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Hektik bleibt draußen im Celler Bieneninstitutsgarten

In der Altstadt von Celle gibt es viel zu entdecken. Neben den zahlreichen historischen Fachwerkhäusern und den wunderschön angelegten Gärten verbirgt sich ein wahres Kleinod hinter dem Französischen Garten. Es versteckt sich hinter dem offiziellen Namen „Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit“ (kurz LAVES) und ist das Institut für Bienenkunde mit dem angeschlossenen Bienengarten. Dieser Garten ist für die Öffentlichkeit zugänglich und einen Besuch absolut wert.

Bienenkorb im Institutsgarten von Celle

Als ich das erste Mal von dem Bienengarten gehört habe, war für mich klar, dass ich mir diesen unbedingt anschauen muss. Immerhin bin ich eine absolute Naturliebhaberin und so ein Garten mitten in der Stadt kann sich nicht lange vor mir verstecken. Letzte Woche hatte ich das Vergnügen, mich einer Führung anzuschließen und habe dabei direkt meinen neuen Lieblingsort in Celle entdeckt.
Beim Betreten fühlte ich mich geradewegs wie in eine andere Welt versetzt. Plötzlich befindet man sich in einem wunderschönen Stückchen Natur, welches einem das Gefühl gibt, meilenweit entfernt zu sein von all dem städtischen Leben, obwohl es doch nur ein paar Meter sind zum Schloss und zur Fußgängerzone.

Gerade zu dieser Jahreszeit blüht es wunderschön und von dem Stadtlärm ist nichts mehr zu hören. Um einen herum summt und zwitschert es, denn der Bienengarten ist nicht nur ein Paradies für Bienen, sondern auch für Vögel und Insekten jeder Art. Zugegeben, für Leute mit einer Bienenphobie ist der Garten wohl eine Herausforderung, aber ich kann versichern, dass meine Gruppe keine Verletzten zu verzeichnen hatte!

Der Celler Bieneninstiutsgarten

Bienen für unsere Umwelt

Bienen sind für unser Ökosystem absolut unverzichtbar, denn sie sind einer der wichtigsten Bestäuber weltweit und tragen somit erheblich zum Erhalt und Ertrag von Wild- und Kulturpflanzen bei. Zudem hat die Imkerei in der Lüneburger Heide eine lange Tradition. Durch die Aufforstung der Heide in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand 1927 in Celle das Institut für Bienenkunde, um die heimischen Imker bei der Bienenzucht mit den drastisch veränderten Bedingungen zu unterstützen. Auch heute noch ist es Anlaufstelle für alle großen und kleinen Bienenfreunde. Neben Forschungsaufgaben werden dort außerdem die Zucht und der Verkauf von Bienenköniginnen vorgenommen.

Hier in der Lüneburger Heide wurde und wird teilweise auch heute noch Honig ganz traditionell in dem Lüneburger Stülper gewonnen. Diese Körbe aus Stroh und Kuhdung werden von Hand hergestellt und sind heute eher eine Seltenheit. Früher prägten sie das Bild der Heide enorm, doch die Herstellung und auch die Honigerzeugung darin sind aufwendig.
Die klassische Honigbiene hat ihre „Hoch“ Zeit in der Regel im Frühling und frühen Sommer, im August ist sie schon damit beschäftigt, sich auf den Winter vorzubereiten. Die Heidebiene, welche hier früher heimisch war hatte sich perfekt an die kargen Gegebenheiten der Heide abgestimmt und wurde passend zur Heideblüte im August noch einmal richtig aktiv. Die Zeiten der Heidebiene sind leider vorbei, doch zumindest die traditionellen Strohkörbe sieht man noch hier und da.

Von Königinnen und Bienen

Den Bienengarten kann man, wie schon gesagt, kostenlos besichtigen. Wer mehr Informationen über die Bienen und ihren Garten wissen möchte, ist mit einer Führung bestens beraten. Die Gästeführer kennen sich hervorragend mit der Materie aus und können so allerlei spannende Fakten und lustige Anekdoten erzählen.

Blick in den Institutsgarten

Unsere Gästeführerin empfing uns direkt vor dem Institut und nahm uns mit in den Garten. Gleich an unserer ersten Station, einem kleinen Pavillon, führte sie uns (alles absolute Bienen-Neulinge) ein in die Welt der Bienen. Wusstet ihr, dass es 3 verschiedene Bienenwesen gibt? Neben der Königin gibt es noch die Arbeiterbienen und die Drohnen. Die Lebenserwartungen sind übrigens auch sehr verschieden. Die Königin lebt bis zu 5 Jahre und legt ihre Eier ab. Sie wird übrigens nur einmal in ihrem Leben begattet! Über immerhin einen Sommer können sich die Drohnen freuen, während die Arbeiterbienen nur ganze 30 Tage leben (im Winter etwas länger). Ob aus einem Ei eine Drohne, eine Arbeiterbiene oder gar eine Königin wird entscheidet übrigens die Form und Größe der Wabe und die Fütterung.

Wildbienen und Eleonore

Nach einer super interessanten Einführung ging es tiefer hinein in den Garten. Zwischen den zahlreichen Obstbäumen und blühenden Sträuchern finden sich allerhand kleine Wirtschaftsgebäude und natürlich jede Menge Bienen und Bienenstöcke.

Holzfigur Eleonore

Ein besonderer Anblick bot sich uns weiter hinten im Garten in Form von der Celler Herzogin Eleonore d’Olbreuse, die hier als Holzfigur und Bienenbehausung weiterlebt. Diese einzigartige Statue, geschaffen von der Bildhauerin Birgit Jönsson, erhielt das Bieneninstitut anlässlich seines 75jährigen Bestehens im Jahr 2003, und seither blickt sie zusammen mit ihrem Ross über das tierische Getümmel im Garten.
Und noch mehr gibt es zu entdecken, wenn man weiter durch den Garten schlendert. Das Hotel „Zur Wilden Biene“ lädt die vielen Wildbienen zum Verweilen ein, und auch für uns Menschen gibt es ein kleines Plätzchen zum Ausruhen und Natur genießen.

Bienenhotel

Zum Abschluss unserer Führung ging es noch in einen Schauraum, in welchem die Geschichte der Imkerei und die Honigherstellung im Fokus stehen. Dort konnten wir neben informativen Schautafeln auch zahlreiche Instrumente und Maschinen zur Honigherstellung bestaunen und ganz ohne Gefahr in einen Bienenstock, ein so genanntes Magazin schauen.

Fazit:

Wie ihr sicherlich schon merkt, habe ich mich sofort in den Bienengarten verliebt. Ich kann euch nur empfehlen, dieses wunderbare Kleinod bei eurem nächsten Besuch in Celle zu besuchen. Auch eine Führung für Gruppen/Grüppchen lohnt sich!

Institut für Bienenkunde
Herzogin-Eleonore-Allee 5
29221 Celle
Öffnungszeiten:
montags bis donnerstags: 9 bis16.30 Uhr
freitags von 9 bis 12 Uhr
Führungen über den Gästeführungsdienst der CTM 05141/9090850
fuehrungen@celle-tourismus.de
www.celle-fuehrungen.de

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