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Pop-up Stores

Neugierig machen auf die Probierstadt – am Anfang ist die Chance © Katja Ludwig/ Bildarchiv der Stadt Verden

Die ersten Pop-up Stores eröffnen

Auch, wenn durch den aktuellen Lockdown die Einzelhandelsgeschäfte erneut schließen mussten, möchte ich Euch doch gerne das neueste Verdener Projekt vorstellen: Pop-up Stores haben bei uns eröffnet – was sonst vorzugsweise in Großstädten zu finden ist – ist unter den Namen „Probierstadt Verden“ ein aktuelles Vorhaben in meiner Stadt.

Und wie läuft das ab? Ausgewählte leerstehende Ladenflächen werden in der Innenstadt für einen begrenzten Zeitraum von drei oder sechs Monaten für interessante Geschäftsideen mietfrei zur Verfügung gestellt. Eine Jury bewertet vorab die Geschäftsvorhaben und wählt diese dann aus.

Das macht mich neugierig und ich beschließe den Geschäften einen Besuch abzustatten. (Dieser Besuch erfolgte noch vor dem Lockdown!)

Kunst & Alpaka – Store

Als erstes besuche ich den Store im ehemaligen Fischladen Bremer in der Großen Straße. Dort vereinen sich gleich zwei Konzepte: al-pacara von Inhaberin Beate Hillwig, die mit Textilprodukten aus Alpaka-Haar aus Peru handelt. Beate Hillwig, die sonst ihre Ware auf verschiedenen Märkten verkauft, sieht für sich gerade in der schwierigen Corona-Zeit, in der viele Verkaufswege abgesagt worden sind, die Möglichkeit ihre hochwertige Ware – die sie längste geordert hat – doch noch zu verkaufen. Das Sortiment reicht von Socken über Schals und Pullover bis hin zu Outdoorjacken. Ergänzt wird das Sortiment durch Silber und antike englische Stilmöbel. Ich habe Frau Hillwig bei meinem Besuch in ihrem schönen Geschäft gefragt, was sie sich von diesem Projekt wünscht. Beate Hillwig sagt, dass sie die Menschen für die hochwertigen Produkte aus Alpakawolle interessieren möchte, denn Bekleidung aus Alpakawolle kann sowohl im Winter als auch im Sommer getragen werden. Ich kann nicht widerstehen und kaufe mir kuschelige Socken aus der hochwertigen Wolle, schließlich gilt auch bei mir: „Support your local dealer“.

Bilder, so weit das Auge reicht

Auf der anderen Seite des Ladenlokals fällt mein Blick auf wunderschöne Bilder. Dort hat Katja Priebe ihren Teil des Ladens zu einem Atelier und Ausstellungsraum kombiniert. Die freie Künstlerin aus Verden möchte mit diesem Projekt herausfinden, ob sie gleichzeitig malen und verkaufen kann. Sie fertigt neben ihren Bildern auch Auftragsarbeiten als Geschenkideen an. Eigentlich verkauft auch sie ihre Kunst auf verschiedenen Märkten in der Umgebung und sie ist froh, dass ihre Bewerbung angenommen worden ist.  Und sie verrät mir, dass es richtig schön sei, mit dem Fahrrad in das eigene Geschäft in die Stadt zu fahren und dort die eigenen Arbeiten zu präsentieren.

Beide Geschäftsinhaberinnen sind sich einig, dass die Stores gut angenommen werden und es sich für sie auf jeden Fall gelohnt hat. Katja Priebe und Beate Hillwig schließen ihren Laden mit Beginn des Lockdowns und öffnen auch nicht wieder, da ihr Vertrag zum 07.01.2021 regulär ausläuft. Das ist schade, aber ich bin auch schon gespannt, welche Geschäftsidee als nächste beim schon lange leerstehenden Fischgeschäft Bremer einzieht. Schön, wenn lange ungenutzten Geschäften wieder Leben eingehaucht wird.

Pop-up Store mit 1001 Karte

Mein nächster Besuch führt mich zum Start – up Unternehmen „mapdid“ in der Großen Straße 10. Was kann ich mir da denn darunter bloß vorstellen? Direkt, als ich den Laden betrete, frage ich nach. Die Antwort erhalte ich auch sofort: mapdid bietet personalisierte Welt-, Land-, und Stadtkarten von jungen Designern an, auf denen zum Beispiel Reiseerinnerungen oder besonderer Orte der Kundinnen und Kunden festgehalten werden können. Das Geschäft läuft eigentlich hauptsächlich online, während der der Pop-up Store Phase werden die Produkte von mapid im Ladenlokal ausgestellt und die Möglichkeit geboten, sich vor Ort seine eigene persönliche Landkarte zu gestalten. Gegründet wurde mapid von Nico Holtkamp und Dr. Stefan Radtke. Ich spreche mit Nico Holtkamp über den Probelauf des Geschäftes. Er erzählt mir, dass sie sich schon mehr erhofft haben, leider hat auch hier Corona die Pläne durchkreuzt. Es fehlt hier an dem Standort die Laufkundschaft, vor allem durch den Weihnachtsmarkt, der ausgefallen ist.

