Mit einem Knaller geht es los: Am Eröffnungsabend des Festivals Theaterformen stehen Isolation Berlin auf der kleinen Bühne im Theaterpark. Die vier Jungs aus Berlin haben Anfang des Jahres ihr Debüt veröffentlicht, geistern seitdem durch die Feuilletons und Musiksparten der deutschen Zeitungslandschaft und spielen sich die jungen Finger wund. Der Tourkalender ist voll, ein Stopp in Braunschweig ist trotzdem drin.
Das Festival Theaterformen, das vom 9. bis 19. Juni 2016 in Braunschweig stattfindet, ist berühmt für die internationalen Theaterproduktionen, die Ensembles aus aller Welt auf den Theaterbühnen der Stadt zeigen. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf Ost- und Südostasien. Die künstlerische Leiterin des Festivals, Martine Dennewald, ist dafür nach Asien geflogen und hat wochenlang jeden Tag Theaterstücke angeschaut und die besten für die Theaterformen verpflichtet. Daneben kommentieren Stücke aus Argentinien, Syrien und anderen Ländern das aktuelle Weltgeschehen.
Jung, bunt, aufsehenerregend
Neben hochkarätigen internationalen Produktionen für die Theaterbühne steht das Festival auch für ein besonderes Rahmenprogramm. Zum Theater gesellen sich eine Kinoreihe mit thematisch passenden Filmen, Workshops und Künstlergespräche. Das Herzstück des Festivals aber ist das Festivalzentrum mit der kleinen Bühne im Theaterpark am Gartenhaus Haeckel. Für das kostenlose Konzertprogramm verantwortlich ist Musikjournalist Christoph Braun. Nachdem Isolation Berlin die Konzertreihe eröffnet haben, spielen noch Kirrin Island, Okta Logue, Chefboss, unhappybirthday, Buttering Trio, das Friedrich Liechtenstein Trio, Johanna Borchert mit Band und die Indie-Elektro-Größen Stereo Total. Mit Indiepop, Jazz und Elektro ist auch hier ein kleines, aber feines Programm entstanden, das in der Region einzigartig ist.
Supergeile Festivalatmosphäre
Wer mich in den elf Festivaltagen sucht, findet mich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit vor der Bühne, lauschend und tanzend. Schon seit Wochen freue ich mich auf die Konzerte, erstens, weil sie Bekanntes und Unbekanntes mischen und zweitens, weil die Stimmung im Festivalzentrum einmalig ist. Wunderbare Musik, dazu das Rauschen der Bäume und die Dämmerung, die über Braunschweig hereinbricht. Schöner kommt Open Air selten daher.
Ganz gespannt bin ich auf das Konzert vom Friedrich Liechtenstein Trio. Friedrich Liechtenstein kennt man als leicht verschrobenen, älteren Herrn aus der Edeka-Werbung. „Supergeil“ war dort seine Devise, nun hat er eine Jazzplatte aufgenommen, auf der er mit tiefer Stimme superkuriose Texte vorträgt. Ein Selbstläufer wird das Konzert von Stereo Total, die von vier wieder auf zwei Bandmitglieder geschrumpft sind. Sängerin Françoise Cactus wickelt mit ihrem französischen Akzent jeden Zuhörer um den Finger.
Ob die Schwermut von Isolation Berlin auf der Festivalbühne funktioniert wie auf dem Album? Singt Johanna Borchert auch live so zauberhaft? Passen die elektronischen Klänge von Kirrin Island an die Oker? Schaffen es Chefboss, die eher distanzierten Norddeutschen zum Tanzen zu bringen? Am besten, ihr schaut selbst vorbei!
Informationen
Konzerte im Rahmen des Festivals Theaterformen
Festivalzentrum im Theaterpark am Gartenhaus Haeckel
9.-19. Juni 2016
Programm und Termine
Eintritt: kostenlos
www.theaterformen.de