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Ein kulinarischer Ausflug durch die Friedensstadt Osnabrück

Kochen zuhause ist schön, aber an manchen Tagen zieht es uns in die Innenstadt Osnabrücks oder per Fahrrad an den Stadtrand, um uns einen angenehmen Abend mit leckerem Essen und guten Drinks in spannendem Ambiente zu gönnen. Wenn Ihr, genau wie wir, diese Genüsse des Alltags aktuell vermisst, dann lasst Euch doch jetzt schon von unseren persönlichen Gastro-Highlights für Euren nächsten Besuch „nach Corona“ inspirieren! Natürlich ganz nach eigenen Vorlieben und alle mit einer Garantie: außergewöhnlich und lecker. Los geht’s auf einen kulinarischen Ausflug durch die Friedensstadt Osnabrück!

Die Olle Use verbindet Tradition, Kunst, Geselligkeit und Kulinarik ©Julian Morris

Fine Dining mit Industrie-Charme

Wieder ein Stern in Osnabrück! Das Restaurant „Kesselhaus“ liegt etwas abseits der üblichen kulinarsichen Pfade in einem Industriegebiet am Rand der Innenstadt. Bei unserem ersten Besuch waren wir durchaus überrascht. Ein Restaurant – hier? Das „Kesselhaus“ besticht sofort durch die außergewöhnliche Atmosphäre einer ehemaligen Fabrikhalle. Bis 1965 wurden hier Möbel hergestellt. Der hohe Schornstein auf der einen und die angrenzende Tischlerei auf der anderen Seite erzählen noch heute von dieser Tradition. Im Inneren schaffen hohe Backsteinmauern und ein modern-minimalistisches Interieur ein entspannte Atmosphäre. Die Besitzerin Thayarni Garthoff und ihr Küchenchef Randy De Jong sind in der Osnabrücker Gastro-Szene nicht unbekannt. Beide haben im ehemaligen Drei-Sterne-Restaurant „La Vie“ gearbeitet, bevor sie nach dessen Schließung mit dem „Kesselhaus“ 2019 einen Neustart in der gehobenen Gastronomie wagten und nun schon mit einigen Auszeichnungen, darunter einem Michelin-Stern, belohnt worden sind.

Zurecht, wie uns beim Genuss des Menüs schnell klar wird. Mit großer Liebe zum Detail und dem Bekenntnis zu regionalen Produkten kommen hier erlesene Speisen auf die Teller. Bringt unbedingt Zeit mit und Ihr könnt einen unvergesslichen Abend genießen. Schon einer der ersten Gänge, die Makrele mit Linsen, Choi Sum, Apfel und Pak Choi – verdeutlicht den kulinarischen Anspruch des Küchenchefs. Augenweide und Gaumenschmaus zugleich. Unser Tipp: die Begleitung des Menüs durch die passenden (nicht-)alkoholischen Getränke. Zu jedem Gericht der Menüfolge werden perfekt abgestimmte Drinks mit viel Finesse gereicht – großartig!

Industrie-Chic triftt Sterneküche im Osnabrücker Kesselhaus. ©Wolfgang Schott

Regionale Weltküche am grünen Gürtel der Stadt

Gerne verschlägt es uns auch an den Stadtrand von Osnabrück. Recht versteckt in einem gediegenen Wohngebiet liegt das Restaurant „IKO“. Die Lage passt zur Idee des Inhabers und Chefkochs Tom Elstermeyer, der unter anderem bei Christian Rach und Nuno Mendes gekocht hat. Zurückhaltung nach außen, aber dafür volle Konzentration auf die Produkte und die Zubereitung der Gerichte. Im „IKO“, so fällt uns angenehm auf, scheint bei der Innenausstattung ein Hauch von Feng Shui durch die Räume geweht zu sein. Alles ist reduziert, wohl durchdacht und behaglich. In der offenen Küche beeindruckt der mächtige Holzofen, in dem Elstermeyer und sein Team einen Großteil der Speisen zubereiten.

Ein Gericht in unserer Menüfolge heißt „Querbeet durch die Gärten von Schloss Ippenburg“. Dies ist als Teil der Philosophie Elstermeyers zu verstehen, der eng mit der Eigentümerin von Schloss Ippenburg bei Bad Essen, Viktoria Freifrau von dem Bussche, zusammenarbeitet. Bei einem Besuch in ihrem Küchengarten gibt es immer viel zu entdecken: Kräuter, Tomaten, Gurken, Bohnen, Kartoffeln. Alles das, was Boden und Jahreszeit in diesem Gartenparadieses hergeben, wird in der Küche des „IKO“ zu kleinen und großen Leckereien verarbeitet, um dann auf eigens dafür getöpferten Tellern serviert zu werden. Ein Traum von einer Nachspeise: das Eis aus brauner Butter mit einem dekonstruierten Carrot Cake. Klingt spannend, ist es auch!

