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Mit der Weihnachtsfrau über den Braunschweiger Weihnachtsmarkt

Der Braunschweiger Weihnachtsmarkt erstrahlt in hellem Lichterglanz. Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH

Sie kennt den Braunschweiger Weihnachtsmarkt wie ihre Westentasche und was die beinhaltet, ist beeindruckend: Für jede Eventualität ist Heike Prieß gewappnet: Taschentücher (klar), Stift und Papier (nicht wegzudenken), Handy, Pflaster, Maßband, Gaffertape … Als ich mit Heike Prieß über den Braunschweiger Weihnachtsmarkt gehe, lerne ich schnell, warum sie hier alle „Die Weihnachtsfrau“ rufen. Für das Stadtmarketing organisiert Heike seit 12 Jahren den Weihnachtsmarkt, sie kennt jedes Produkt, jeden Schausteller, jede Marktbeschickerin. Ein Weihnachtsdorf in der Stadt ist der Markt, ganze 148 Stände sind es in diesem Jahr. „Es ist eine logistische Meisterleistung, das alles hier in 2 ½ Tagen aufzubauen und dann 29 Tage lang reibungslos zu betreiben“, sagt Heike Prieß.

Hinter den Kulissen

Hinter den Kulissen wirbeln die Marktbeschicker und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tagtäglich, damit wir als Besucher den Weihnachtsmarkt so genießen können, wie wir ihn lieben. Die Weihnachtsfrau hat mich im vergangen Jahr, auf eine exklusive Führung „mit einem Blick hinter die Kulissen“ mitgenommen. Diese Führung wird seit ein paar Jahren vom Stadtmarketing angeboten, normalerweise begleiten Standbetreiber die Besucherinnen und Besucher, Gästeführerinnen ergänzen die spannenden Infos zum Marktgeschehen durch Geschichten über die historischen Plätze und Gebäude, die dem Weihnachtsmarkt sein unverwechselbares Gesicht geben. Ich habe Glück und werde ausnahmsweise von der Weihnachtsfrau geführt, die mir aber gleich das Versprechen abnimmt, nicht zu viel zu verraten. „Wir wollen schließlich, dass die Leute die Führung noch mitmachen“, lacht sie.

Beliebtes Fotomotiv auf dem Braunschweiger Weihnachtsmarkt: die russische Schaukel, wie Riesenräder früher hießen. Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH

Handgebrannte Mandeln und „russische Schaukeln“

Wir starten beim Riesenrad am Ruhfäutchenplatz und ich erfahre, dass Riesenräder ursprünglich „russische Schaukeln“ hießen und ab dem Jahr 1880 nach Deutschland kamen. Vorbei am Burggraben geht es weiter zum Burgplatz. Wir können gemütlich schlendern, donnerstags um 11 Uhr hält sich der ganz große Ansturm noch in Grenzen. Umso mehr fällt uns der Stand auf, vor dem sich dennoch eine lange Schlange bildet.

Wir schauen Mandel-Meier über die Schulter, während er unermüdlich Mandeln über der heißen Flamme rührt. Markus Meier ist einer der ganz wenigen, die noch in reiner Handarbeit Mandeln brennen – ganz ohne Maschinen. „Das ist sehr mühsam und schwer“, sagt er, doch er müsste es eigentlich gar nicht sagen, denn man sieht es ihm an. 12 bis 13 Stunden täglich macht er das – weit über eine Tonne handgebrannte Mandeln kommen so in der Weihnachtszeit zustande. Trotz der Anstrengung lächelt er und erzählt, warum er sich das „antut“. Aber auch das lässt sich ohne Worte erklären: Wer die Mandeln probiert, weiß, dass es die Mühe allemal wert ist.

Regionale Spezialitäten, vegetarische Leckerbissen und weihnachtliche Klassiker: Auf dem Braunschweiger Weihnachtsmarkt ist für jeden Geschmack etwas dabei. Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH

Ein Karussel weckt Kindheitserinnerungen

Bevor unser Marktbummel weiter in Richtung Burglöwe geht, halten wir noch am an einem der drei Selfie-Points. Auf den Treppen des Burgplatzes markiert dieser den perfekten Standort für eine Braunschweiger Weihnachtsmarkt-Erinnerung mit dem Hashtag #weihnachtsmarktBS. Direkt am Burglöwen steht das Kinderkarussell „Kindertraum“ – seit mehr als 45 Jahren gehört es zum Braunschweiger Weihnachtsmarkt. Da schwelgt der eine oder andere Ur-Braunschweiger in Kindheitserinnerungen und man tauscht sich aus, wer am liebsten in welchem Fahrzeug gesessen hat. Beeindruckende 90 Prozent des Karussells bestehen noch aus Originalteilen.

Live-Musik, Kunsthandwerk und Lichter

Beeindruckend sind auch die Fakten, die Heike Prieß bei unserer Tour über den Weihnachtsmarkt preisgibt: 22 Stunden lang gibt es Livemusik. An 46 Ständen bieten Händler Kunsthandwerk an, an 25 weiteren Ständen gibt es andere Geschenkideen – für uns selbst oder unsere Liebsten. 71 Stände sorgen für unser leibliches Wohl. 1,2 Kilometer Versorgungsleitungen, dazu nochmal die gleiche Strecke an Lichterketten. Die über 10.000 Lichter sind energiesparende LED-Lichter und sparen gut 60 Watt pro Stunde ein. Insgesamt verbraucht der Weihnachtsmarkt mit all seiner Beleuchtung, den Ständen und der Technik so viel Strom wie ein Windrad im gleichen Zeitraum produziert. Der Vergleich ist durchaus passend, schließlich wird der Markt ausschließlich mit Naturstrom betrieben.

46 Stände des Braunschweiger Weihnachtsmarktes bieten selbstgemachtes Handwerk an. Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH

Die Führung endet am Stand von Andreas Beinhorn auf dem Platz der Deutschen Einheit. Bei einem wärmenden Getränk gibt der „Mumme-Wirt“ lustige Anekdoten und seltene Einblicke ins – vor allem in der Weihnachtszeit – zum Teil entbehrungsreiche Schaustellerleben zum Besten. Denn bei allem Genuss sollten wir eins nicht vergessen: Hinter den Kulissen des Weihnachtsmarktes sorgen die fleißigen Hände von Markus Meier, Andreas Beinhorn und den vielen anderen Marktkaufleuten mit harter Arbeit bei den häufig eisigen Temperaturen dafür, dass wir unbeschwert schlendern, schlemmen und uns auf Weihnachten einstimmen können.

Die exklusive Weihnachtsmarktführung mit einem Blick hinter die Kulissen wird an den Adventssamstagen um 15 Uhr angeboten. Weitere Informationen zu dieser und anderen Führungen unter: http://www.braunschweig.de/weihnachten

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