Wen das Fernweh packt, der kann im Kapai ans andere Ende der Welt reisen.
Update 24.07.2017: Das Kapai hieß vorher Kiwi-Kaffeehaus, außer dem Namen hat sich aber nichts geändert.
Ein Kiwi Kaffeehaus
Ich betrete das Kapai und werde von einem freundlich lächelnden jungen Mann mit Akzent begrüßt. Nach kurzem Überlegen, welcher Akzent das sein könnte, war mir schnell klar: Das muss ein Neuseeländer sein, ich bin schließlich im Kapai. Ich nehme Platz auf dem großen grünen Ledersofa am Ende des schmalen langen Raumes. Das Sofa ist schon ein wenig in die Tage gekommen, aber sehr bequem. Ich fühle mich auf Anhieb wohl im Kapai. Das alte Bücherregal mit der darauf stehenden Kaffeemühle, der Kronleuchter an der dezent mit Stuck verzierten Decke, der Dielenfußboden … das alles sorgt für eine gemütliche Atmosphäre in dem lichtdurchfluteten Raum mit den hohen Decken und der tollen freiliegenden Steinwand.
Einen Kaffee, bitte!
Aus dem Hintergrund betritt eine junge Frau den Raum, es ist Katharina. Sie betreibt gemeinsam mit ihrem Mann Brad, dem Neuseeländer mit dem freundlichen Lächeln, das Kapai. Katharina bietet mir ein Glas stilles Wasser an: „Das gibt es bei uns für jeden Gast umsonst.“ Super! So oft hätte ich gerne ein Glas Wasser zu meinem Kaffee. Aus fremden Ländern kenne ich diese Sitte, in Deutschland ist sie leider nur wenig verbreitet. Auf die Frage, was ich gerne trinken möchte, antworte ich natürlich: Kaffee.
Katharina bringt mir eine Tasse Flat White mit einer herrlichen Milchschaum-Malerei, zubereitet von Brad, dem Barista des Hauses. Der Kaffee schmeckt mir gut, sehr gut. Er ist milder als erwartet und Katharina erklärt mir dann auch, warum: „Unser Kaffee ist im Vergleich zu vielen anderen Sorten weder sauer noch bitter.“ Die Bohnen, die aus Brasilien kommen und von einem Neuseeländer geröstet werden, kann man sogar im Kapai kaufen.
Wer Kaffee mag, wird im Kapai sein Glück finden. Das Kaffee-Menü von Katharina und Brad hat für jeden Geschmack das Passende im Angebot. Oben links mit einem kräftigen Espresso startend, werden die Kaffee-Spezialitäten nach unten rechts immer milder. Dabei kann man je nach Geschmack auch Soja- und laktosefreie Milch wählen. „Wir hatten schon immer eine Vorliebe für Kaffee“, erzählte mir Katharina. Vor einem halben Jahr hat das deutsch-neuseeländische Paar schließlich sein eigenes Kaffeehaus eröffnet.
„Hier ist es sehr international, da passen wir doch gut hinein“
Bei der Suche nach passenden Räumlichkeiten sind sie auf ihre jetzige Location im alternativen Friedrich-Wilhelm-Viertel aufmerksam geworden. „Hier ist es sehr international, da passen wir doch gut hinein“, erklärt Katharina die Standortwahl. Währenddessen zeigt sie mir Bilder vom Umbau, ich erkenne das Kaffeehaus kaum wieder. Vorher war es eine Kneipe, die Wände rosa angestrichen und der schöne Dielenfußboden mit schwarzem PVC-Belag bedeckt.
Ein Brauch aus Neuseeland
Während wir zusammensitzen und plaudern, fällt mir die Theke auf. „Ist das etwa Wellblech?“, frage ich. Ja, ist es. „Die Neuseeländer lieben Wellblech“, lacht Katharina. Die Einrichtung haben die beiden Inhaber bewusst im authentischen „factory-style“ gehalten. Katharina macht mich auf weitere Details der Einrichtung aufmerksam: An einer Wand hängt ein Bild, das mit alten Knöpfen befüllt ist, die Katharina und Brad bei der Renovierung gefunden haben. In Neuseeland ist es ein Brauch, sozusagen eine Hommage an die Vorbesitzer, Dinge in die Einrichtung mit einzubinden, die diesen gehörten. Auf dem Bücherregal, rechts und links neben der Kaffeemühle, stehen außerdem zwei Plüsch-Kiwis. „Die haben wir von Brads Tante aus Neuseeland zu Eröffnung bekommen“, berichtet Katharina.
Köstlich und exotisch
Bei einem Rundgang durch das kleine Kaffeehaus entdecke ich eine Glasvitrine mit köstlich aussehenden Gebäcken, deren Namen mir größtenteils nicht geläufig sind. Ginger Crunch, Afghan Cookie, Melting Moment, Hummingbird Cookie – das sind neuseeländische Gebäckspezialitäten, die alle von Katharina und Brad selbst zubereitet werden. In der herzhaften Abteilung nebenan gibt es eine kleine Auswahl an Paninis und Scrolls, die optisch einer Pastete ähneln. Auch hierfür stehen Katharina und Brad täglich in der Küche. Wer Lust auf Frühstück hat, wird im Kapai ebenfalls fündig. „Unser Frühstück ist allerdings europäisch, denn die Neuseeländer essen nur Weetabix und Marmite“, erzählt Katharina.
Ein Weetabix ist ein Vollkornkeks, der in Saft oder Milch eingeweicht und dann gegessen wird, Marmite ist eine herzhafte Gewürzpaste. Die Entscheidung, europäisches Frühstück anzubieten, kann ich sehr gut nachvollziehen Die Speisen im Kapai sind zum Teil vegetarisch. Veganes Essen ist aktuell noch nicht im Angebot, denn „Die Neuseeländer essen nicht so gerne vegan“, verrät mir Katharina. Im Sommer werden auch Salat-Fans auf ihre Kosten kommen, dann können Speisen und Getränke außerdem im Innenhof hinter dem Haus eingenommen werden.
Informationen
Kapai
Friedrich-Wilhelm-Str. 47, 38100 Braunschweig
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 08:30 – 16:30 Uhr,
Samstag 09:30 – 16:30 Uhr
Dieser Artikel erschien zuerst auf dem Löwenstadtblog.