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Ein Blick in den Sternenhimmel über Hildesheim

Kennt ihr das – ein lauer Sommerabend, man sitzt im Freien auf dem Balkon, der Terrasse oder im Park und der Blick schweift nach oben in den Nachthimmel. Als erstes Suche ich immer den großen Wagen, eines der wenigen Sternzeichen, die ich recht schnell verorten kann. Spannend finde ich es, einen Satelliten zu sichten und zu verfolgen, aber nicht zu verwechseln mit einem Flugzeug. Unermüdlich umkreist er die Erde, Tag und Nacht… in ca. eineinhalb Stunden sehen wir uns wieder!

Die Faszination Universum

Womöglich ist die Astronomie eine der ältesten Wissenschaften der Menschheit. Seit jeher versuchen Menschen, die Zusammenhänge am Nachthimmel zu deuten und zu entziffern. Die prachtvollen Pyramiden in Ägypten, das mystische Stonehenge mit seinen Megalith-Steinkreisen oder beeindruckende Wandmalereien in Höhlen zeugen davon, dass die Astronomie seit jeher einen wichtigen Einfluss auf die Menschen ausübte und auch heute noch ausübt! Gerade mal vor 52 Jahren stand Neil Armstrong als erster Mensch auf dem Mond und Ende Dezember 2018 winkte uns der deutsche Astronaut Alexander Gerst von der ISS zu. Ein Besuch der Sternwarte in Hildesheim verspricht sicher noch einige spannende Fakten und Geschichten.

Die Sternwarte in Hildesheim – Das Fenster zum All

In Hildesheim befindet sich auf dem „Gelben Turm“ am Galgenberg das größte Spiegelteleskop in Südniedersachsen. Unter einer runden, hölzernen Kuppel auf dem Dach des Turms verbirgt sich ein kleiner Raum mit Sitzbänken, Computer, Teleskop und diversen Bildern von Sternen, Planeten und fernen Galaxien. Dort oben – in knapp 30 Metern Höhe habe ich mich mit den Hobbyastronomen Herrn Paul und Herrn Plicht verabredet.

Die Anfahrt zur Sternwarte in Hildesheim

Der Galgenberg befindet sich am Stadtrand von Hildesheim. Mit dem Auto passiere ich die Hildesheimer Braumanufaktur. Nach einem kurzen Stück auf der B6 in Richtung stadtauswärts biege ich bei der Kleingartenkolonie ab – Schilder weisen mir den Weg bergauf zur Sternwarte. Über eine holprige Straße gelange ich zur Jahnwiese, wo ich mein Auto abstelle. Nun geht es zu Fuß einen kleinen Waldweg weiter. Nach ca. 10 Minuten blitzt die Sternwarte in der Ferne durch die hohen Bäume durch. Herr Paul begrüßt mich am Fuße des Turms und wir bestreiten gemeinsam die 116 Stufen bis nach oben. Die Aussicht vom „Gelben Turm“ über Hildesheim und sein Umland ist bezaubernd. Wir verweilen kurz auf der Aussichtsplattform unterhalb der hölzernen Kuppel. Weit weit weg erkenne ich sogar die Marienburg und die Umrisse von Hannover.

Kein Weg ist ihm zu weit

Als ehemaliger Bäcker war Herr Paul es gewohnt, früh aufzustehen, so früh, dass er morgens noch die Sterne im wahrsten Sinne am Morgenhimmel bewundern konnte. Die Venus hat es ihn angetan. Ab und zu ist der Planet sogar tagsüber mit dem bloßem Auge zu erkennen. Aber auch der Mond und die Sonne faszinieren ihn gleichermaßen – als waschechter Hobbyastronom ist er zur Sonnenfinsternis 1999 sogar nach Österreich und 2006 in die Türkei gereist! Nach einem sehr interessanten Gespräch über Zwergplaneten und astronomische Highlights setzen wir unseren Aufstieg in die Kuppel fort. Herr Plicht, einer der Turmführer erwartet uns. Das große Spiegelteleskop in der Raummitte hat er bereits startklar gemacht.

Hallo Mond – Ein Blick ins Universum

Mit einem Drehrad öffnet Herr Plicht einen rund 2 Meter großen Spalt in der Kuppel. Per Knopfdruck beginnt sich die Dachkonstruktion zu rotieren – bis ich den Mond in der Ferne durch die Öffnung erkennen kann. Mit ein paar geübten Handgriffen ist das Spiegelteleskop auf den Mond gerichtet und ich darf einen Blick durch das Teleskop werfen: Ein runder weißer Ball mit Kratern ist am helllichten Tag deutlich zu erkennen. Ein sehr beeindruckender Anblick! Genau in diesem Moment beobachte ich den Mond in schlappen 391.927 Kilometern Entfernung. Was würde ich erst am Nachthimmel sehen? Mit dem Teleskop lassen sich Sterne beobachten, die 10.000-mal lichtschwächer sind, als das sie mit dem bloßem Auge zu erkennen sind!

Besichtigungstermine und Gruppenführungen in der Sternwarte

Der Eintritt ist frei, aber für den Aufwand der ehrenamtlichen Hobbyastronomen und für den Erhalt der Sternwarte freut man sich sehr über Spenden.
An einem Termin werde ich hier definitiv wieder herkommen und mir die Venus am Nachthimmel anschauen :-). Sondertermine und Termine für individuelle Gruppenführungen können jederzeit per Mail an gelberturm@higa-ev.de angefragt werden. Außerdem ist die Sternwarte auch an besonderen Terminen, wie z.B. dem Astronomietag im Frühjahr geöffnet.

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