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Wenn es dunkel wird …

Ein mit Menschen besetztes Holzfloß auf einem kleinen Fluss, am Ufer stehen Stadtvillen.

Mitten in der Stadt und doch ganz weit weg: Bei den Lesungsfahrten Mord auf der Oker entführen die Autoren ihre Zuhörer:innen in spannende Geschichten. Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH/Moritz Küstner

… und ein leichter Windhauch über den Fluss Oker zieht, dann heißt es Leinen los für Mord auf der Oker. Seit zwanzig Jahren schon gibt es die Lesungsfahrt. Die Autoren Hardy Crueger, Klaus Nührig, Thomas Ostwald und Armin Rütters sind seit den Anfangsjahren dabei. An langen Sommerabenden lesen sie spannende Kriminalgeschichten auf dem kleinen Fluss, der die Braunschweiger Innenstadt umrundet. Manche Geschichten haben einen wahren Kern, andere sind vollkommen fiktiv. Aber allen gemeinsam ist die Verbindung zu Braunschweig und die Oker. Die einmalige Atmosphäre, die sich über das Floß ausbreitet, wenn die Autoren die Buchdeckel aufklappen und zu lesen beginnen, das ist schwer in Worte zu fassen. Am besten, ihr erlebt es selbst. Bis Oktober noch sind die Autoren jeden Freitag- und Samstagabend für Mord auf der Oker unterwegs und ziehen ihre Zuhörer:innen in den Bann.

Wenn ein Format seit zwanzig Jahre erfolgreich ist und dabei keinesfalls altbacken wirkt, dann muss es etwas ganz Besonderes sein. Deshalb haben wir bei den Autoren nachgefragt: Was macht Mord auf der Oker aus?

Das ist einfach diese unglaubliche Athmosphäre, die man nur auf der Oker findet. Einmalig, wenn man im Halbdunkel völlig geräuschlos über die Oker gleitet.

Thomas Ostwald

Ich finde es toll, einen direkten Kontakt zum Publikum zu haben. Als Autor ist man ein einsamer Mensch, man will ja auch beim Schreiben nicht gestört werden. Mit Menschen, die ich in der Regel vorher nicht kannte, bilde ich bei Mord auf der Oker für anderthalb Stunden oder etwas länger eine Gemeinschaft. Wer möchte, kann nach der Lesung am Bootsanleger mit mir sprechen. Wir sprechen dann miteinander, als seien wir uns nicht mehr fremd.

Klaus Nührig

Es ist einfach schön, auf der Oker rumzuschippern und den Leuten Seemannsgarn zu erzählen. Außerdem ist mir das Feedback der Zuhörerschaft wichtig. Ich habe schon Stories nach ein paar Lesungen noch einmal überarbeitet, weil etwas nicht klar zu sein schien. Oder ich streiche Passagen, wo ich merke, da lässt die Aufmerksamkeit nach. Solche Lesungs-Floßfahrten gibt es nur in Braunschweig, das ist schon toll! Und: Welche Autorin, welcher Autor würde seine Geschichten nicht gerne auf der schönsten Bühne der Welt vorlesen?  

Hardy Crueger

Als stille Ermittlerin einen Kriminalfall lösen

Ich selbst habe schon einige Lesungsfahrten mitgemacht. Weil die Autoren sich jedes Jahr neue Geschichten ausdenken, wird es nie langweilig. Eigentlich bin ich kein ausgewiesener Krimifan, aber hier mache ich eine Ausnahme. Denn fast alle Krimis rund um Raub, Mord und schaurige Verbrechen erzählen Geschichten aus Braunschweig oder der nahen Umgebung. Teils beruhen sie auf wahren Begebenheiten, teils sind sie frei erfunden. Es macht einfach Spaß, als stille Ermittlerin den Protagonist:innen durch die Löwenstadt zu folgen und zu versuchen, die grausamen Verbrechen aufzuklären. Nebenbei lerne ich bei Mord auf der Oker noch die ein oder andere Anekdote über meine Stadt kennen.

Thomas Ostwald schafft es jedes Jahr aufs Neue, seine Zuhörerschaft mit seinen Geschichten zu fesseln. Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH

Mitreißende Geschichten

Dass die Geschichten mitunter aufwühlend und ergreifend sind, ist in diesem Sujet nicht verwunderlich. Dass sich die Zuhörer:innen aber auch mit dem Leben der Protagonisten mitfiebern, dass erstaunt Thomas Ostwald: „Eine Dame hatte solch Mitleid mit meinem Ermittler, dass sie meinte, es sei an der Zeit, dass aus ihm und seiner Haushälterin endlich ein Paar würde …“ Ob dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist? In diesem Jahr zumindest liest Thomas Ostwald aus seinem neuen Krimi „Anita Berger – eine Todesgöttin?“. Da kann einem schon der ein oder andere Schauer über den Rücken laufen.

Apropos Schauer: Klaus Nührig erzählt von einer besonderen Situation:

Einmal überraschte uns unterwegs ein kräftiger Regenguss, und wir brachten das Floß unter einer der mächtigen Okerbrücken in Schutz. Dort las ich weiter. Es war kühl, ein wenig dunkel und schaurig, aber es passte stimmungsvoll zu dem, was ich vorlas.

Klaus Nührig liest dieses Jahr ebenfalls aus einer neuen Geschichte, bei der geköpfte Vögel an der Tür der Nachbarin kleben und eine junge Frau nicht sagen will, wen sie verdächtigt. Und die Geschichte kann nur auf der Oker gelöst werden. Klingt spannend? Ist es auch!

Der dritte im Bunde, Hardy Crueger, bringt seine Zuhörer:innen zum Schaudern: Liegt der manische Mörder, der zwei Jungs aus der Idylle der Oker herausgerissen und getötet hat, hinter der nächsten Flussschleife auf der Lauer?

Grüne Oase inmitten der Stadt: Die Oker fließt mitten durch Braunschweig und ist ein Paradies für Kanufahrer. Könnte hier ein hinterhältiger Mörder lauern? Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH / Daniel Möller

Armin Rütters hingegen fokussiert sich auf wahre Begebenheiten. Er erzählt bei Mord auf der Oker zwei Geschichten, die des Badewannenmörders, der 1914 in London sein Unwesen trieb und über den Fall Haigh, der ebenfalls im London der 1940er Jahre spielt.

Informationen zu Mord auf der Oker

Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, eine Lesungsfahrt bei Mord auf der Oker zu buchen, wendet euch an die Touristinfo Braunschweig, Kleine Burg 14, 38100 Braunschweig, Tel.: 0531 470-2040 oder bucht gleich online unter www.braunschweig.de/mordaufderoker.

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