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Displaced Persons. Überlebende des Holocaust 1938 – 1951

Die Sonderausstellung des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven ist bis zum 4. Januar 2015 verlängert worden. Sie widmet sich Displaced Persons, Überlebenden des Holocaust, die von Nationalsozialisten und ihren Handlangern aus ihrer Heimat verschleppt worden sind und nicht mehr dorthin zurück wollten.

Das Auswandererhaus hat für seine Sammlung den Bilderzyklus „Displaced Persons“ des amerikanischen Fotografen Clemens Kalischer erworben: 30 großformatige Silbergelatine-Abzüge zeigen die Ankunft von Holocaust-Überlebenden am Hafen von New York.

Das Auswandererhaus in Bremerhaven.

Ein greises Paar…

…steht an der Schiffsreling und blickt geradeaus. Es ist im Halbprofil zu sehen. Er trägt einen runde dunkle Brille, einen grauen Vollbart und eine Arbeitermütze. Seine Hände verraten, dass er schwer gearbeitet hat. Liebevoll umarmt er seine Frau und deutet mit seinem Finger nach vorne in Richtung Manhattan. Erleichterung, Hoffnung und Zuversicht liest man in ihren Gesichtern, in denen ansonsten das Leid der vergangenen Jahre geschrieben steht.

Ein Junge sitzt auf einem Koffer in der hektischen Ankunftshalle für Displaced Persons nahe Battery Park. In seinem Blick lesen wir alles zugleich: Aufregung, Erschöpfung, Neugier und Angst.

„Reunion“ – ein Paar umarmt sich. Er hält sie mit beiden Armen ganz fest, die Hüte verbergen ihre Gesichter. Es könnte ein trauriger Abschied sein. Wenn da nicht das Lächeln des in der Nähe stehenden Passanten wäre, das verrät: Es handelt sich um ein dankbares, erleichtertes Wiedersehen.

550.000 Displaced Persons sind nach dem 2. Weltkrieg über Bremerhaven in die USA ausgewandert, weil sie nicht in Europa bleiben wollten. Clemens Kalischer war in den 1940er Jahren selber noch ein Fremder in New York: 1942 ist er mit seiner jüdischen Familie dorthin geflohen. „Displaced Persons“ war eine der ersten Serien des jungen Fotgrafen, der später für Newsweek und New York Times arbeiten sollte.

In sieben Kapiteln

In sieben Kapiteln beleuchtet die Ausstellungdes Deutschen Auswandererhauses historische Hintergründe zu den acht Millionen Displaced Persons, die es nach Kriegsende gab. Die ersten vier Kapitel zeigen Lebensstationen, die alle zwischen 1938 und 1944/45 durchlebten: die Verschleppung/Deportation, das erste Lager, die Befreiung und das zweite Lager. Danach teilten sich die Erfahrungen, die die Displaced Persons machten. Einige kehrten in ihre Heimat zurück, andere wanderten aus – wie auch die Menschen auf den Fotografien von Clemens Kalischer. Er hat sie nicht nach ihren Namen gefragt. Man weiß nicht, was aus ihnen geworden ist. Dafür haben Kuratoren dieser Sonderausstellung mit Familien von Holocaust-Überlebenden in den USA und Australien gesprochen. Auch ihre Lebensgeschichten finden sich in der Ausstellung.

Service

Die Sonderausstellung findet vom 14. Juli bis 30. November 2014 statt: Öffnungszeiten und Tickets gibt es hier:

Mehr Informationen auf der Webseite des Auswandererhauses.

Die Nordsee-Zeitung bietet eine sehr schöne Bilderserie zum Auswanderhaus.

Einige der Fotografien wurden schon einmal in der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora gezeigt:

“Tach auch”, das Niedersachsen-Fernsehen hat das Auswandererhaus besucht.

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