Wenn Sommer und Herbst uns mit bestem Kaiserwetter verwöhnen, juckt es mich in den Fingern und Füßen und ich möchte einfach nur raus gehen und meine Freizeit in der Natur verbringen. Besonders in und um Stade gibt es zahlreiche kleine Ecken, die Naturerlebnis nach Herzenslust bieten. Deshalb freue ich mich, dass ich euch heute mitnehmen und ein paar unserer Lieblingsplätze und Naturerlebnis in Stade zeigen darf.
Meine 5 Tipps für ein gelungenes Naturerlebnis in Stade
Natur pur trifft Sporterlebnis: Joggen in der Barger Heide
Weiche, federnde Sand- und Graswege, sanfte Hügel und ein gut übersichtliches Gebiet machen die Barger Heide zu einem beliebten Treffpunkt für Sportbegeisterte. Reiter, Spaziergänger mit und ohne Hund und besonders Jogger begegnen sich hier auf ihren Runden. Die Barger Heide, im Süden von Stade angrenzend an die Stadtteile Groß Thun und Barge, bietet Naturerlebnis umringt von Wiesen, Äckern und landschaftlichen Nutzflächen. Mit einer Fläche von ca. 40 Hektar ist die Barger Heide sogar größer als die Stader Altstadt.
Die Entstehung der Barger Heide lässt sich auf die letzte Eiszeit zurückführen, bei der das Eis große Mengen an Sand und Steinen bis dorthin aufgeschoben hat. Auch heute noch erinnert das Gebiet an manchen Stellen an eine Dünenlandschaft. Inmitten der Bäume, Sträucher und der Dünen, findet sich das Heidekraut. In der Blütezeit im Juli und August verwandelt sich das Areal in ein lilafarbenes Blütenmeer. Dann summt und brummt es nur so vor fleißigen Bienen, die ihrer Arbeit nachgehen.
Mit ein bisschen Glück, kann man auch im Spätsommer und Herbst noch vereinzelte lila Blüten finden. Doch auch, wenn die Heide verblüht ist, bietet das Naturschutzgebiet Barger Heide Naturerholung der besonderen Art. Die Bäume rings um die Heideflächen erstrahlen in knalligem Rot, Orange und Gelb. Zwischen ihnen Hindurch lugen die Heideschafe, die sich um die Pflege der Heidelandschaft kümmern.
Naturerholung auf sechs Beinen: Hunderunde zum Hagener Mühlenteich
Im Süden von Stade liegt umgeben von Feldern die beschauliche Ortschaft Hagen. Abseits großer
Straßen und Besucherströme findet man hier bei einer gemütlichen Spazier- oder Joggingrunde mit Hund. Sie bietet Ruhe und Entspannung für den Zweibeiner und reichlich spannende Gerüche für den Vierbeiner. Ein absolut empfehlenswertes Naturerlebnis in Stade.
Nur wenige Gehminuten vom Hagener „Zentrum“ mit Bäcker, Kindergarten und Grundschule entfernt, führt der Weg ins Naturschutzgebiet Steinbeck. Zunächst schaut man rechter Hand noch in einige Gärten, doch nach kurzer Zeit säumen nur noch Bäume den Weg. Zwischen ihnen hindurch kann man den Steinbeck erahnen, ein kleiner Bach der sich parallel zum Pfad schlängelt. Über den weich federnden Waldboden geht es voran – wunderbar still ist es hier. Nach etwa zwei Kilometern breitet sich der Mühlenteich, zu dem der Steinbeck aufgestaut wurde, vor mir aus. Eine Bank lädt zu einer kleinen Pause ein: Zeit den Blick über das Wasser schweifen zu lassen und die vielen Schwäne und Enten zu beobachten.
Am Ende des Mühlenteiches, beim Gut Hagenermühle, gilt es sich zu entscheiden, ob die Runde schon vorbei sein soll. Rechts über die Straße führt ein Feldweg zurück gen Hagen. Wer die Runde (ca. 5 km) noch ein wenig ausdehnen möchte, geht weiter geradeaus bis zu einem großen Feldstein. Dieser zeigt, dass wir auf historischen Pfaden unterwegs sind: Wir befinden uns auf einem Stück des Jakobsweges, auf dem bereits vor Hunderten an Jahren Menschen auf dem Weg nach Santiago de Compostela pilgerten. Spätestens bei dem Findling biegen wir wieder rechts ab und gelangen zurück ins Dorf.
Unterwegs auf zwei Rädern: Radfahren im Schwingetal
Die Hansestadt Stade ist geprägt von wunderschönen Wasserstraßen, nicht nur entlang der Innenstadt, sondern auch etwas außerhalb. Zu ihnen zählt auch die Schwinge, die die Stader Altstadt um- und durchfließt. Und auch außerhalb des Stadtzentrums schlängelt sie sich durch ein wundervolles Flusstal, das zu Aktivität in der Natur, wie geschaffen ist.
