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Gifhorn und seine Türme

Hohe Gebäude und Türme haben mich schon immer fasziniert. Wie schafft man es, so hoch zu bauen und wie mag wohl die Aussicht von da oben sein? In Stadt und Landkreis Gifhorn haben wir zwar kein Empire State Building und keinen Burj Khalifa, aber der höchste Turm bei uns ist nur einen Meter kürzer als der Eiffelturm.

Gifhorner Turmgeschichten

Der kleinste Turm ist rund 12,50 Meter hoch und der höchste war bei seiner Fertigstellung das hcöhste Gebäude Deutschlands. So sehr sich die Türme in der Region von der Höhe unterscheiden, so haben sie doch eines gemeinsam: Es stecken spannende Geschichten dahinter.

Der Gifhorner Müller-Turm

Der Turm selbst ist nur 12,50 Meter hoch. Da er aber auf einem Hügel steht, misst er vom Fuß der Anhöhe aus gemessen stolze 75 Meter. Der Turm wurde um 1900 errichtet und hat verschiedene Namen. In Erinnerung an einen früheren Gifhorner Bürgermeister wird er zum Beispiel „Müller-Turm“ genannt. Weil er am Katzenberg liegt, heißt er auch „Katzenberg-Turm“. Und weil er von oben eine wunderschöne Aussicht bietet, sagen viele Gifhornerinnen und Gifhorner auch einfach „Gifhorner Aussichtsturm“. Zu bestimmten Öffnungszeiten kann man den Turm besteigen und die Aussicht genießen. So ist der Müller-Turm ein beliebtes Ausflugsziel, beispielsweise für Touristen und Schulklassen, die Gifhorn von oben sehen können.

Aussichtsturm auf dem Gifhorner Katzenberg

Der Turm der Bromer Burg

Die Burg Brome war eine von über 70 Grenzfesten im Fürstentum Lüneburg und wurde wahrscheinlich bereits vor 1195 von Heinrich dem Löwen gegründet. Heute befindet sich in der Burg und auf dem Gelände drumherum ein Museum. Hauptbestandteil des Museums sind volleingerichtete Werkstätten, zum Beispiel eine Schmiede und eine Schuhmacherei. Anfassen und ausprobieren sind hier ausdrücklich erlaubt.

Über eine Wendeltreppe gelangt man in die Spitze des Burgturms und kann den Flecken Brome von oben sehen. Ein besonderes Erlebnis ist es, nachts den Turm zu besteigen. Denn wer im sogenannten Sleeperoo im Garten der Burg übernachtet, der bekommt einen Schlüssel zum Turm.

Das Gifhorner Welfenschloss

Herzog Franz von Braunschweig und Lüneburg residierte von 1539 bis 1549 in Gifhorn. Der Welfenherzog ließ für seine Regentschaft eine uneinnehmbare Schlossanlage bauen. 1547 kam eine Schlosskapelle dazu, die zu den ersten protestantischen Sakralbauten in Deutschland gehörte.

In einem kleinen Turm, auf den man über den Schlossinnenhof direkt zugeht, befindet sich eine Uhr mit schwarzem Zifferblatt und goldenen Zeigern. Jede volle Stunde ertönt eine Glocke.

Der Innenhof des Gifhorner Welfenschlosses mit dem Uhrenturm

Fast wie eine Kathedrale

Redaktioneller Hinweis: Die Kirche ist zurzeit leider nicht besuchbar (Stand Anfang 2022).
Ein architektonisches Highlight ist der Turm der Russisch-Orthodoxen Kirche in Gifhorn. Die Kirche ist 27 Meter hoch und innen bis zur Spitze offen. Wenn man unten steht und in den Turm hochschaut hat man das Gefühl, als befände man sich n einer großen Kathedrale. Über 400 Kubikmeter bestes Lärchenholz sind verbaut worden. Den Turm schmücken außerdem acht zum Teil vergoldete Kuppeln.

Die Kirche ist ein Nachbau einer russischen Kirche. Der Initiator und Inhaber des Internationalen Mühlenmuseums Horst Wrobel hat sie hier aufbauen lassen. Die Kirche ist nicht nur eine wunderschöne Sehenswürdigkeit, sondern wird auch regelmäßig für Gottesdienste der russisch-orthodoxen Gemeinde in Gifhorn genutzt.

Der Glockenturm des Glocken-Palasts

Redaktioneller Hinweis: Der Glocken-Palast ist zurzeit leider nicht besuchbar (Stand Anfang 2022).
Nicht weit entfernt von der Russisch-Orthodoxen Kirche steht der beindruckende Glocken-Palast. Das Gebäude ist einem alten russischen Kloster nachempfunden und ebenfalls durch die Initiative Horst Wrobels entstanden. Der ehemalige sowjetrussische Präsident Michail Gorbatschow ist Schirmherr des Glocken-Palasts. Im Inneren des Gebäudes sind unter anderem eine Glockengießerei, Kunstwerkstätten und Ausstellungsräume untergebracht.

Gekrönt wird der Glocken-Palast von einer stilisierten Nachbildung der russischen Zarenglocke aus dem Moskauer Kreml, der größten Glocke der Welt. Über allem thront in Holz geschnitzt die Figur des Heiligen Joseph, der Schutzpatron der Handwerker und Künstler ist.

Beobachtungsturm an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze

Ein ganz besonderes Stück deutsch-deutscher Geschichte stellt der Beobachtungsturm in Böckwitz dar. Das sogenannte Doppeldorf Böckwitz-Zicherie war bis zur Wiedervereinigung 1990 Jahrzehnte lang geteilt. Böckwitz in Sachsen-Anhalt gehörte zur DDR und Zicherie gehört zur Samtgemeinde Brome im Landkreis Gifhorn. Mitten durch das Dorf verlief die deutsch-deutsche Grenze und trennte Familien und Freundschaften.

Der Beobachtungsturm der ehemaligen Grenzanlage wurde erhalten und ist heute Bestandteil eines Grenzlehrpfads. Der Turm kann nach Anmeldung besichtigt werden.

Der Beobachtungsturm an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze

Panoramacafé im Gifhorner Wasserturm

Der Wasserturm in Gifhorn überragt alle anderen Gebäude der Stadt. Er steht auf einer Sanddüne und misst so stolze 90 Meter. Ganz oben befindet sich ein Panoramacafé. Hier gibt es leckere Torten und ein ausgiebiges Frühstück. Die Aussicht ist einzigartig und bei schönem Wetter kann man sogar den Harzer Brocken sehen.

Um in das Café zu gelangen, kann man mit dem gläsernen Fahrstuhl nach oben fahren oder die sich durch den Turm windenden Treppen nehmen.

Über einen gläsernen Aufzug gelangt man in das Panoramacafé im Gifhorner Wasserturm.

Fast so hoch wie der Eiffelturm

Zum Schluss meiner Turmtour nun das wortwörtliche Highlight: Mit 323 Metern ist der sogenannte Sender Behren-Bokel nur einen Meter kürzer als der Pariser Eiffelturm. Bei seiner Fertigstellung 1961 war er sogar das höchste Gebäude Deutschlands.

Ragt schnurgerade in den blauen Himmel hinein (c) Losch, CC BY-SA 3.0

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