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Tastenfeuerwerk in der Stadthalle Wilhelmshaven

© Barbara

Sonntagabend, 20 Uhr: Das wöchentliche Familienessen ausklingen lassen und noch schnell mit dem Hund raus, bevor gleich der aktuelle Tatort ausgestrahlt wird? Vielleicht sah euer Sonntagabend so aus. Unsere Gastbloggerin Laura und ich hatten allerdings etwas ganz Besonderes vor!  Wir haben zu diesem Zeitpunkt unseren Horizont erweitert und machten uns auf den Weg zu einem Tastenfeuerwerk des Klaviervirtuosen Christian Zacharias in der Stadthalle Wilhelmshaven. Mein einziges bisheriges Sinfoniekonzert ist schon sehr lange her und für Laura war es eine Premiere. Mit etwa 700 Personen von jung bis alt ging es in den großen Saal der Stadthalle.

Auf den Spuren eines kulturellen Hochkaräters

Eine Bühne ohne Schnickschnack – Ein schwarzer Flügel, umgeben von dekorativen Blumenarrangements; auf den Rängen ein gespanntes Publikum. Um Punkt 20 Uhr wurde das Licht gedimmt und der Musiker betrat die Bühne. Schlicht, aber doch elegant gekleidet stand der Pianist Christian Zacharias inmitten eines Lichtkegels. Wir empfingen ihn mit warmen Applaus und schon nahm er, nach einer kurzen Verbeugung, am Flügel platz. Der gesamte Saal lag in gespannter Ruhe und wartete auf die ersten Tastenschläge. Dann ging es los und wir waren durchaus überrascht. Laura und ich schauten uns an, denn so ein Tastenfeuerwerk in der Stadthalle hatten wir nicht erwartet.

Ein Abend mit Zacharias, Bach und Haydn

Gespielt wurden Klaviersonaten von Joseph Haydn und die Französische Suite von Johann Sebastian Bach. Mir gingen während des Spielens vor allem Gedanken von wunderschönen Landschaften durch den Kopf, was mir doch ein Dauerlächeln ins Gesicht zauberte.

Assoziationen, die auf Nachfrage bei anderen Zuhörern in der Pause auch bei ihnen entstanden sind. Eine Frage erübrigte sich schon nach einigen Minuten, warum Zacharias zu den bedeutendsten Pianisten seiner Generation zählt! Laura und ich sind keine Experten, aber uns war sofort klar, dass hier ein ganz besonderer Künstler auftrat. Das hörte man nicht nur, sondern sah es ihm auch an, während er konzentriert und zugleich gefühlvoll in die Tasten griff.

Angenehme Gespräche bei einem Glas Rotwein

Nach 45 Minuten folgte die Pause. Bei einem Gläschen Rotwein konnten wir uns mit anderen Besuchern über das Konzert austauschen. Viele der Abonnenten besuchen seit Jahrzehnten die hochkarätigen Konzerte.

Es folgten nochmals 45 Minuten mit Johann Sebastian Bach und einer weiteren Klaviersonate von Joseph Haydn. Der brandende Applaus war ihm sicher. Als Zugabe wurde das Publikum noch mit Mozarts Rondo in D-Dur KV 485 verwöhnt. Totale Begeisterung erweckte die Leichtigkeit, mit der Christian Zacharias sein Instrument zum Leben erweckte. Bei mir hat es gerade mal über das Glockenspiel bis zur Blockflöte gereicht, vielleicht bin ich gerade deswegen so beeindruckt.

Christian Zacharias hat zahlreiche Ehrungen erhalten, wie den Midem Classical Award „Artist of the Year 2007“ und die Auszeichnung eines „Officier dans l’Ordre des Arts et des Lettres“ vom französischen Staat. Seine Tournee 2018 führte ihn von Chemnitz über Madrid und Bergen nach Wilhelmshaven. Weitere Auftrittsorte sind u. a. Zürich, Antwerpen, Paris und London.

Kultur auf höchstem Niveau

Die Sinfoniekonzerte sind in der Kulturlandschaft der Stadt Wilhelmshaven nicht wegzudenken. Seit vielen Jahrzehnten sind sie ein fester und etablierter Bestandteil des Kulturlebens in unserer Stadt. In der Vergangenheit traten u.a. Größen wie Thomas Hengelbrock, Dirigent der Elbphilharmonie, Martin Fröst, einer der international besten Klarinettensolisten oder auch der Bariton Matthias Gorne, ein Ehrenmitglied der Musikhochschule in London, auf der Bühne unserer Stadthalle auf. Die Konzertsaison läuft fortwährend von September bis Mai und bietet in dieser Zeit acht klassische Konzerte an.

Abschluss der Konzertsaison: Shanghai Philharmonic Orchestra

Ihr seid neugierig geworden und wollt auch mal ein Sinfoniekonzert besuchen? Am 3. Mai habt ihr die Möglichkeit dazu – die letzte der Konzertsaison 2017/2018! Lasst euch vom Shanghai Philharmonic Orchestra in die traditionelle Klangwelt Chinas entführen. Angeführt vom Dirigenten und Grammy Gewinner Muhai Tang und begleitet von der Pianistin Lilya Zilberstein könnt ihr den Stücken von Tan Dun, Edvard Grieg und Pjotr Iljitsch Tschaikowski lauschen. Warum nicht einfach mal in andere Welten eintauchen? Mal etwas Neues austesten?

Ein krönender Abschluss der Konzertsaison: Das Shanghai Philharmonic Orchestra © Shanghai Philharmonic Orchestra

Nachdem ich nun bei einem Solistenkonzert war, ist dies die perfekte Gelegenheit, mit dem Besuch des Shanghai Philharmonic Orchestra mal ein komplettes Orchester in Aktion zu erleben! Ich bin gespannt 🙂
Unser Fazit des Abends: Wenn ihr der klassischen Musik offen gegenüber steht, aber noch kein Livekonzert erlebt habt, dann besucht eine Aufführung. Es ist eine wirklich eindrucksvolle Erfahrung. Und wer würde nicht gerne mal ein Tastenfeuerwerk in der Stadthalle erleben?

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