Wer eine Radtour im Schwingetal plant, erlebt hier den Blick auf satte grüne Wiesen, geschotterte oder geteerte Wege, bei denen selbst ein Fahrradmuffel, wie ich, zufrieden ist, und eine vielseitige Flora und Fauna. Im Landkreis Stade erstreckt sich das rund 40 Hektar große Schwingetal am Flusslauf beidseitig der B73 von Stade bis nach Mulsum. Von dort aus weiter über das Örtchen Elm bis Bremervörde.
Aus der Innenstadt kommend kann man kann sich gut an der Fred-Watzlawick-Brücke orientieren, die im Kern des Schwingetals der Hansestadt liegt. Sie ist ein besonders prachtvolles Exemplar der Brücken, die typisch für Stade und das Alte Land sind. Von oben genieße ich den tollen Ausblick auf die Weite der Schwinge, den man hier erhaschen kann. Die Strecke kann zum Joggen, Radfahren, Spazierengehen oder Walken genutzt werden. Wer eine Auszeit benötigt, findet unterwegs auch die eine oder andere Sitzgelegenheit. Mein Tipp, verzehrt hier euer mitgebrachtes Picknick oder nutzt die Auszeit um den Blick in Ruhe schweifen zu lassen. Unterwegs begegnen einem die wundervolle Natur, zahlreiche Kuhherden und verwunschene Gebäude.
Wo Galloways und Flugzeuge sind: Spaziergang in Ottenbeck
Der Stader Stadtteil Ottenbeck hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick meinen möchte: Wohnsiedlungen mit hübschen Häusern, weite grüne Flächen, lockige Galloway-Rinder und Flugzeuge erwartet man wahrlich nicht, wenn man von der Autobahn aus in das Industriegebiet einbiegt. Auch hier hab ich einen schönen Tipp für euer gelungenes Naturerlebnis in Stade.
Mein Lieblingsspaziergang startet beim Sportplatz des VFL Ottenbeck und führt mich schnell entlang des Bachlaufs der Heidbeck in Richtung Flugplatz. Unterwegs erfreut das satte Grün der Bäume, Sträucher und Wiesen das Auge. Es geht hier mitten durch den ehemaligen Standortübungsplatz der Bundeswehr. Wo früher Kommandos gebrüllt wurden und Schüsse über den Platz hallten, ist es heute friedlicher denn je. Die einzigen, die hier noch über die Fläche rennen, und das auch in eher gemäßigtem Tempo, sind die rund 40 Galloway-Rinder. Sie kümmern sich um die Pflege der Fläche. Die Rinder sind ein wahrer Hingucker! Sie sorgen an manchen Tagen mit wilden Bocksprüngen und Fangenspielen für das Amüsement der Zuschauer.
Ein Aussichtspunkt auf einem Hügel bietet einen weiten Blick über die Fläche und über den Flugplatz des Luftsportvereins Günter Groenhoff e. V., der sich genau gegenüber der Rinderweiden befindet. Hier kann man den Start und die Landung der Segel- und Motorflugzeuge aus nächster Nähe verfolgen und von Höhenflügen träumen.
Von dort aus gelangt man zu den äußersten Ausläufern des Industriegebiets und befindet sich dann schon auf dem Rückweg in Richtung Sportplatz. Das gesamte Gebiet wird von zahlreichen Wanderwegen durchzogen, sodass man seine individuelle Lieblingsstrecke auserkunden kann.
Natur tanken in der Altstadt: Entschleunigen an den Wallanlagen
Auch wer wenig Zeit hat und nicht die Möglichkeit, die herrliche Natur in den Randbezirken Stades zu erkunden, wird sich freuen. Naturhungrige müssen auch im Altstadtkern nicht auf ihre persönliche Dosis Wald und Wiese verzichten. Auch hier findet ihr ein passendes Naturerlebnis in Stade. Zu Entspannung, Entschleunigung und für den herrlichen Blick ins Grüne bietet sich ein kleiner Abstecher zu den Wallanlagen an.
Was früher mal Teil der Befestigungsanlagen der Stadt war, ist heute eine Parkanlage. Sie wartet mit großem, alten Baumbestand, hübscher Steganlage und Blick aufs Wasser auf. Vom Holzhafen am SUP CLUB Stade aus geht es immer am Wasser entlang bis zur wunderschönen historischen Museumsinsel. Wusstet ihr eigentlich, dass diese Insel das älteste Freilichtmuseum Deutschlands beherbergt?
Stärkung muss sein
Nach so viel Naturerlebnis in Stade ist eine kleine Stärkung wahrlich verdient. Viele kleine Cafés und schmucke Restaurants in der Stader Altstadt laden hierzu ein. Sie versorgen die Gäste mit leckeren Speisen, süßen Sünden und einer wohltuenden Tasse Tee oder Kaffee. Eine Idee: Genuss in historischem Ambiente.
Auch im Herbst sind diese Ausflüge in die Natur ein wahrer Genuss, also wetterfeste Kleidung an und los geht’s. Viele weitere Naturtipps und Lieblingsplätze im Grünen mit tollen PDFs zum Download gibt es übrigens hier.
Viel Spaß beim Entdecken.