Website-Icon about cities | Der Städteblog für Niedersachsen

MIK – Museum Industriekultur Osnabrück

Nur noch knapp ein Monat, dann beginnen auch bei uns in Niedersachsen die Sommerferien. Höchste Zeit also, Pläne zu schmieden und die Vorfreude auf einen Wochenendausflug oder ein Ferienabenteuer so richtig aufzudrehen. Wir haben für euch einmal in unserer Ideenkiste gekramt und 7 gute Gründe gesammelt, warum ein Besuch im Museum Industriekultur Osnabrück (kurz MIK) in diesem Sommer unbedingt auf eurer Bucket List stehen sollte!

Das Haseschachtgebäude mit den neoromanischen Rundbogenfenstern ist ein echter Hingucker. Foto: MIK

1. Mit dem Aufzug in eine vergangene Zeit

Umsäumt von Bäumen liegt das Haseschachtgebäude – der Hauptstandort des Museums – am Rande des Piesbergs. Hier zeigt das MIK in seiner Dauerausstellung die wechselvolle Entwicklung Osnabrücks von einer Ackerbürgerstadt im 18. Jahrhundert zum innovativen Wirtschaftsstandort der Gegenwart. Anhand einer Vielzahl von Maschinen, Alltagsgegenständen, Naturobjekten und Kunstwerken wird die Geschichte der Industrialisierung in Osnabrück anschaulich erzählt. Herz und Highlight der Dauerausstellung ist der gläserne Aufzug, der die Besucher in eine geheimnisvolle Welt „unter Tage“ führt. Was nämlich nicht jeder weiß: bis ins frühe 20. Jahrhundert wurde in Osnabrück Steinkohle abgebaut. Im Jahr 2000 wurde ein ca. 300 Meter langer Teil des ehemaligen Hasestollens wieder begehbar gemacht. Heute kann man hier – 30 Meter tief in der Erde – auf den Spuren der Bergleute wandeln, die einst mit Pferd und Grubenwagen die Kohle abtransportierten.

2. Industriegeschichte ganzheitlich entdecken

Wieder „über Tage“ angekommen bringen zwei mächtige Dampfmaschinen aus den Jahren 1849 und 1919 in Intervalldemonstrationen den Boden zum Beben. Dabei ist das MIK viel mehr als nur ein Ausstellungsort für historische Artefakte. Die Geschichte des Gebäudes als ehemalige Steinkohlezeche und die besondere geologische Bedeutung des Piesbergs prägen das Angebot des Museums. Das MIK versteht sich als „lebendiger, sozialer Ort“ und so steht das Spannungsfeld Mensch, Natur und Wirtschaft im Zentrum. Zahlreiche Mitmach-Stationen und eine eigene Kinderspur vermitteln ein anschauliches Bild vom Leben und Arbeiten der Menschen vor 150 Jahren.

Blick auf eine der wuchtigen Dampfmaschinen im Haseschachtgebäude. Foto: MIK

3. Sonderausstellungen zu hochaktuellen Themen

Neben der Dauerausstellung bieten vor allem die jährlich wechselnden Sonderausstellungen spannende und relevante Verknüpfungen zur Gegenwart und zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. In diesem Jahr greift das MIK mit der Ausstellung Future Food – Essen für die Welt von morgen eine der dringlichsten Fragen unserer Zeit auf: Wie kann sich die Menschheit in Zukunft gerecht, nachhaltig, gesund und wirtschaftlich ernähren? Ursprünglich im Deutschen Hygienemuseum Dresden konzipiert und vom MIK durch eine Osnabrücker Regionalspur ergänzt, zeigt die Ausstellung auf interaktive, multimediale und multisensorische Weise anschaulich, wie komplex globale Nahrungsmittelketten sind und welchen Rollen Erzeuger, Verkäufer und Konsumenten in diesem Kreislauf spielen. Die Ausstellung kann noch bis zum 13. November besucht werden.

Future Food: Die Sonderausstellung 2022

4. Der Berg ruft… zum Frühstück

Nach so viel Interaktion und Input ist ein kulinarischer Muntermacher natürlich Pflicht. Das weitläufige Museumsareal bietet jede Menge Platz für eine Verschnaufpause. Besonders entspannt verweilen lässt es sich außerdem im hauseigenen Café MIK. Das Team um Betreiber Helge Weber lockt freitags bis sonntags mit hausgemachten Kuchen und herzhaften Snacks. Besonders schön sitzt man auf der Außenterrasse. Diese ist von Frühjahr bis Herbst geöffnet und bietet weitläufige Ausblicke über Osnabrück. An zwei Sonntagen pro Monat lädt das Café MIK außerdem zu einem ausgedehnten „Bergfrühstück“ ein: vom Brötchen mit rustikaler Bauernleberwurst zum veganen Süßkartoffel-Toast mit Obst-Topping kommen sämtliche Geschmäcker ganz auf ihre Kosten.

