9,80 Meter hoch, 16 Meter breit, erstreckt er sich von Deck 16 bis Deck 18 und hat Platz für vier Trampoline. Die Passagiere werden mit Hüftgurten angeschnallt. Ein Motor spannt die Seile und ermöglicht so besonders hohes Springen. Mit einer Virtual Reality Brille werden die Gäste in virtuelle Welten entführt. Um die Kugel herum führt ein gläserner Gang und macht Ausblicke aus schwindelerregender Höhe möglich.
Mitte März wird das Schiff die Emspassage antreten und im April an die Reederei Royal Caribbean übergeben. Danach macht sich die „Spectrum of the Seas“ auf den Weg in Richtung Schanghai. Geplant ist eine 51-tägige Reise von Barcelona aus. Dabei werden die Passagiere dieser Reise 13 Länder mit dem neuen Meyer-Schiff besuchen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich da nicht gerne dabei wäre.Unser Gang durch das Besucherzentrum geht weiter und wir bekommen Eindrücke vom Leben an Bord. Dafür sorgen vier originalgetreu eingerichtete Musterkabinen von Kreuzfahrtschiffen der Meyer Werft. Von Norwegian Cruise Line bis AIDA, für internationale und deutschsprachige Gäste, von bunt bis gediegen. Die Kontraste sind stark sichtbar. Jede Reederei hat ihren ganz eigenen Stil.

Die „Spirit of Discovery“ ist 236 Meter lang und 31,2 Meter breit und ist der erste Neubau der britischen Reederei Saga Cruises.

Elegantes Design – Die Spirit of Discovery

Unser Gästebetreuer berichtet vom zweiten Schiff, das in diesem Jahr in Papenburg gebaut wird. „Es ist das komplette Gegenteil der ,Spectrum of the Seas‘“, sagt unser Gästebetreuer. Er spricht von der „Spirit of Discovery“. Das 236 Meter lange und 31,2 Meter breite Schiff ist der erste Neubau der britischen Reederei Saga Cruises. 999 Passagiere haben maximal Platz an Bord. Für die Meyer Werft ist Saga ein Neukunde, der gleich zwei Schiffe bestellt hat. Das Schwesterschiff „Spirit of Adventure“ soll im Sommer 2020 fertig sein. Die „Spirit of Discovery“ soll Mitte Mai das Baudock verlassen und Ende Mai über die Ems in Richtung Nordsee überführt werden. Schön sieht sie schon jetzt aus. Wir blicken von der Galerie der zweiten Baudockhalle auf das elegante Terrassenheck. Das Design, sowohl von außen, als auch im Inneren der „Spirit of Discovery“ ist ganz auf den britischen Geschmack zugeschnitten, erfahre ich. Mitfahren werde ich hier aber noch nicht können. Saga Cruises spricht ausschließlich Gäste ab 50 Jahren an. Mit meinen Anfang 30 muss ich noch etwas warten, oder auf andere Schiffe ausweichen.

Das neue Kreuzfahrtschiff- Die Norwegian Encore
(Bildquelle: Norwegian Cruise Line)

Die Norwegian Encore – ein Schiff, viele Attraktionen

Zum Beispiel auf die „Norwegian Encore“. Sie wird das letzte neue Kreuzfahrtschiff des Jahres 2019. „Encore“ bedeutet „Zugabe“, habe ich gelernt und es und ist nicht nur die Zugabe der Meyer Werft in diesem Jahr, sondern auch eine Zugabe der Reederei Norwegian Cruise Line für ihre „Breakaway-Plus“-Baureihe. 324 Meter lang, 41 Meter breit, Platz für 3998 Passagiere – das sind die Fakten zur „Norwegian Encore“, die im Oktober das 14. und vorerst letzte Meyer-Schiff für die Norwegian Cruise Line sein wird. Ich bin fasziniert, als ich von den Attraktionen höre, die es an Bord geben soll. So entsteht eine Kartbahn, die schon auf den Schwesterschiffen „Norwegian Joy“ und „Norwegian Bliss“ für Aufsehen sorgte. Auf zwei Decks erstreckt sich die Rennstrecke auf einer Länge von 350 Metern. Elektrokarts rasen durch zehn Kurven in vier Streckenabschnitten, die sogar bis zu vier Meter über die Reling hinausragen.

Kartbahn fahren auf offener See. Auf zwei Decks erstreckt sich die Rennstrecke auf einer Länge von 350 Metern mit zehn Kurven in vier Streckenabschnitten, die sogar bis zu vier Meter über die Reling hinausragen. Ein unvergessliches Erlebnis
Bildquelle: Christoph Assies

Abenteuerspielplatz Kreufahrtschiff

Highlight im „Galaxy Pavilion“, einem mehr als 900 Quadratmeter großen Virtual-Reality-Komplex, soll ein Escape Room sein, von dem sich die Gäste aus in ein Labyrinth in ein Abenteuer begeben können. Auf dem obersten Deck der „Norwegian Encore“ sollen spannende Duelle in einer Laser-Tag-Arena, die im Stil der verlorenen Stadt Atlantik gestaltet wird, unter freiem Himmel möglich sein. Wie schon auf den Schwesterschiffen der „Breakaway“- und „Breakaway-Plus“-Baureihe, gibt es auch auf der „Norwegian Encore“ einen großen Aqua Park mit mehreren Wasserrutschen. Darunter sind jetzt zwei mehrstöckige Rutschen, von denen eine sich mehr als drei Meter über die Reling des Kreuzfahrtschiffes erstreckt und bis zum darunter liegenden Deck führt.

Ein Muss für alle Wasserratten! Der Aquapark an Bord mit mehreren Wasserutschen, von denen eine sich mehr als drei Meter über die Reling des Kreuzfahrtschiffes erstreckt. Bildquelle: Christoph Assies

Mitte August schiebt sich der Koloss aus dem Baudock und nimmt Ende September Abschied von Papenburg, der kleinen Stadt im Emsland. Ich nehme mir vor wiederzukommen und mir die drei Ozeanriesen anzusehen, wenn sie fertig sind.
Führungen im Besucherzentrum der Meyer Werft sind buchbar unter Tel. 04961 83960 und online unter www.papenburg-marketing.de.

Christoph Asssies

Die mobile Version verlassen