Tom Elstermeyer zaubert international-inspirierte Speisen mit regionalen Produkten im IKO ©Corinna Meh

Herrlich lauschige Plätzchen

Getöpfert wurde auch in einem weiteren Restaurant am Stadtrand, das wir gerne auf einer Radtour zum sehenswerten Gut Sutthausen im gleichnamigen Stadtteil besuchen. Das „Wilde Triebe“ trägt seinen Namen nicht zufällig. Es liegt auf dem Gelände eines stillgelegten Bahnhofs, das heute das Atelier des bekannten Bildhauers Volker Johannes Trieb beherbergt. Trieb ist es auch, der für viele Details der Innenausstattung – wie die Gestaltung des Keramikgeschirrs – gesorgt hat. Küchenchefin Hanna Börger verwöhnt Euch mit leckeren Gerichten, wie zum Beispiel der Schulter vom Osnabrücker Landschwein mit Kürbis, gebratenen Pilzen, Preiselbeeren und Speckkartoffeln. Auch Börger nutzt für ihre Gerichte weitmöglichst Zutaten aus regionaler Produktion. Darüber hinaus findet Ihr auch viele vegetarische Leckereien auf der Karte. In der Sommersaison lockt, neben diesen kulinarischen Highlights, besonders der wunderschön gestaltete Außenbereich die Gäste ins „Wilde Triebe“.

Apropos Außenbereich: wenn Ihr, wie wir, gerne draußen esst, solltet Ihr unbedingt das Restaurant „Friedrichs“ in der Lotter Straße besuchen. Unter den hohen Bäumen auf dem Vorplatz lassen sich laue Sommerabende hervorragend ausklingen. Inhaber Sven Oetzel, ehemals Sommelier im „La Vie“, präsentiert mit seinem Team eine kompakte, saisonal wechselnde Karte mit regionalen Spezialitäten. Unbedingt probieren: die Tapas-Variationen als Vorspeise – die quasi als Tasting-Version der Hauptgänge den Gaumen verwöhnen.

Das Friedrich in der Lotter Straße bietet eine der gemütlichsten Restaurantterassen in Osnabrück

Unverzichtbare Altstadt-Originale

Früher die Traditionskneipe in der Innenstadt (das ist sie irgendwie auch geblieben), heute ein hervorragendes Restaurant: Die „Olle Use“ im Heger Tor Viertel unweit des Historischen Rathauses. Chefkoch Uwe Steinhauer kennen wir noch von unseren Besuchen im früheren „Speisezimmer“ in der OsnabrückHalle. Nun bereitet er in der „EssBar“ unter dem Dach des gründlich, aber behutsam renovierten historischen Gebäudes der „Ollen Use“ schmackhafte Gerichte zu. Auch hier sind die Tapas-Variationen unser Tipp. Diese funktionieren auch als Hauptgang gut. Oder doch die geschmorten Schweinebäckchen in Rotweinjus? Wer die Wahl hat…

Direkt von der „Ollen Use“ führt ein Durchgang in das angrenzende Romantik-Hotel Walhalla, zu dem das Restaurant seit einigen Jahren gehört. Im Walhalla selbst könnt Ihr nicht nur komfortabel in historischem Ambiente logieren, sondern auch vorzüglich im hauseigenen Restaurant speisen. Hoteldirektor Andreas Bernard und sein Team bieten eine ausgewogene Karte und entspannte Gastlichkeit. Für den kleinen, späten Hunger ist hier die „David Lounge“ immer eine Empfehlung wert. Unser klarer Favorit ist die geschmorte Ochsenbacke in Balsamikojus mit Belugalinsen.

Gleich um die Ecke, in der Marienstraße, sticht jedem Besucher sofort ein eindrucksvolles historisches Bürgerhaus ins Auge. 1692 im Osnabrücker Land erbaut, wurde es später hier in der Innenstadt nahezu originalgetreu wiedererrichtet. In rustikaler Gemütlichkeit beherbergt es heute das Restaurant „Weinkrüger“, in dem Inhaberin Sylvia Kaselkat mit ihrem Team nicht nur eine große Auswahl guter Weine, sondern auch die passenden Speisen anbietet. Probiert doch mal die Steck´l Wick´l. Hierbei handelt es sich um dünne, pikant gewürzte Rindfleischscheiben, die um ein Holz gewickelt gegrillt werden.

Fazit: Kreative Kulinarik zwischen gutbürgerlich und Gourmetküche

Ihr seht, ob großer oder kleiner Hunger, gehobene Küche oder eher deftige Gerichte, regional oder international – in Osnabrück findet Ihr für jeden Geschmack das passende Restaurant und immer herzliche und kreative Gastgeberinnen und Gastgeber. Lasst Euch verwöhnen bei Eurem nächsten Besuch in der Friedensstadt Osnabrück!

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