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Pilgerstätte und Konzertsaal: Das Kloster Bursfelde in Hann. Münden

Heute stelle ich euch eine Hann. Mündener Sehenswürdigkeit vor, die einige von euch bestimmt noch nicht kennen. Das liegt aber nicht daran, dass sie weniger sehenswert ist, sondern vielmehr daran, dass sie sich knapp 18 Kilometer von der Altstadt entfernt befindet. Da sich viele Besucher bei ihrem Aufenthalt eher auf die Hann. Mündener Kernstadt konzentrieren, werfen wir heute einen Blick über den Tellerrand. Die Rede ist vom Kloster Bursfelde in Hann.Münden! Letztes Jahr feierte das 1093 gegründete Kloster sein 925-jähriges Bestehen.

Wechselvolle Geschichte

Gegründet wurde das Kloster von Heinrich dem Fetten (ja, dieser unschmeichelhafte Name hat sich tatsächlich durchgesetzt, obwohl bis heute ungeklärt ist, ob sein zeitgenössischer Name henricus crassus mit „fett“ oder „reich“ korrekt zu übersetzen wäre 😉 ). Heinrich der Fette (oder Reiche) stammte aus Northeim und entsendete Mönche aus dem nahe gelegenen Kloster Corvey nach Bursfelde, um das Kloster zu errichten. Kaiserin Richenza, Tochter von Heinrich dem Fetten, stiftete dem Kloster die  heutige Ostkirche um 1135. Im Jahr 1180 erhielt die Kirche die beiden charakteristischen Türme. Im Laufe der Jahre verweltlichte sich der Lebensstil der Mönche – ebenso wie in vielen anderen Benediktinerabteien. Der Bursfelder Abt Johannes Dederoth setzte sich für die Rückbesinnung auf die christlichen Werte ein und reformierte die Lebensweise der Mönche im Kloster Bursfelde. Hierzu zählten das Verbot von Privatbesitz und die Konzentration auf den feierlichen Gottesdienst.

Hieraus entwickelte sich, später fortgeführt von Dederoths Nachfolger Johanes von Hagen ein Zusammenschluss von zahlreichen Klöstern, die sich nach dem Bursfelder Vorbild reformierten – diese Union ging als Bursfelder Kongregation in die Geschichte ein. Einen wechselvollen Einschnitt erlebte das Kloster Bursfelde unter der Regentschaft Herzogin Elisabeths, die sich zu Luthers Lehren hingezogen fühlte und, während ihrer Vormundschaft für ihren minderjährigen Sohn, im Jahr 1542 die Reformation einführte. Sobald ihr Sohn Erich die Regierung übernahm, versuchte er mit Gewalt den katholischen Glauben wieder einzuführen. In den späteren Jahrhunderten erlosch das Klosterleben nach und nach. 1722 wurde der Westflügel des Klosters zu einem Gutshof umgebaut.

Die Klosterkirche Bursfelde mit ihren zwei charakteristischen Türmen (c) Naturpark Münden e. V., Peter Heitmann

Im 20. und 21. Jahrhundert

1974 wurde die Westkirche für das Abhalten von Gottesdiensten renoviert, in den Achtziger Jahren entstand in einem Gemeinschaftsprojekt eine Tagungsstätte in Bursfelde. Heute gibt es auf dem Klostergelände auch eine Pilgerherberge. Mehrere Dutzend Ehrenamtliche teilen sich hier wochenweise die Betreuung der Pilger, die den Weg zwischen den Zisterzienserklöstern Loccum und Volkenroda gehen. Bei meinem Besuch in der Klosterkirche fällt mir als erstes die Ruhe auf, die die beiden Räume ausstrahlen. Deshalb bewege ich mich langsam durch das Gebäude, lege den Kopf in den Nacken und nehme das sanfte Licht wahr, das durch die Fenster scheint.

Der Eingang in die Klosterkirche
Die Ostkirche im Kloster Bursfelde
Westkriche

Wer auf dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda unterwegs ist, erhält in der Kirche auch den entsprechenden Pilgerstempel.

Die Klosterkirche ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Jeden Abend um 18 Uhr findet ein Abendgebet statt. An jedem ersten Sonntag im Monat wird um 11 Uhr ein Abendmahlsgottesdienst abgehalten. Träger des Kloster Bursfelde ist die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover.

Auf einer angrenzenden Wiese beobachte ich noch eine kleine Schafherde beim Grasen:

Schafe am Kloster Bursfelde

Im Turm der Klosterkirche hängt übrigens eine Glocke, die aus dem Königsberger Dom in Kaliningrad stammt. Gegossen wurde die 100 kg schwere Glocke laut Inschrift 1470 in Danzig. In den Sommermonaten wird es in der Klosterkirche regelmäßig musikalisch. Denn zwischen Juni und September finden hier die Bursfelder Sommerkonzerte statt. Die Westkirche mit ihrer intimen Atmosphäre bietet einen tollen Rahmen für Chor- und Kammerkonzerte verschiedener Stilrichtungen. Organisiert werden die Bursfelder Sommerkonzerte vom Mündener Kulturring e. V. 

In idyllischer Umgebung: Rad fahren, Schlemmen und Musik genießen

Das Kloster Bursfelde liegt direkt an der Weser und ist vom Zentrum Hann. Mündens zu Fuß, per Rad, mit Kanu oder Ruderboot, aber natürlich auch mit dem Auto zu erreichen. Für eine kleine Stärkung nach der Wander- oder Radtour oder den Hunger zwischendurch sorgt die Klostermühle Bursfelde mit ihrer kreativen Küche. Sonntags wird hier ein reichhaltiges Frühstücksbuffet angeboten.

Die Klostermühle
Das Kloster liegt direkt an der Weser (c) Hann. Münden Marketing GmbH, Peter Heitmann

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