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Bretter sind meine Leidenschaft

Das Bild zeigt die Theaterpädagogin Andrea Hinck.

Ich treffe mich mit Theaterpädagogin Andrea Hinck am Stade-Beach, dem neuen Standort vom SUP Club Stade. Zwar gibt es dort keinen Sandstrand, wie man dem Namen nach vermuten könnte aber immerhin ist es eine neue coole Location mitten in Stade mit Sitzmöbeln aus Holzpaletten und Grünstrand am Wasser vom Burggraben und wie es dort aktuell aussieht, da hat Andrea eine gehörige Portion zu beigetragen.

Strandfeeling mitten in Stade – der neue StadeBeach am Burggraben. (c) Frank Tinnemeyer

Voller Energie und Tatendrang…

Mit leuchtenden Augen sitzt sie mir gegenüber. Man hat den Eindruck, sie kann eigentlich immer nur strahlen – und erst recht, wenn sie über ihre nächsten geplanten Aktivitäten spricht. Sie plaudert munter drauf los und sprüht dabei voller Energie und Tatendrang.

Andrea ist ausgebildete Theaterpädagogin und arbeitet unter anderem in der Jugendfreizeitstätte „Alter Schlachthof“ in Stade. Mit den Jugendlichen feilt sie gerade an der Krimiführung „Gefährliches Pflaster“, ein Schauspiel zur abendlichen Stunde, das die Teilnehmer quer durch die Stader Altstadt führt. An verschiedenen Stellen werden Verbrechen oder Vergehen verübt, die allesamt in Stade einmal tatsächlich passiert sind. Allerdings im 18. Jahrhundert. „Wir haben im Vorfeld viel recherchiert und hatten dabei große Unterstützung von einem Mitarbeiter vom Niedersächsischen Staatsarchiv“, so Andrea.

Auch ein bisschen frivol geht es zu bei der Erlebnisführung „Gefährliches Pflaster“ mitten durch Stades Altstadt. (c) Nina Dede

Kooperationen und Zusammenarbeit

Kooperiert wird bei der Ausführung auch mit der STADE Tourismus-GmbH, die die Erlebnisführungen vermarktet und die Gästeführerin stellt, die die Teilnehmer von Tatort zu Tatort führt. „Ich mag es, mich zu vernetzen und setze auf Kooperationen. Damit erreicht man immer viel mehr.“

Das nächste Stück der Jugendlichen ist schon ausgearbeitet und findet in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum STADEUM im Rahmen des Holk Kulturfestivals statt. Es heißt „Evolution“ und die Aufführung sollte schon im letzten Jahr stattgefunden haben. Wetterbedingt musste die Open-Air-Vorstellung kurzfristig abgesagt werden. In diesem Jahr ist ein neuer Anlauf geplant. Die Jugendlichen widmen sich dabei der Evolutionsgeschichte. Im Zeitraffer wird die Entwicklung der menschlichen Zivilisation von den Nachwuchsschauspielern pointiert nachgespielt.

„Theaterschmiede on Tour“ heißt es, wenn Andrea Hinck mit ihren Nachwuchsschauspielern auf offener Straße wie hier bei der „Langen Nacht“ in Stade agiert. (c) Martin Elsen

„Bretter sind meine Leidenschaft“

Nicht nur mit Jugendlichen arbeitet die Theaterpädagogin. Das Theater „unARTig“ hat sie mit einer Freundin in Stade gegründet. Gestartet ist das Duo mit dem Stück „Salongeflüster“: Geschichten, die direkt in einem Friseursalon gespielt wurden. Das Ensemble ist aber offen angelegt für alle „Theaterspielbegeisterte“. Ungewöhnliche Spielorte und neue Formen für die Stücke werden gemeinsam erarbeitet. Ein Theaterstück mit einer generationsübergreifenden Gruppe hat sie dabei für das Winterhalbjahr schon fest in Planung.

Neben den Bühnenbrettern sind es die Wellenboards und SUP-Boards, die es der 55jährigen angetan haben. So ist sie, sobald das Wetter und die Zeit es zulässt, beim Paddeln auf dem Stader Burggraben zu sehen. Im Urlaub ist Wassersport in Frankreich angesagt.  „Bretter sind meine Leidenschaft“, schmunzelt sie. „Das schönste auf der Welt ist es, auf den Wellen zu surfen.“

Der SUP-Club als Highlight

„Als der SUP-Club in Stade geöffnet wurde, war das für mich persönlich gleich ein Highlight.“ Zwischenzeitlich arbeitet sie selbst an dem ehrgeizigen Projekt mit und gehört fest zum Team. „In Kürze initiiere ich einen SUP-Kurs  für ‚Fitness on Board‘. Ich habe die Idee, Mutter- und Kind-Paddeln in Stade anzubieten.“ Außerdem leitet sie die Gastro beim SUP-Club, koordiniert die Veranstaltungen und ist für den Garten vom StadeBeach zuständig. Eine weitere Leidenschaft: „Ich liebe Gartenarbeit. Das ist der Ruhepol für mich, in dem mir die Ideen kommen. Bühnenbilder, ganze Konzepte entstehen hier vor meinen Augen.“

Und auch beim SUP-Club wird wiederum stark vernetzt gearbeitet. Für die in Kürze stattfindende SUP-Messe in Stade plant die Theaterpädagogin eine Performance mit Jugendlichen auf dem Wasser, bei der erleuchtete Bretter eine Rolle spielen sollen. Auch während der „Langen Nacht“, in der die Stader Kulturanbieter Anfang Juli die Nacht zum Tage machen, planen die Jugendlichen der „TheaterSchmiede“ aus der Jugendfreizeitstätte „Alter Schlachthof“ auf Initiative von Andrea eine Fantasie-Performance auf beleuchteten SUP-Boards und mit Musikbegleitung nach Einbruch der Dämmerung.

Fantastische Figuren mitten im alten Hansehafen. Andrea Hinck (stehend) ist bei besonderen Aktionen häufig selbst mit aktiv. (c) Martin Elsen

Immer wieder neue Ideen

„Wie kommt es, dass Du diese ganzen Aktivitäten gerade in Stade machst?“, frage ich meine sympathische Interviewpartnerin. „Ach, ich war schon immer ein Zugvogel. Abenteuerlust und die Liebe zu meinem Mann haben mich zunächst nach Norddeutschland und dann nach Stade geführt. Zuhause ist zwar immer noch der Hotzenwald, die Landschaft im Südschwarzwald, wo ich herkomme, aber Stade ist schon sehr bezaubernd. Und bietet unglaublich viel Potential für Kunst und Kultur“, schiebt die Theaterpädagogin gleich hinterher. „Sobald ich durch Stade laufe entstehen neue Ideen für Spielorte.“ Viele hat sie davon mit „ihren“ Jugendlichen schon zum Leben erweckt. Beispielsweise als fantastische Wasserwesen einen Anleger am Stader Burggraben als Bühne nutzten, als plötzlich Lichtgestalten im vergangenen Jahr zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes auf dem Pferdemarkt auftraten oder als Walking Acts vor den Schaufenstern der Stader Geschäfte auftraten.

„Die Wäscherin“, das Andrea mit ihren Jugendlichen auf der Insel am Rande des Stader Burggrabens aufgeführt hat. (c) Andrea Hinck

„Woher nimmst Du die Power?“, will ich abschließend wissen. „Ach, das war schon immer so. Ich brauche immer Bewegung. Schön früher war mein Spitzname ‚Flummi‘“. Passt irgendwie auch noch heute…

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