Wer – wie wir – Kinder in unterschiedlichen Altersklassen hat, kennt das Dilemma: Im Urlaub müssen verschiedenste Bedürfnisse unter einen Hut gebracht werden. Besonders gut geht das in der kleinen Stadt an der Aller. Verden bietet so viele Highlights und Ausflugsziele für Familien – da ist wirklich für jede und jeden etwas dabei!
Familienfreundliche Unterkunft in Verden
Auf unserer #cities4family-Tour treffen wir nach einem actionreichen Tag in Celle ein. Wir haben viel erlebt und man sollte denken, dass die Kinder müde ins Bett fallen. Stattdessen stürmen alle drei – Kleinkind wie Teenager – vom Hotelparkplatz erst einmal in den Allerpark. Dort schimmert nämlich schon ein Spielplatz durch die Bäume, der für alle Generationen gemacht ist. Was wir zu jenem Zeitpunkt noch nicht wissen: Dieses Motiv zieht sich so durch in Verden.
Unsere Unterkunft liegt direkt neben dem Familienspielplatz im Allerpark. Und auch sonst ist man im Thöles-Hotel Verden auf Familien eingestellt. Wir beziehen ein riesengroßes Zimmer mit Doppelbett, Ausziehcouch, Klappliege und Babybettchen. Trotzdem bleibt noch genug Raum zum Spielen. Das Stadtzentrum ist auch zu Fuß zu erreichen. Passt!
Familien-Spaziergang durch Verden
Zunächst steuern wir Verdens notorischen Fotospot an. Dazu müssen wir über die Brücke. Parallel zur „normalen“ Aller fließt die Alte Aller. Auf der Insel dazwischen grasen Pferde. Die große Herde am Fluss vor der Silhouette der Stadt mitsamt Dom ist ein beliebtes Fotomotiv. (Wer nicht so weit raus laufen mag, findet ein paar Meter weiter direkt einen Parkplatz.)
Zurück in der Stadt erkunden wir das Zentrum. Es erstreckt sich über 500 Meter zwischen dem Rathaus im Norden und dem Dom im Süden. Die historische Altstadt ist somit überschaubar. Viele Geschäfte sind hier noch inhabergeführt. So sehen wir beispielsweise ein Fachgeschäft für Nähmaschinen und einen echten Eisenwarenladen.
Tipp für Familien mit größeren Kindern: Klettern an der Jugendherberge Verden
Am nächsten Morgen wird unser Familienprogramm actionreich. Im Kletterpark Verden können Mutige ab einer Körpergröße von 1,30 Metern nach Herzenslust klettern. Sechs Parcours bieten 50 verschiedene Elemente auf mehr als 800 Metern Strecke. Am Boden sind eine Minigolfanlage und ein kleiner Spielplatz integriert.
Beim ersten Blick über den Zaun sind die beiden großen verwöhnten Blogger-Kinder ein bisschen enttäuscht. Sie haben schon spektakulärere Hochseilgärten gesehen. Als sie nach über zwei Stunden Kletterspaß wieder am Boden stehen, strahlen sie jedoch vor Begeisterung. „Die Elemente haben es in sich“, lobt Silas. „Angenehm herausfordernd. Die relativ geringe Größe des Grundstücks wird gut ausgenutzt.“ Die Schwierigkeit der Klettertouren steigert sich dabei vom Kinderparcours bis zum „schwarzen Parcours“.
Tipp für Familien mit kleinen Kindern: RitterRost Magic Park Verden
Weit über die Stadtgrenzen bekannt ist der kleine Freizeitpark. Seit 2019 steht er ganz im Zeichen der Kinderbuchfigur Ritter Rost. Den muss man aber gar nicht kennen, um hier Spaß zu haben.
In erster Linie zielt der Vergnügungspark auf Kinder im Alter von drei bis zwölf. Unsere sind alle älter oder jünger. Trotzdem verbringen wir einen traumhaft schönen Nachmittag im Ritter-Rost-Magic-Park. Auf dem großen, schattigen Gelände verlaufen sich die Massen problemlos. Manche Attraktionen sind herrlich altertümlich, wie das Nostalgie-Riesenrad und die mechanische Pferderennbahn. Trotz (oder dank?) der langen Corona-Zwangspause ist alles geradezu auf Hochglanz poliert. Auch uns Eltern macht es richtig Spaß, durch die bunte Zauberwelt zu spazieren und unserer Jüngsten beim Staunen zuzusehen.
