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Dicke Pötte-Tour mit MS „Geestemünde“

Ausfahrt aus der Schleuse Neuer Hafen (c) Tanja Albert

An Bord der "Geestemünde" fahren wir aus der Schleuse Neuer Hafen aus (c) Tanja Albert

Schiffe gucken, sanft auf den Wellen dümpeln und frische Seeluft genießen! Herrlich! All das und noch viel mehr gibt es an Bord der „Geestemünde“. Täglich startet das schmucke Ausflugsschiff zur „Dicke Pötte“-Tour vom Neuen Hafen, mitten in Bremerhaven, hinaus auf die Weser. An Bord befinden sich nicht nur Urlauber*innen. Auch Bremerhavener*innen fahren immer wieder gern hinaus auf die Weser. Denn von hier aus bietet sich ein ganz anderer Blick auf unsere schöne Hafenstadt.

Man sieht ihr das Alter nicht an

Die „Geestemünde“ lief 1975 als „Adler III“ in Husum vom Stapel. 1990 wurde sie auf gesamt 30,5 Meter verlängert. 2010 kam sie nach Bremerhaven und wurde generalüberholt und modernisiert. Viel Wert wurde auf die Gestaltungen des Panoramasalons mit Platz für 70 Personen gelegt. Gesamt finden bis zu 130 Personen Platz auf Haupt- und Oberdeck im Innen- und Außenbereich. Heute liegt die stolze Lady im Neuen Hafen, von wo aus sie zum Törn auf die Weser startet.

MS „Geestemünde“ an ihrem Liegeplatz im Neuen Hafen von Bremerhaven (c) Tanja Albert

Leinen los zur Dicke Pötte-Tour

Wir nehmen Platz. Der Gästeführer informiert uns über die Sicherheitsvorkehrungen an Bord. Und dann kann es auch schon losgehen. Wir legen ab und steuern die Schleuse Neuer Hafen an. Neugierig betrachten uns Spaziergänger*innen von beiden Seiten der Schleusenkammer. Es ist aber auch spannend zu beobachten, wie hier in einer der hochmodernsten Kammerschleusen das Schiff auf die Wasserhöhe, die auf der Weser herrscht angehoben wird. Immerhin beträgt der Tidenhub hier in Bremerhaven beachtliche 3,5 Meter. Es dauert nicht lange, und die Schleusentore öffnen sich.

Schleuse Neuer Hafen und Simon Loschen Leuchtturm in Bremerhaven (c) Tanja Albert

Mächtig was los auf der Weser

Kaum haben wir die Schleuse verlassen, nehmen wir Kurs Nord auf die Weser. Wir passieren die Strandhalle, die damals die Wartehalle des Norddeutschen Lloyd war. Unter ihr befand sich ein Aquarium, das später in die Tiergrotten, den heutigen Zoo am Meer, integriert wurde. Nur wenige Meter weiter passieren wir die Schlepperpier. Aber was ist das? Davor stechen eifrige Paddler*innen kräftig in See, um voranzukommen. Wie klein ihr Boot neben den bulligen Schleppern wirkt. Die bis zu 32 Meter langen Schliepper können übrigens gleich schnell vor- und zurückfahren erklärt uns unser Guide.

Winzig wirkt das Paddelboot vor den Schleppern (c) Tanja Albert

Über das Wasser wandeln

Kurze Zeit später ragt an der Steuerbordseite (rechts) eine Brücke in die Weser. Allerdings verbindet sie keine zwei Ufer miteinander, sondern endet mitten im Wasser. Aha, in Bremerhaven kann man also über dem Wasser wandeln! Aber was hat es damit auf sich? Unser Gästeführer erklärt uns, dass es sich um den Freilaufkanal handelt. Mit seiner Hilfe kann der Wasserstand in den Hafenbecken reguliert werden. Und das Ganze funktioniert auch noch ohne Storm. Praktisch!

