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Über Sieben Berge musst du fahren

Wer an Wolfsburg denkt, denkt meistens auch automatisch an einen großen Automobilkonzern. Dass auf den Straßen viele Autos fahren, verwundert wenig. Allerdings ist in den letzten Jahren auch die Zahl der Radfahrer dank der gut ausgebauten Radwege sichtbar gestiegen – und ich gehöre auch dazu (zumindest in den wärmeren Monaten :)).
Nun habe ich mir vorgenommen, mal abseits der mir bekannten Wege zu fahren. Denn vor oder auch nach der Arbeit bekomme ich relativ wenig von der Stadt und der Gegend mit. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich meist in meinem ‚Viertel‘ aufhalte. Kurz gegoogelt und schon hatte ich etwas gefunden: Die „Sieben-Berge-Fahrrad-Tour“, die von der Tourist-Information angeboten wird.

Mit dem Fahrrad durch die Auto-Stadt – und das bei traumhaftem Wetter, (c)WMG Wolfsburg

Wie der Name schon sagt, führt die Tour über die 7 Berge in Wolfsburg. Da stellt sich mir – und den Wolfsburg-Kennern unter euch – die Frage, von welchen 7 Bergen hier gesprochen wird. Wolfsburg ist zwar nicht unbedingt flaches Land, aber Berge? Dem gehe ich direkt mal auf den Grund.

Treffpunkt ist die Tourist-Information am Hauptbahnhof. Meine Mitradler und ich werden freudig von unserer Gästeführerin begrüßt. Jeder Teilnehmer muss sein eigenes Fahrrad mitbringen. Solltet ihr kein Fahrrad dabei haben, könnt ihr euch zum Beispiel bei Fahrrad Schael Räder ausleihen. Eine andere Möglichkeit bietet der E-Mobility-Cube. Hier könnt ihr für circa 3 Euro pro Stunde E-Bikes und Pedelecs ausleihen. Dafür müsst ihr euch online registrieren und könnt dann spontan ein E-Bike ausleihen. Leider sind alle Fahrräder an dem Tag ausgeliehen, so dass wir ohne elektronische Hilfe strampeln müssen.

Der Italiener wacht über den Hauptbahnhof – und weist auf die Wolfsburger Geschichte, (c)WMG Wolfsburg

Also aufgesattelt und los geht‘s: Direkt am Bahnhof werden wir in die Tour eingeführt und über die Entstehung des Bahnhofs sowie die Skulptur des italienischen Gastarbeiters informiert. Unsere Gästeführerin fragt uns direkt nach unseren Interessen, um die Tour darauf anzupassen. Inoffizielles Thema unserer persönlichen Tour: Geschichte und Architektur.

Das Atelier-Café bietet ein ruhiges Ambiente in Stadtnähe, (c)WMG Wolfsburg

Weiter geht es in Richtung Hesslingen (neu gelernt: das erste „e“ wird langgezogen), nach einem kleinen Stopp vor dem Atelier-Café und dem ältesten Haus Wolfsburgs geht es zum Schillerteich und dann „auf“ den ersten Berg: dem Steimker Berg. In regelmäßigen Abständen halten wir an und lauschen den Geschichten der Gästeführerin. Die Mischung aus Aktivität, Geschichte und Anekdoten ist sehr entspannend und gefällt mir gut. Und dann treten wir wieder in die Pedale und fahren am VW-Bad vorbei, über den Köhlerberg (Nr. 2) und biegen vor dem Rabenberg (Nr. 3) in den Stadtwald ein.

Die Läden am Steimker Berg haben sich noch Traditionen verschrieben – wenn auch mit moderner Ausrichtung, (c)WMG Wolfsburg

Wir fahren weiter – die Kühle des Waldes ist herrlich angenehm und zwischen den Bäumen offenbaren sich weitere kleine Schätze. Die meisten in der Gruppe wohnen in Wolfsburg und dachten, dass sie die Stadt recht gut kennen. Nee, Fehlanzeige! Ich wusste vorher nicht, dass im Stadtwald eine sogenannte „Motte“ stand, die als Vorläufer der Wolfsburg (also dem Schloss) diente. Wie eine Motte aussieht, seht ihr schemenhaft auf dem Bild.

Auch im Wald lässt sich der ein oder andere Schatz finden, (c)WMG Wolfsburg

Nun kommen wir zum ersten, und einzigen, etwas steileren Anstieg bei der Fahrt. Nach einem kurzen Stopp in der verlässlich geöffneten Heilig-Geist-Kirche am Klieversberg (Nr. 4, falls ihr nicht aufmerksam mitzählt :)), genießen wir für ein paar Minuten den Blick auf die unter uns liegende Stadt: Volkswagenwerk, Schloss, VW-Arena. Och, hier könnten wir doch noch ein bisschen bleiben….

Der Ausblick lädt zum Verweilen an – und gibt eine tolle Übersicht über die Stadt, (c)WMG Wolfsburg

Aber es warten noch ein paar Stopps auf uns. Also weiter geht’s, und zwar zum ‚Drei-Berge-Eck‘: Wohltberg, Laagberg und Hageberg (Nr. 5, 6 und 7) treffen aufeinander. Besonders schön kann man die unterschiedlichen baulichen Phasen sehen und wie die Stadt zu welcher Zeit gewachsen ist. Das letzte Stück fahren wir dann wieder zurück in die Innenstadt zum Kaufhof, wo für uns die Tour endet. Falls die Tour woanders aufhören soll, passen sich die Tourleiter den Wünschen der Gäste gerne an. Wir nutzen den lauen Sommerabend, um noch ein kühles Getränk in einer der kleinen Kneipen zu trinken. Ein toller Abschluss für einen lehrreichen und aktiven Abend.

Meine Mitradler (und mein Fahrrad) bei der Führung, (c)WMG Wolfsburg

Die Sieben-Berge-Fahrrad-Tour kann ich wirklich jedem ans Herz legen, der gerne mit dem Fahrrad oder dem E-Bike unterwegs ist und sich für Stadtgeschichte abseits der üblichen Wege interessiert. Die Tour dauert ca. 2,5 Stunden und wird in diesem Jahr am 29. August und am 19. September öffentlich angeboten. Kostenpunkt für Erwachsene 9,50€, für Kinder 8,00€ (ggf. plus Fahrräder). Die Touren können auch für Gruppen gebucht werden – Auskunft erteilt die Tourist-Information unter 05361/89993-0.

Infos zu weiteren öffentlichen Stadtführungen auf wolfsburg.de oder unter wmg-wolfsburg.de/publikationen

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