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The Streets of Oldenburg

Gastbloggerin Wiebke Paschek erinnert sich an ihre Studienzeit in Oldenburg.

Bevor ich an die Carl von Ossietzky Universität kam, habe ich mir noch kein genaues Bild von Oldenburg gemacht. Wenn mich jetzt jemand fragen würde: Was kommt dir in den Kopf, wenn du an Oldenburg denkst? – dann würde ich sofort an den Campus, das Pferd in der Innenstadt, die Einkaufsstraße und die Wartehalle im Bahnhof denken. Hört sich zunächst vielleicht etwas komisch an, aber ich habe eineinhalb Jahre in Oldenburg studiert und bin immer wieder an diesen Plätzen vorbeigekommen.

Warten auf den Hogwarts Express

Da ich nicht in Oldenburg gewohnt habe, war ich fast jeden Tag am Bahnhof. Der Oldenburger Bahnhof ist schon etwas Besonderes, von weitem sieht er mit seinem Turm und den Satteldächern eher aus wie eine Kirche. Da wir ja alle die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn kennen, war ich froh, dass er innen eine so schöne Wartehalle hat. Bei den verzierten Wänden handelt es sich um Teile der ursprünglichen Jugendstilausschmückungen. Auf den Holzbänken kam ich mir manchmal vor, als ob ich auf den Hogwarts Express warten würde.

Kleiner Klassizismus

Klassizismus in klein.

Dann ging es mit dem Bus weiter zur Uni. Bereits auf einer Busfahrt kann man zahlreiche Eindrücke der Stadt einfangen, wobei mir besonders die schönen Stadthäuser imponierten. Oldenburg war bei Kriegsende kaum zerstört und die architektonischen Verbrechen der Nachkriegszeit halten sich hier in Grenzen. Außerdem feiert der Klassizismus sich in Oldenburg auch in der kleineren Ausführung und hat das Stadtbild geprägt. An der Uni angekommen fällt einem als erstes das runde Glasgebäude auf. Hier befinden sich die großen Hörsäle der Uni. Die Universität wurde Anfang der 70-er Jahre gegründet und hat dem geistigen und kulturellen Leben der Stadt wichtige Impulse gegeben. Angeblich gibt es hier die größte Buchhändlerdichte in Deutschland. Besonders im Sommer sind die Studenten für die vielen Grünflächen auf dem Campus dankbar, denn dann kann hier in der Pause wunderbar entspannt und gepicknickt werden. Nicht nur am und auf dem Campus merkt man, dass Oldenburg eine Studentenstadt ist, sondern auch in der Innenstadt. Es begegnen einem sehr viel junge Leute.

Start am Lappan

Bevor der nächste Zug nach Hause fuhr, habe ich mir ab und zu die Zeit genommen, die Innenstadt unsicher zu machen und einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Der Start war meistens die Bushaltestelle Lappan, die nur zwei Stationen vom Bahnhof entfernt ist. Die erste Sehenswürdigkeit, die man sieht, ist der Lappan, ein Glockenturm von 1467 und das älteste Wahrzeichen der Stadt.

Donnerhall – ein echter Oldenburger

Ein Stück weiter vor der Volksbank erblickt man auch schon das Bronzepferd, das 2007 in Gedenken an den erfolgreiche Dressur- und Zuchthengst „Donnerhall“ aufgestellt wurde. Der Sohn von „Donnerwetter“ war nicht nur ein erfolgreiches Dressurpferd, sondern auch Vater von 77 Söhnen und 450 Töchtern. Bleibt man ein Weilchen stehen, kann man immer wieder scheiternde Versuche von Kindern beobachten, die versuchen, auf den Pferderücken zu kommen.  

Oldenburg bietet noch viele inhabergeführte Geschäfte. Hier gehen wir direkt auf das Cupido zu.

Pause im Cupido

Bevor es mit der Erkundungs- und Shoppingtour weitergeht, gönne ich mir einen kleinen Snack und etwas zu Trinken im Café Cupido, genau in der Gabelung der Langen Straße und der Achternstraße gelegen. Das Cupido ist ein sehr modernes Café mit einem leckeren Angebot von warmen und kalten Getränken sowie Snacks für den kleinen Hunger. Das Besondere an dem Café ist natürlich die Lage und aber auch der Dauergast, der jeden Tag draußen einen Platz besetzt und nichts bestellt – eine weibliche Schaufensterpuppe. Hier habe ich beim Schnack der Nachbarn auch gelernt, dass wir in „Ollnburch“ sind, dass man sich hier den ganzen Tag lang mit „Moin“ begrüßt und dass „umzu“ so viel heißt wie „um den Block gehen“.

Auf zum Marktplatz

Die Lambertikirche von innen.

Nach einer kurzen Pause  bummel ich weiter durch die Einkaufsstraße in Richtung Schloss. Oldenburg bietet tolle Shoppingmöglichkeiten – von den großen Modemarken auf der Hauptshoppingstraße bis zu kleinen Geschäften und Boutiquen in den Nebengassen.  Irgendwann stößt man auf ein gelbes Haus, das Degodehaus am Marktplatz. Das Fachwerkhaus stammt aus dem Jahr 1502 und ist eines von wenigen Häusern, das den Stadtbrand von 1676 überstanden hat. Früher war dort ein Schuhgeschäft ansässig und wenn man im hinteren Geschäftsraum den Blick nach oben schweifen ließ, sah man eine bemalte Holzdecke. Sie wurde erst Mitte der 90-er Jahre durch Zufall bei Bauarbeiten entdeckt. Auf dem Marktplatz kann man das Rathaus und die St. Lamberti-Kirche bewundern. Leider war zu meiner Zeit das regelmäßige Glockenspiel sehr laut und verstimmt. Das Besondere an der Kirche ist, dass sie neben dem Glockenturm noch vier weitere Türme hat, daher ist sie auf jeden Fall einen Besuch wert. Besonders mochte ich die Innenstadt. In der Weihnachtszeit ist sie wunderschön geschmückt. Auf dem Marktplatz findet der Lamberti-Markt statt, der traditionelle Weihnachtsmarkt.

Eingang zum Schlossgarten.

Plätze zum Träumen in Oldenburg

Für den großen und kleinen Hunger ist in Oldenburg für jeden was dabei. Ich mochte gerne die Gerichte und das Ambiente im Loft. Das Restaurant liegt mitten in der Innenstadt und hat eines der ältesten Kellergewölbe der Stadt.

Wenn es die Zeit hergab und das Wetter mitspielte, bin ich immer gerne in den Schlossgarten gegangen und habe zwischen Rhododendren und Rosenbeeten gedöst. Im Schlossgarten ist Radfahren verboten, was für eine Fahrradstadt wie Oldenburg ein echter Anachronismus ist.

Der Hafen.

Oder ich habe einen Abstecher zum Hafen gemacht und mit Blick auf die Yachten von der großen weiten Welt träumen…

Mit vollen Shoppingtüten und vielen Eindrücken geht es dann wieder zum Bahnhof und ab nach Hause. Ich habe meine Zeit in Oldenburg sehr genossen und die Stadt wird mir in guter Erinnerung bleiben.

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