Vom 19. bis 30. September 2014 findet das Morgenland Festival in Osnabrück statt.
In Osnabrück, der Friedensstadt, wurde 1648 der Westfälische Frieden geschlossen – Friede zwischen den Religionen. Mit dem Morgenland Festival will Osnabrück an diese Tradition anknüpfen und ein musikalisches Zeichen für Verständigung setzen. Ein Anliegen, das durch die Ereignisse im Nahen Osten eine besondere Bedeutung gewinnt, wir hören und lesen jeden Tag davon. Das bedeutet Morgenlandmusik am Abend. Dabei will der Organisator Michael Dreyer eigentlich nicht politisch sein.
Musikalisch ein weißer Fleck
Das Morgenland Festival Osnabrück widmet sich seit 2005 der faszinierenden Musikkultur des Nahen und Mittleren Ostens, von traditioneller Musik über Klassik bis zur Avantgarde, Jazz und Rock. Mit dem Schwerpunkt auf einer Region, die als „Orient“ unmittelbar positive wie negative Klischeebilder hervorruft, hat es sich das Festival zur Aufgabe gemacht, diesen Klischees ein möglichst authentisches Bild entgegenzusetzen. Als kulturelle Veranstaltung wurde das Morgenland Festival vor zehn Jahren gegründet und das soll auch zum Zehnjährigen so bleiben. „Die Idee entstand daraus, dass diese Region zwar so wichtig, aber musikalisch hierzulande ein weißer Fleck ist“, erläutert der Organisator Michael Dreyer.
Es geht um die Musik
Dreyer will nicht agitieren, sagt er gegenüber der taz. Und auch wenn die meisten Menschen in Nahost Muslime seien, gehe es ihm weder um den Islam noch um die Musik des Islam, „sondern um die Musik einer Region.“ Der künstlerische Leiter des Morgenland Festivals will die mehrtägige Veranstaltung nur am Rande als politisch sehen: „Es ist vor allem ein Musikfestival auf höchstem Niveau“, sagte er bei einem Pressegespräch in Osnabrück.
Zehn Konzertabende sind vom 19. bis 30. September geplant, dazu Ausstellungen und Vorträge. Etwa vom ARD-Nahost-Korrespondenten Jörg Armbruster, der einen Vortrag über die Lage der Christen im Nahen Osten hält (da wird es dann aber wohl doch politisch).
Zwei Künstler sehen wir uns genauer an:
Sänger des Mugham
Die Jubiläumsausgabe des Festivals wird von einem großen Star und langjährigen Freund des Morgenland Festivals eröffnet: Am 19. September spielt Alim Qasimov in der Marienkirche Osnabrück. „He is simply one of the greatest singers alive“, schrieb die New York Times. Alim Qasimov (1957) ist ein aserbaidschanischer Sänger des Mugham und international der bekannteste Vertreter dieses klassischen Stils. Qasımov arbeitete bis zu seinem neunzehnten Lebensjahr in der Landwirtschaft und als Kraftfahrer, bevor er von 1978 bis 1982 Musik studierte. Die typische instrumentale Begleitung beim Mugham besteht aus der Rahmentrommel Daf, der Langhalslaute Tar und der Stachelfiedel Kamancheh.
Lieder von Liebe und Schmerz
Am Sonntag, dem 21. September, spielen „Aynur Dogan und die NDR Bigband“ unter Leitung von Wolf Kerschek im Osnabrücker Rosenhof.
Das Konzert der Sängerin Aynur Dogan beim Festival 2012 mit dem Morgenland Chamber Orchestra zählt bis heute zu den Höhepunkten der Festivalgeschichte. „Singen gehörte immer zu meinem Leben“, sagt Aynur, die in der anatolischen Provinz Tunceli aufwuchs. Doch erst im kulturellen Schmelztiegel Istanbul entschloss sich die junge Frau, selbst Sängerin zu werden. „Es ist wichtig, andere Kulturen kennenzulernen“, sagt Aynur, die in ihrer Muttersprache Kurdisch singt. In ihren Liedern erzählt sie von Krieg und Frieden, Liebe, Verlust, Zerstörung und Schmerz.
Service:
Die Webseite des Morgenland Festivals: http://morgenland-festival.com/
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Abendländische Küche mit morgenländischen Gewürzen verdanken wir in Göttingen der Köchin Jacqueline Amirfallah!