5. Der Tante Emma Laden im alten Pferdestall

Neben dem Haseschachtgebäude ergänzen, ein paar hundert Meter weiter südlich, weitere historische Zechenbauten das Museumsareal. Das alte Magazingebäude beheimatet die Sonderausstellungen des MIK. Die historische Kohlenwäsche und die Bergschmiede dienen als Lager und Depot, welches immer mal wieder im Rahmen besonderer Führungen erkundet werden kann. Auch der nahegelegene Zechenbahnhof, der zu ausgewählten Veranstaltungen immer noch Anlaufpunkt für historische Dampfloks ist, liegt nur ein paar Schritte entfernt. An einem so geschichtsträchtigen Ort findet man natürlich auch ein paar Kuriositäten und interessante Umnutzungen. So ist der Hasestollen, der das Haseschachtgebäude im Norden mit dem Südareal des Museums verbindet, von der Südseite aus per Türklingel zu öffnen. Hinter der Tür verbirgt sich dann der wohl längste „Flur“ der Stadt. Je nach Jahreszeit werden Besucher hier vielleicht sogar von der ein oder anderen Fledermaus in Empfang genommen.

Im ehemaligen Pferdestall ist heute die Museumspädagogik zuhause. Papier schöpfen, filzen, buchbinden; hier ist jede Menge Platz für Kreativität. Seit diesem Frühjahr steht hier außerdem die Ladentheke des ehemaligen Osnabrücker Tante Emma Ladens Tackenberg. Diese ist im Frühjahr aus der Villa Schlikker des Museumsquartiers in das MIK umgezogen und kann zu bestimmten Terminen besichtigt werden. Insbesondere für Kinder wird so ein echtes Stück Alltagsgeschichte spielerisch erlebbar.

Wie aus einer anderen Zeit: der Tante Emma Laden in seinem neuen Zuhause im Pferdestall. Foto: MIK

6. Ausdrücklich erwünscht: Mitmachen im MIK!

Bei der Planung eures Besuchs empfehlen wir in jedem Fall einen Blick in den Veranstaltungskalender des MIK. Neben regelmäßigen Ausstellungsführungen bietet das Museum ganzjährig eine große Auswahl an Gruppenangeboten, Veranstaltungen, Vorträgen, Workshops und Mitmach-Aktionen für Erwachsene, Kinder und Familien an. Mitmachen ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht! Auch bei der Planung des neuen Abenteuerspielplatzes, der noch in diesem Jahr eröffnet werden soll, durften sich die kleinen Gäste maßgeblich bei der Planung einbringen. Mit der „MIK Ideenschmiede“ ist vor einigen Wochen ein weiteres partizipatives Angebot an den Start gegangen. Ausstellungen, Vermittlungsprogramme und Veranstaltungen sollen künftig nicht mehr nur für, sondern auch mit dem Publikum entwickelt werden. Ein speziell eingerichteter Werk- und Kreativraum im Obergeschoss des Haseschachtgebäudes bietet Platz für die Erarbeitung neuer Ideen rund um das Beziehungsdreieck Mensch, Natur und Wirtschaft.

Ein stimmungsvoller Klassiker im Event-Kalender: Piesberg im Fackelschein Foto: Maren Kiupol

7. 300 Millionen Jahre Erdgeschichte direkt vor der Tür

Ein abschließender Hinweis: plant für euren Besuch im MIK ruhig etwas mehr Zeit ein! Das Museum bietet nämlich den perfekten Ausgangspunkt für ausgedehnte Spaziergänge und kleine Wanderungen. Der umliegende Kultur- und Landschaftspark Piesberg bildet das geologische Zentrum des Natur- und UNESCO Geoparks TERRA.vita und hält so viele spannende Erlebnisse bereit. 300 Millionen Jahre Erdgeschichte treten hier zu Tage. Tier- und Pflanzenfossilien dokumentieren den stetigen Wandel der Landschaft. Lange Zeit galt der Piesberg außerdem als der größte Hartsteinbruch Europas und noch heute wird hier Sandstein abgebaut. Diverse Aussichtsplattformen bieten atemberaubende Ausblicke über den canyonartigen Steinbruch. Wer es etwas gemächlicher mag, kann von Frühjahr bis Herbst an ausgewählten Sonntagen einen Teil des Weges mit der Feldbahn zurücklegen. Mehr Infos rund um den Piesberg findet ihr übrigens hier in unserem Blog-Archiv.

Mit der Feldbahn den Piesberg entdecken. Foto Achim Meurer“

Bonus Tipp: OSNABRÜCKERLEBEN

Auch abseits des Piesbergs könnt ihr auf ausgewählte Angebote des MIK zugreifen. Besonders empfehlenswert ist der digitale Stadtrungang OSNABRÜCKERLEBEN, der an 15 ausgewählten Stationen in der Osnabrücker Innenstadt spannenden Alltagsgeschichte(n) erzählt: von traditionsreichen Handwerksbetrieben, florierenden Handelshäusern, den ersten Kinos und Krankenhäusern sowie den Anfängen der industriellen Produktion in Osnabrück. Anhand historischer Fotografien und lebendiger Soundcollagen erwachen diese längst vergangenen Zeiten wieder zum Leben. Geplant ist eine zeitnahe Ausweitung des Angebots auf zusätzliche Stadtteile. Mehr dazu lest ihr hier auf unserem Blog.

Die mobile Version verlassen