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Wilhelmshaven aus einer anderen Perspektive

Nassauhafen und Flutmole

© Barbara

In Wilhelmshaven kann man viel erleben und bestaunen – darüber habt ihr erst letzten Monat etwas lesen können. Aber nicht nur in der Stadt gibt es Unternehmungsmöglichkeiten, auch zu Wasser findet man tolle Angebote.
Als Marinestadt direkt am Jadebusen gelegen, gibt es hier die seltene Möglichkeit, die Stadt auch vom Wasser aus betrachten zu können.
Ich wage mich daher an einen Perspektivwechsel und entdecke die Wasserseite der Stadt.
Meine Favoriten stelle ich euch hier vor.

Am Wangeroogkai/Flutmole legt die MS „Harle Kurier“ ab, das Schiff mit dem die Fahrten stattfinden.
Ich fahre immer über die Kaiser-Wilhelm-Brücke dorthin, ein sehr nostalgisches Gefühl. Sie ist übrigens die größte Drehbrücke Deutschlands und schon 114 Jahre alt. Über die vielen Brücken in Wilhelmshaven haben wir hier schon berichtet.
Auf dem Weg zum Kai komme ich außerdem am Marinemuseum vorbei, dort könnt ihr unter anderem einen der letzten Zerstörer der deutschen Marine besichtigen, die „Mölders“.

Direkt auf der anderen Straßenseite ist das Wattenmeer Besucherzentrum. Dort werden auch besondere Schiffsrundfahrten organisiert, darüber berichte ich später. Aktuell wird das Besucherzentrum umgebaut, ab September 2021 sind die Pforten wieder für Gäste geöffnet. Ich hoffe, dass sich die Lage bis dahin entspannt hat und wir nicht nur über Unternehmungen berichten, sondern sie auch erleben können!

Die „Große Hafenrundfahrt“

Als erstes möchte ich über die „Große Hafenrundfahrt“ berichten.
Am Wangeroogkai/Flutmole angekommen, liegt dort die MS „Harle Kurier“. Für rund 1,5 Stunden könnt ihr dann vom Schiff aus nicht nur den Hafen erkunden.

Nach dem Ablegen fahrt ihr an der Nordmole vorbei und in den Marinehafen. Die beeindruckenden, grauen Schiffe dort sind jedoch ganz klein im Vergleich zu den riesigen Containerschiffen am nächsten Ziel, dem Jade-Weser-Port.
Vom Wasser aus betrachtet fühlt man sich noch kleiner neben den riesigen rot-blauen Kränen an der Kaimauer.

Während der Fahrt werden wichtige Informationen und interessante Geschichten über die verschiedenen Stationen erzählt.
Um Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen mal live zu erleben und gleichzeitig eine Menge über die Geschichte Wilhelmshavens zu erfahren, ist das eine tolle Rundfahrt.
Die Fahrten finden seit dem 21. Mai wieder dreimal täglich statt, um 11, 13 und 15 Uhr und dauern 90 Minuten.

Die „Nationalpark-Erlebnisfahrt“ – der absolute Renner

Da ich aufgrund der aktuellen Gegebenheiten leider keine Möglichkeit hatte, eine der Fahrten mitzumachen, habe ich mir ein paar Insider-Infos geholt.
Frau Dr. Monika Wahsner arbeitet beim Wattenmeer Besucherzentrum, welches für die Organisation der Nationalpark-Erlebnisfahrten, der Schweinswal-Erlebnisfahrten und der Vollmondfahrten im Jadebusen verantwortlich ist.

Sie berichtete mir, dass die Erlebnisfahrt im Nationalpark Wattenmeer der absolute Renner ist.
Die Fahrten waren immer ausgebucht, und das aus gutem Grund.
Obwohl der Jadebusen als Meeresbucht gilt, ist man, wenn es losgeht, plötzlich mitten auf dem Meer.
Ein schonend durchgeführter Netzfang wird vorgestellt, so könnt ihr hautnah erleben, welche Tiere sich so im Jadebusen tummeln. Sie werden selbstverständlich zügig in ihr Habitat zurückbefördert.
Im letzten Jahr fand diese Vorstellung das erste Mal als Rundgang auf dem Schiff statt, so wurden die Tiere in Aquarien ausgestellt und die Passagiere konnten sich dort über sie informieren.
Als besonderer Spaß gilt das Kinderquiz, für Erwachsene wird auch eins angeboten. Wer also gut zuhört und aufmerksam ist, der gewinnt 😊
Neben dem Spaß und der Spannung werden euch auf der Fahrt aber noch andere Dinge klar, nämlich die Bedeutsamkeit und die Einzigartigkeit des Wattenmeeres und der dazugehörigen Tierwelt und wie dringlich es ist, das alles zu schützen und zu erhalten.

