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Seestadtfest Bremerhaven – die große Sause im Mai

Vier Tage lang Ende Mai gehören die Kajen unserer innerstädtischen Hafenbecken den „Sehleuten“, all jenen also, die sich nicht sattsehen können an altem Segeltuch, blanggeputztem Messing-Kompass oder sauber aufgerolltem Tau. Kurz: an Segelschiffen. Zweimaster hat Bremerhaven rund ums Jahr vorzuweisen, zum „Seestadtfest – Landgang Bremerhaven“ aber kommen auch die „Königinnen der Meere“, die Windjammer. Und das steht Ende Mai wieder an, vom 24. bis 27. Mai. Meine KollegInnen und ich befassen uns seit Monaten mit dem Seestadtfest, entwickeln Ideen, sprechen Sponsoren und Partner an, planen und organisieren. Wir haben viel vor! Lasst mich ein wenig plaudern, auf was ich mich in diesem Jahr besonders freue.

Schmucke Männer treffen

Snd bei beiden nicht enzückend? Russische Kadetten der „Mir“, die wir im letzten Jahr bei „Open Ship“ trafen. In diesem Jahr kommen andere Kadetten – mit dem gleichen Missverhältnis zwischen den jugendlich-schmalen Gesichtern und der Größe ihrer Hüte. (c) Mailin Knoke

Insgesamt kommen rund 80 Schiffe! Richtig gelesen, achtzig höchst unterschiedliche. Das bedeutet: Gespräche an Bord mit Seemännern aus aller Welt, denn nahezu alle Schiffe öffnen für neugierige Besucher wie mich. Zu treffen sind zum Beispiel die jungen Kadetten der „Sedov“, dem größten traditionell geriggten Segelschiff der Welt. Die russische Bark ist im zivilen Einsatz unterwegs, der 1921 gebaute Segler dient der Ausbildung junger Studenten der Staatlichen Universität Murmansk. Die kann man sogar beim Stadtfest treffen, Mich rührt der Anblick der jungen Männer unter ihren viel zu großen Kappen ja, aber es sind schon nette Gespräche über das Leben an Bord bei solchen Begegnungen entstanden. Zum Glück sprechen auch junge Russen heute ab und zu Englisch. Das gilt ebenfalls für die Besatzung des schnellsten Rahseglers der Welt, die „Mir“ aus Russland. Sie wurde 1980 in Danzig gebaut und beeindruckt mich immer wieder mit ihrer Schlichtheit und Eleganz.

Ihr möchtest wissen, welche Schiffe noch kommen? Dann schaut hier in die Schiffsliste der Segelschiffe, Motorschiffe und Dampfschiffe.

Endlich satt essen

Knisterndes Feuer, Buchenholz und Lachs vom Feinsten: Ein Anblick, der jeden Fischliebhaber schmelzen lässt. (c) tanja Mehl

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Mein Kühlschrank ist stets gut gefüllt. Doch was das Seestadtfest an kulinarischen Leckereien bereithält passt in keinen Kühlschrank der Welt. Und punktet mit einer enormen Auswahl. Darunter vor allem Fisch! Schon klar, Bremerhaven ist die Stadt mit den meisten Fischrestaurants, vom Fischbrötchen aus dem Imbiss bis zum Spezialitätenteller gibt es hier alles. Doch nur auf dem Seestadtfest bekomme ich Flammlachs. Um den zu beschreiben gibt es nur ein Wort: zart! Exotisch dagegen das Angebot des Street Food Festivals, das mit der Premiere des Seestadtfestes im Jahr 2016 auch in Bremerhaven Einzug gehalten hat.

Burger, zum Reinbeißen gut. In allen Variationen auf dem Street Food Festival zu bekommen. (c) Tanja Mehl

Vor meinen Augen werden Speisen hergestellt, von deren Existenz ich keine Ahnung hatte. Diesmal kommen die Anbieter mit türkischer Ravioli, frisch gezupftem Pulled Pork im fluffigen Brötchen, handgemachtem Strudel aus der Schweiz, japanischen Chicken Wings, israelischem Fusion Food, peruanischen Köstlichkeiten und vielem mehr. Kurz: Futtert euch um die Welt.

Wenn hier mehr zu den außergewöhnlichen Leckereien wissen möchtet, dann schaut einfach hier.

Mal wieder ungestört summen

41 Bühnenacts stehen für dieses jahr auf dem Programm – die Sounds reichen von zart bis echt heftig. (c) Helmut Gross

Bin ich allein, summe ich gern vor mich hin. „I couldn’t care less“ ist eine Melodie, die mich gerade nicht loslässt. Ist fünf Jahre alt, aber immer noch gut. Mein Glück: die Sängerin kommt zum diesjährigen Seestadtfest. Genau, Leslie Clio. Und weil die charismatische Künstlerin gerade in einer erfolgreichen Musikserie mitmacht, bin ich sicher, dass zu ihrem Auftritt am Samstag (26.5.) um 22.30 Uhr ganz viele Fans wie ich vor der großen Open-Air-Bühne stehen werden, um mitzusummen. Wer den Soulpop nicht mag: Wir haben an den vier Tagen auch Shantys, Folk Rock, deutschen Indie-Rock, Blues, Rap, Hip-Hop, Grime oder Metal Rock im Angebot. Letzteres sogar auf Plattdeutsch, denn am Donnerstag starten wir mit dem „Plattfest“. Und wer an die lieben Kleinen denkt: auch Volker Rosin tritt auf. (am Sonntag um 14 Uhr). Gespannt schauen die Kollegen übrigens auf das Abschneiden von Michael Schulte am nächsten Samstag: Der sympathische Sänger ist zwei Wochen nach seinem Auftritt beim ESC in Lissabon bei uns zu Gast. Als Gewinner oder Loser? Mir egal, ich summe auch seine Lieder einfach mit.

Werft einen Blick auf das Musikprogramm – garantiert findet ihr Künstler, die euch interessieren.

Hemmungslos fotografieren

Undnedlich viele Fotomotive bieten die zahlreichen historischen Segelschiffe. (c) Mailin Knoke

Die Lieblingsbeschäftigung auf dem Seestdtfest aber ist das Fotografieren. Motive gibt es wirklich haufenweise. Das obige Foto hat meine Kollegin bei einer Fototour gemacht, die sie in diesem Jahr wieder anbietet: den InstaWalk „Über die Planken“. Aber auch, wenn ihr nicht geführt sondern einfach nur offenen Auges über die Schiffe geht, werdet ihr Mühe haben, eure Speicherkarten nicht zu füllen. Bei näherem Hinsehen wirken die Schiffe übrigens noch reizvoller, weil sich ihre ganze Geschichte offenbart.

Also, ich freue mich riesig auf das dritte Seestadtfest – Landgang Bremerhaven und bin sicher, auch ihr findet Gefallen daran. Ob wir uns bei den Seemännern, beim Essen oder auf den Planken treffen? Wir werden sehen!

Weitere Infos zum Seestadtfest findet ihr auf der Website www.seestadtfest.de.

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