Selbst die Teenager mosern nur, als ich sie mit in den Märchenwald nehmen will. Die mechanischen Installationen sind die Keimzelle des Parks. Sie stammen noch aus der Gründungszeit Anfang der 1970er Jahre. Auf technischer wie optischer Ebene gepflegt, haben sie ihren ganz eigenen Charme erhalten. Eine der sechs Märchenvorführungen ist sogar brandneu: „Die Bremer Stadtmusikanten“ mussten vor längerer Zeit einem Fahrgeschäft weichen und sind jetzt an anderer Stelle neu aufgebaut.
Während wir Eltern den Märchen vom Band lauschen, machen sich die Jungs an den Dinosauriern vorbei auf zu Achterbahn und Schiffschaukel, füttern Alpakas, schwelgen im Mini-Zug und der Traktorbahn in Kindheitserinnerungen. Unser Alibi-Kind schläft währenddessen selig im Buggy. Na ja, müssen wir ja keinem erzählen…
Spielplatztipp: Allerpark und Spielplatz am Dom
Dass die Familenspielanlage am Allerpark bei uns super angekommen ist, habe ich ja schon erwähnt. Für die Kleinen gibt es hier viel zum Klettern und Entdecken und auch Wasser zum Matschen. Alles ist aus Holz. Drum herum bieten sich Herausforderungen für Ältere: eine Slackline, ein Beachvolleyballfeld und ein überdimensionales Schachspiel.
Auch nett ist der kleine Spielplatz an der Rückseite des Doms. Er besteht bloß aus einem Wipptier, einer bunten Wippe mit integriertem Geduldspiel und zwei Holzpferden. Vor allem Letztere finden aber einen großen Fan.
Die grüne Seite: Verdener Dünen
Ein kleines Naturwunder hält Verden für Familien auch noch bereit. Mitten im Wald tut sich auf einmal eine kleine Wüste auf. „Wir wollen das Meer suchen!“, fordert Franka aufgeregt. Tatsächlich sieht es so aus, als müssten hinter der nächsten Steigung Wellen und Strand zum Vorschein kommen. Dort ist jedoch nur wieder Wald. Kurios!
Entstanden ist die Dünenlandschaft vor rund 15.000 Jahren. Am Ende der Eiszeit hatte die Aller als Abfluss der Gletschermassen ein ganz anderes Kaliber und formte ein Urstromtal. Offiziell heißt das Naturschutzgebiet heute Dünengebiet bei Neumühlen. Von Verden aus ist es auf einer kleinen Wanderung durch den Stadtwald auch zu Fuß zu erreichen. Wer nicht so weit laufen möchte, parkt auf dem Wanderparkplatz Uhlemühlen. Von dort sind es nur wenige Meter.
Extra-Tipp: Historischer Sachsenhain
Und noch eine spannende Sehenswürdigkeit im Grünen hat Verden für Familien zu bieten. Der Sachsenhain liegt etwas nördlich des Stadtzentrums. In den 1930er Jahren planten die Nazis hier eine geschichtsverklärende Großanlage, die sie Thingplatz nannten. 4500 Findlinge sollten zusammengetragen werden. Damit wollte man an die 4500 Sachsen erinnern, die Überlieferungen zufolge im Jahr 782 im „Verdener Blutgericht“ auf Geheiß Karls des Großen hingerichtet wurden. Obwohl auch sämtliche umliegenden Megalithgräber geplündert wurden, kam die Zahl nicht zusammen. Einfache Bruchsteine mussten die Lücken schließen.
Heute ist das Waldstück Eigentum der Evangelischen Kirche, aber öffentlich zugänglich. Die langen Reihen der großen Steine sind beeindruckend. Sie stehen zu beiden Seiten des knapp zwei Kilometer langen Rundwegs. Infotafeln thematisieren verschiedene Aspekte der Anlage und übernehmen die historische Einordnung in regelmäßigen Abständen. Ein Ausflug eignet sich gut, um einen schönen Spaziergang mit einer Freiluft-Geschichtsstunde zu verbinden.
Verden für Familien: Unser Fazit
Die kleine Stadt rockt! Für uns gehört Verden zu den Reisezielen, die für Familien wirklich ein perfektes Rundum-Programm parat haben.
PS: Ausführlichere Reiseberichte von allen #cities4family-Städten gibt es auch in meinem eigenen Blog family4travel. Eine Übersicht findet sich hier: #cities4family – Städtetrips mit Kindern in Niedersachsen.