Die Vollmond-Erlebnisfahrt

Die Termine sind rar, nur einmal im Monat, eben bei Vollmond, fährt das Schiff raus. Außer im Juli und August, dort gibt es jeweils zwei Termine.
Ähnlich wie bei der oben vorgestellten Erlebnisfahrt wird hier auch ein Netzfang vorgestellt.
Gegen Abend wechselt die Atmosphäre dann;  zu Musik mit dem Akkordeon von Volker Henning und einem Wein könnt ihr euch zurücklehnen und genießen.
Mit Glück ist dann sogar der Mondaufgang zu sehen.
Die Vollmondfahrt wird nun fast zehn Jahre angeboten und ist aus gutem Grund sehr beliebt, wenn ihr zum passenden Zeitpunkt in Wilhelmshaven seid, dann nutzt die Chance auf dieses tolle Erlebnis!

Schweinswale im Jadebusen

Wofür ihr allerdings tagsüber rausfahren solltet, sind die Schweinswale.
Ja, richtig gelesen, im Jadebusen findet ihr im Frühjahr Wale! Wilhelmshaven ist in den letzten Jahren ein Hotspot für die Sichtung von Schweinswalen geworden.
Die kleinen Wale kommen zwischen März und Mai in den Jadebusen, manchmal kann man sie im Sommer auch etwas weiter draußen noch entdecken.
Die Schweinswale wandern seit ein paar Jahren  von der nördlichen Nordsee zu uns in die südliche Nordsee.

Die tiefe Fahrrinne im Jadebusen ist ideal für sie, um sich ihre Nahrung zu fangen, darunter fallen kleine bis mittelgroße Fische, aber auch Seezungen stehen auf ihrem Speiseplan.
Wer sie mal „hautnah“ erleben möchte, der kann das bei einer Schweinswal-Erlebnisfahrt tun.
Im Wattenmeer Besucherzentrum weiß man, warum die Menschen dieses Erlebnis so besonders finden. Die Wale kommen ziemlich nah ans Schiff und obwohl man oft nur die Rückenflosse sieht, ist das doch so viel mehr als man normalerweise von den Tieren erleben kann.

„Es gibt ein Stück ‘Heile Welt‘“, sagt Frau Dr. Wahsner mir am Telefon, die Leute vergessen kurz mal die Sorge um den Klimawandel und all die Probleme der Natur, wenn sie sehen, wie sorglos die Schweinswale ihrem Leben nachgehen.
Allgemein finde ich, dass es ein ganz anderes Gefühl ist, Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen als zum Beispiel im Zoo. So können sie steuern, wie viel von ihrer Rückenflosse sie preisgeben wollen 😉

Schweinswaltage von Zuhause aus

Dieses Jahr finden in Wilhelmshaven die Schweinswal-Tage zum fünften Mal statt, vom 5. – 11. April, aufgrund der aktuellen Situation allerdings nur in digitaler Form.
Leider können keine Outdoor-Veranstaltungen durchgeführt werden, jedoch wird dafür digital eine Menge angeboten. Darunter ein Vortrag über Schweinswale am 8. April und ein Online-Schauspiel am 9. und 10. April, die Teilnahme ist kostenlos. Schaut doch gerne auf der Website vorbei!
Durch Corona lassen sich die Schweinswale aber ganz sicher nicht beirren und ihr habt natürlich die Möglichkeit, sie von Land aus zu beobachten. Am besten geht das mit einem Fernglas vom Südstrand aus. Ich werde jetzt auf jeden Fall mal losziehen und mein Glück versuchen.

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