Frühlingszeit ist Fahrradzeit!
Fahrradfahren ist für mich pure Entspannung und Erholung vom Alltag. Ich bekam die Möglichkeit, ein E-Bike auszuprobieren – diese Chance habe ich mit meiner Begleitung auch gleich genutzt, denn wir wollten den Allerradweg ausprobieren. Der Fernradweg führt auf seinen 328 km von Verden nach Magdeburg, auch durch unser schönes Celle. Für unsere Tour wählten wir die Teilstrecke von Celle nach Wienhausen.
Dazu suchten wir uns den schönsten Frühlingstag der Woche aus. Die Tour wurde mir im Vorfeld von meinen Kollegen als „schönster Teil des Allerradwegs“ angepriesen. „Na das wollen wir doch mal sehen“, dachte ich mir und freute mich sehr auf meine Halbtagestour. Meine Begleitung und ich wollten mit der Tour auch gleich dem berühmten Zisterzienserkloster Wienhausen einen Besuch abstatten.
Bei der Übergabe der E-Bikes, gab es für uns nur eine kurze Einweisung und schon machten wir uns auf den 15 km langen Weg, mit Wienhausen als Ziel.
Immer der Aller entlang
Von der Altstadt aus ging es über die Pfennigbrücke auf die andere Allerseite, und schon waren wir auf dem richtigen Kurs. Wir fuhren an den Dammaschwiesen und dem Heilpflanzengarten vorbei, heute blieben wir dort allerdings nicht stehen. Stattdessen probierten wir die Kraft unserer E-Bikes aus. In den Power-Modus umgeschaltet braucht man so gut wie gar keine Kraft mehr und trotzdem waren wir schnell wie der Blitz. Auch wenn es Spaß machte, so durch die Gegend zu düsen, schalteten wir lieber wieder einen Gang runter in den Eco-Modus, denn schließlich wollten wir unsere Umgebung in Ruhe wahrnehmen.
Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter, die Sonne schien und der Himmel war strahlendblau. Zusammen mit dem frischen Grün der Bäume führte das glatt zu einer Frühlingseuphorie. Nachdem wir die Dammaschwiesen und Celle hinter uns gelassen hatten, ging es kurz durch einen kleinen Ort mit schönen, alten Höfen und dann weiter über eine kleine Brücke auf die andere Seite der Aller.
Die Hälfte der Tour war geschafft – das ging schnell. Jetzt zeigte sich die Landschaft mit weiten Wiesen und Weiden – eine wirklich malerische Landschaft.
Noch einmal passierten wir eine Ortschaft, bevor wir nach nur 40 Minuten Fahrt am Kloster Wienhausen ankamen.
Von Störchen und dem Nonnenchor
Dort angekommen fühlte ich mich glatt in eine andere Zeit versetzt, so malerisch sah es hier aus. Das Kloster ist ein wunderschöner Backsteingotik-Bau, umringt von altem Baumbestand. Wir hatten ein paar Minuten Zeit, bevor wir uns einer Führung durch das Klosterinnere anschlossen und so genossen wir die Atmosphäre des Klosterparks. Das Klostergebäude an sich ist schon imposant, aber das nistende Storchenpaar auf dem Klosterdach setzte dem Ganzen das I-Tüpfelchen auf.
Dann begann die Führung. Beim Eintreten in das Kloster merkten wir die deutliche Kühle des Gebäude- es gibt heute, wie damals keine Heizung. Im 13. Jahrhundert als katholisches Nonnenkloster gegründet, beherbergt das Kloster auch heute noch ein kleines, inzwischen evangelisches, Konvent. Auch wenn unsere Gästeführerin selber keine Klosterdame war, wie sie die Konventualinnen nennen, so konnte sie uns mit Ihrem Wissen definitiv beeindrucken. Wir hatten das Privileg, dass unsere Gruppe nur aus wenigen Personen bestand, so dass sich ein interessanter Dialog zwischen uns und unserer Führerin entwickelte.
Das Innere des Klosters war unbeschreiblich schön. Natürlich raubte der prachtvolle Nonnenchor auch mir den Atem, besonders fasziniert war ich vor allem aber von den Holzböden. Wir gingen auf Hunderte von Jahren alten Eichenbohlen, denen man die vielen Füße, die über sie gelaufen waren, ansah. Unter jedem Stuhl im Nonnenchor sah man eine kleine Mulde von den abertausenden von Nonnen, die hier über die Jahrhunderte gesessen und gebetet hatten. Diese Spuren machten einem die Geschichte dieses Ortes besonders deutlich und vermittelten eine Vorstellung, wie geschäftig dieser Ort einst gewesen sein muss.
Kleiner Tipp: Das Fotografieren ist im Inneren des Klosters nicht erlaubt, da müsst ihr euch leider selbst ein Bild machen gehen. Ich kann euch nur sagen, es lohnt sich!
Entspannung pur
Die Stunde verging wie im Flug und bevor wir uns auf den Rückweg machten, drehten wir noch eine kleine Runde durch den historischen Teil des Ortes. Es gab hier noch einiges zu entdecken, und so führte uns die malerische Pflasterstraße vorbei an blühenden Obstbäumen und dem freistehenden Kloster-Kirchturm, zu einer alten Wassermühle.
In einem schönen Cafés gönnten wir uns noch eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen – Stärkung musste schließlich sein. Hier gibt es sogar den Kaffee von der Celler Kaffeerösterei Huth.
Langsam wurde es aber dennoch Zeit, uns wieder auf die Räder zu schwingen und den Heimweg anzutreten. Wir fuhren denselben Weg zurück, es gibt aber auch eine Alternativroute für alle, die auf dem Rückweg noch etwas anderes sehen möchten.
Die Nachmittagssonne lächelte uns entgegen während wir gemütlich unterwegs waren. Das Gefühl von purer Entspannung breitete sich in mir aus. Ob es nun wirklich der schönste Abschnitt des Aller-Radwegs war, kann ich natürlich nicht objektiv bewerten. Aber schön war es allemal!
Wenn ihr auch Lust auf eine Radtour an der Aller habt oder einfach nur das Kloster in Wienhausen besuchen wollt findet ihr hier mehr Informationen:
Informationen und Öffnungszeiten Kloster Wienhausen