Mit Hilfe des Freilaufkanals kann der Wasserstand in den Häfen reguliert werden (c) Tanja Albert

Dicke Pötte an der Stromkaje

Wir lassen die Kaiserschleuse hinter uns und erreichen das Kreuzfahrt-Terminal. Hier betrat 1958 der King of Rock ’n‘ Roll, Elvis Presley, deutschen Boden, als er mit dem Truppentransporter „Randell“ Bremerhaven anlief. Schon passieren wir die Nordschleuse. In die Schleusenkammer mit 372 Metern Länge 45 Meter Breite passen auch die größten Autotransporter der Welt. Bis zu 8.500 PKWs fassen die größten Schiffe. Vor uns ragen nun schon die von weitem sichtbaren, hoch in den Himmel aufragenden Containerbrücken, auf. Das ist die Stromkaje. Auf fünf Kilometern Länge machen hier rund ums Jahr die Ozeanriesen der Welt Halt. Wie von Geisterhand heben die Verladebrücken die Container an- oder von Bord. Bis zu 20.000 Stück können die neueste Generation der Containerschiffe transportieren. Welche Ausmaße solch unvorstellbaren Mengen annimmt, können wir hier gut beobachten. Beeindruckend!

Kleines Feeder- und großes Containerschiff an der Stromkaje (c) Tanja Albert

Kraftprotze an der Kaje

Die Container sind weltweit genormt. Ein 40 Fuß-Container misst 12,192 x 2,438 x 2,591 Meter. Leer wiegt er etwa 3.740 Kilogramm. Sein Maximalgewicht beträgt 30.480 Kilogramm. Für die Verladung dieser fast unverstellbaren Größen und Gewichte sind spezielle Brücken notwendig. Ihre Ausleger müssen dabei weit über die Kaje hinausragen, damit die Container über das Schiff und dort in den Schiffsrumpf abgesenkt werden können. Wir erfahren, dass die Kräne hier 130 Meter hoch aufragen. Ihre Tragkraft beträgt 112 Tonnen. Die Brückenfahrer*innen sitzen oben in der Kanzel und blicken durch den gläsernen Boden nach unten. Wenn die Kanzel über dem Container steht, wird die Aufnehmvorrichtung heruntergelassen. Die Spreader (englisch: spreizen) haken in die dafür vorgesehenen Öffnungen und arretieren. Dann kann der Container angehoben, über den Ausleger über das Schiff gefahren und am vorgesehenen Ladeplatz abgestellt werden.

Auch Riesen sind empfindlich

Die gigantisch hoch aufragenden und endlos lang wirkenden Containerschiffriesen scheinen unbezwingbar. Dennoch muss vorsichtig mit ihnen umgegangen werden. Wenn Schlepper, die mächtigen Schiffe in Position bringen, dürfen sie nur an bestimmten Bereichen der Bordwände ansetzen. Diese sind mit dem Wort „Tug“ (englisch: Schlepper) gekennzeichnet. Außerdem ist mit „Pilot no Tug“ gekennzeichnet, wo Schlepper auf keinen Fall ansetzen dürfen, weil an der Stelle die Lotsin/der Lotse an und von Bord geht. Auf der riesigen Bordwand wirkt das klein, aber tatsächlich ist die Markierung recht groß.

Markierungen an der Bordwand des Containerschiffs zeigen an, wo Schlepper ansetzen dürfen (c) Tanja Albert

„Gefräßige“ Gesellen – die Seehunde

Am Ende der Stromkaje drehen wir und treten die Rückfahrt an. In einiger Entfernung können wir noch einen Seehund sehen. Faul wie er ist, wartet er auf der Sandbank darauf, dass ihn das auflaufende Wasser davonträgt und er nicht selbst in Wasser robben muss. Unser Guide erzählt uns, dass es etwa 15.000 Seehunde an der niedersächsischen Küste gibt. Fünf Kilogramm Fisch frisst jeder davon durchschnittlich am Tag.

Skyline Bremerhaven (c) Tanja Albert

Vorbei an der Skyline Bremerhavens passieren wir die Schleuse Neuer Hafen und machen am Liegeplatz im Neuen Hafen fest. Die zweistündige Rundfahrt ist wie im Flug vergangen. Wenn Ihr jetzt auch Lust bekommen habt, in See zu stechen, findet Ihr hier weitere Infos zu der „Dicke Pötte“-Tour mit der „Geestemünde“. Ich bin sicher, es wird Euch gefallen!

Zum Schluss noch ein bisschen Bewegtbild

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