Positive Überraschung

Jörn von Hofe ist allerdings positiv überrascht, dass viele Anfragen von ansässigen Firmen ankommen. Geplant ist tatsächlich, bis Ende März im Laden zu bleiben, bedingt durch Corona mit geänderten Öffnungszeiten, da der meiste Umsatz doch mit dem Online Geschäft gemacht wird. Ich bin jedenfalls beeindruckt von der Größe der Objekte – die für mich schon fast wie Kunstwerke wirken. Ich könnte mir jedenfalls gut vorstellen, mir auch eine derartige personalisierte Karte anfertigen zu lassen. Das wäre auch eine schöne Geschenkidee zu den verschiedensten Anlässen in meinem Verwandten- und Freundeskreis.

mapdid – Kunstwerke, individuell gestaltbar im neuen Pop-up Store © Katja Ludwig/ Bildarchiv der Stadt Verden

Aktuelle Damenmode gemixt mit Second-Hand

Am 07. November eröffnete – mitten im „2. Lockdown light“ – der dritte Pop-up Store in der Innenstadt, in der Großen Straße 80. Existenzgründerin Sylvia Venema überrascht mit einer nachhaltigen Modeboutique: Neuware kombiniert sie mit hochwertiger Second – Hand Kleidung. Das finde ich spannend und frage, ob man seine aussortierten Markenschätzchen vorbeibringen kann. „Immer gerne“, bestätigt mir Sylvia Venema. Nach Terminabsprache mit den Kunden werden hinten im Laden, in einer gemütlichen Sofaecke, die Anziehsachen durchgeguckt und entschieden, welches Stück für den Store angenommen wird. Prima Idee – vor allem auch der Gedanke der Nachhaltigkeit begeistert mich. Ganz sicher werde ich einen Termin mit Frau Venema ausmachen. Bei der schönen und ausgefallenen Bekleidung die im „beautiful life“ angeboten werden, sehe ich es schon kommen, dass ich das Geld gleich wieder direkt im Laden investiere.

Ein Traum erfüllt sich…

Sylvia Venemas Traum war es schon immer, eine eigene Boutique zu führen. Sie erzählt mir, dass dieses Projekt DIE Chance sei, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Und sie freut sich darüber hinaus, dass die Innenstadt durch die Pop-up Stores neu belebt werde. Ihre wirklich ausgefallenen Sachen, weichen endlich mal vom „Einheitsbrei“ der großen Modeketten ab, finde ich. Ein halbes Jahr lang, also bis Ende April, läuft die Probierphase. Aber jetzt ist schon klar: Sylvia Venema möchte gerne im Ladenlokal – bei bester Innenstadtlage – bleiben. Das Geschäft ist bei den Kunden jetzt schon sehr beliebt.

Pop-up Store Beautiful life – hochwertige Mode gemischt mit Second Hand © Katja Ludwig/ Bildarchiv der Stadt Verden
Innenansicht des beautiful life – Stores © Katja Ludwig/ Bildarchiv der Stadt Verden

Ich jedenfalls bin beeindruckt von dem Mut der Gründer, ihre Träume und Ideen zu verwirklichen. Und es freut mich, dass die Stadt Verden sich zu diesem Schritt entschlossen hat, eine Plattform für Menschen mit guten Projekten zu unterstützen.

Shop Local – unterstütze Deine Stadt

„Shop Local“, bei diesen tollen neuen Geschäften in Verden, fällt mir das nicht schwer. Es ist für mich einfach entspannter hier einkaufen zu gehen. Ein kleiner Schnack hier, ein freundlicher Gruß dort – das ist das was ich an meiner kleinen Stadt so liebe! Auch schöne Manufakturen gibt es hier, wie unter anderem in dem Beitrag „Manufakturen – Handgemachtes aus unseren Städten“ zu lesen ist.

Und das Projekt „Probierstadt Verden“ kommt richtig gut an. Die Verdener sind von dieser neuen Idee begeistert. So werden neue und spannende Einkaufserlebnisse in der Innenstadt geschaffen. Im nächsten Frühjahr soll die zweite Runde des Wettbewerbs starten. Ich hoffe nur, das sich bis dahin die Corona-Lage entspannt hat und die nächsten Pop-up Stores geöffnet werden können. Es wäre wirklich schade, wenn dieses tollen Vorhaben coronabedingt nicht weiterverfolgt werden könnte.

Ich hoffe das Beste und freue mich auf das Frühjahr!

Bis dahin, bleibt gesund!

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