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Biervielfalt aus Braunschweig

Braumeister Paul Briesemeister präsentiert das Etikett des neuen Südsee IPA. Foto: BSM

Man mische Bierwürze mit Stadtwasser und heraus kommt ein wohlschmeckendes, goldgelbes Getränk: Bier. Mal heller, mal dunkler, mal kräftig und würzig, mal mild – das Angebot an Bieren ist groß und jeder Biertrinker hat so seine Lieblingssorten. Seit einigen Jahren besinnen sich weltweit (hauptsächlich) junge Männer auf diese alte Handwerkskunst und brauen ihr Bier selbst. Die Craft Bier-Bewegung hat auch vor den Toren der Löwenstadt keinen Halt gemacht. Seit 2015 machen Braumeister Paul Briesemeister, Max Juraschek und Stefan Speit die Löwenstadt um ein Bier reicher: das Crab#1. Nun haben sie die National Jürgens Brauerei wieder zum Leben erweckt. Ein Gespräch über das Bierbrauen und worauf Braunschweig in Zukunft gespannt sein darf.

Relikt aus alten Zeiten: Im Eingang der neuen National Jürgens Brauerei steht eine Erinnerung an ihre Vorgängerin. Foto: BSM

Braunschweigs erstes Craft Bier

Das Crab#1 ist Braunschweigs erstes Craft Bier: „Wir wollen einfach für mehr Biervielfalt in Braunschweig sorgen“, beschreibt er die Motivation der drei Gründer. „Das Besondere bei unserem Pale Ale ist, dass ihm während der Lagerung zwischen Brauvorgang und Abfüllung noch einmal Hopfen hinzugefügt wird“, lerne ich vom Fachmann. „Der Alkohol, der im Brauprozess entsteht, löst die ätherischen Öle des Hopfens heraus, wodurch der fruchtige und kräftige Geschmack des Pale Ales entsteht“, erklärt er weiter.

Das Crab#1 haben Paul Briesemeister, Max Juraschek und Stefan Speit als Wanderbrauer auf den Markt gebracht, was bedeutet, dass sie ihr Bier in einer fremden Brauerei haben herstellen lassen. „Unser Ziel war es aber immer, eine eigene Brauerei zu haben“, erzählt Paul Briesemeister. Bei der Suche nach einem geeigneten Ort in Braunschweig haben die drei Alexander Zahn kennengelernt, einen Nachfahren der Familie, die unter dem Namen National Jürgens Brauerei bis 1977 das Gala-Bier in Braunschweig produzierte. Aus diesem Kennenlernen ist die „neue“ National Jürgens Brauerei hervorgegangen, die die Marken Crabbs und Gala fortan unter einem Dach vereint.

Bier mit Braunschweig-Bezug

Mit ihren Crabbs-Bieren geht die National Jürgens Brauerei mit dem Craft Bier-Trend, der Deutschland vor etwa fünf Jahren erreichte, seinen Ursprung jedoch in den Vereinigten Staaten von Amerika hat. Nach dem Erfolg des Crab#1, das mittlerweile nicht nur in Braunschweig viele Liebhaber gefunden hat, sondern zum Beispiel auch in Berlin und Leipzig den Biermarkt aufmischt, dürfen sich Liebhaber des Gerstensaftes bald auf eine neue Spezialität freuen: das Südsee IPA.

Ein fruchtig, kräftig schmeckendes Indian Pale Ale (IPA), das einen geschmacklich in wärmere Gefilde als unsere niedersächsischen Breitengrade versetzt, obwohl der Name angelehnt an den hiesigen Südsee ist. Mit den Gala-Bieren will die Brauerei ein Stück Braunschweiger Biergeschichte wieder zum Leben erwecken: „Geplant sind erstmal ein Pils, ein Helles und vielleicht ein Dunkelbier“, verrät mir Paul Briesemeister.

Geschmack und Farbe des Bieres werden vom Fachmann überprüft. Foto: BSM

Ziel der National Jürgens Brauerei ist es, dem Bierliebhaber eine Abwechslung in den Biersorten anzubieten und zum bewussten Genießen einladen. „Wir möchten uns und die Brauerei außerdem Stück für Stück stärker in Braunschweig verwurzeln“, erfahre ich von Paul Briesemeister.

Neues Bier in alten Gemäuern

Die National Jürgens Brauerei hat ihren Sitz seit eineinhalb Jahren im Rebenpark, wo sich früher der Lagerkeller der alten National Jürgens Brauerei befand. Die Anlagen, die zum Brauen benötigt werden, haben die Gründer zum Teil günstig aus der Insolvenzmasse einer anderen Brauerei hinzugekauft. „Wir hatten Visionen und Träume, aber nicht so viel Kapital“, erklärt Paul Briesemeister. „Deshalb mussten wir uns erst die passenden Teile zusammensuchen und konnten uns keine betriebsfertige Anlage hinstellen lassen.“

Das Sudhaus, das zur Produktion der Bierwürze dient, hat die Brauerei kürzlich in Betrieb genommen und bereits die ersten Liter produziert. Danach wird die Bierwürze mit Stadtwasser gemischt. „Wir sind hier in der Lage, mit dem Stadtwasser brauen zu können“, erklärt mir Paul Briesemeister. „Es ist sehr weich und kommt direkt aus dem Harz“, so der Braumeister weiter. Im Anschluss daran wird das Gemisch mit Hefe versetzt und zum Gären gebracht. Bis zur Abfüllung des fertigen Bieres wird der Sud schließlich für mehrere Wochen in insgesamt 10 Tanks gelagert, die jeweils 1000 Liter fassen. Erst danach ist es fertig: das Pale Ale aus Braunschweig.

Wer Lust auf ein geschmackvolles und ungewöhnliches Bier bekommen hat, erfährt hier, wo das Bier probiert und gekauft werden kann.

Beitragsbild: Braumeister Paul Briesemeister präsentiert das Etikett des neuen Südsee IPA. Foto: BSM

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