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Auf einen Rundgang durchs Gifhorner Mühlenmuseum

Jedes Jahr Mitte März öffnet das Internationale Mühlenmuseum in Gifhorn nach dem Winterschlaf die Tore und heißt seine Gäste herzlich willkommen. Heute gilt das auch für mich. Obwohl, so ganz stimmt das mit dem Winterschlaf auch wieder nicht. Einige Spaziergänger haben es schon entdeckt. Oder wurden sie von dem wunderbaren Geruch des rauchigen Holzfeuers gepaart mit einer Note süßlich duftenden Backwerks angelockt? Verständlich, denn auch mich zog der Duft sofort in den Bann, als ich auf dem Dorfplatz stand.

Der Frühling kommt…

Mühlen aus aller Welt in Gifhorn

Aber so weit sind wir noch nicht. Besser, ich fange noch einmal von vorne an und nehme Euch mit auf meinen Streifzug durch das Mühlenmuseum. Begleitet werde ich dabei vom Museumsleiter, Philipp Oppermann, der sein Hobby aus Kindheitstagen zum Beruf gemacht hat.

Beim Spaziergang durch das etwa 15 Hektar große Museumsgelände kommen wir an verschiedenen Mühlen aus aller Welt vorbei. Wäre das Wetter etwas weniger regnerisch und grau, käme bei mir vermutlich schneller das Gefühl auf, direkt auf der Insel Mykonos vor der griechischen Mühle Irini zu stehen oder in Portugal, die Windmühle Anabela zu bestaunen. Nichtsdestotrotz ist es wahnsinnig beeindruckend, mit wie viel Liebe zum Detail die insgesamt 13 Mühlen im Außengelände im Original in Szene gesetzt oder nachgebaut wurden.

Die portugiesische Mühle Anabela

Miniaturmodelle zum Staunen

Dabei wird mir auch die Einzigartigkeit des Museums bewusst. Was im Großen schon beeindruckend ist, erfährt die Detailgenauigkeit im Kleinen noch eine ganz andere Bewunderung meinerseits. Die Ausstellungshalle bietet nicht nur uns bei dem Regen ein Dach über dem Kopf, sie beherbergt auch etwa 40 maßstabs- und naturgetreue Mühlenmodelle sowie weitere Exponate des Müller-Handwerks. Die Akribie und Leidenschaft des Erbauers zeugt von einem großen Wissen, handwerklichem Geschick und Technikverstand.

Museum im Wandel

Insbesondere hier in der Ausstellungshalle wird die Handschrift der Familie Wrobel deutlich, die das Museum 1980 eröffnete. Hierin sieht Oppermann auch die Hauptaufgabe für die Zukunftsfähigkeit seines Museums, das gute Alte zu bewahren. Es gilt aber auch, die Balance zu halten, um moderne Ansätze zu erarbeiten und Neues dazu zu bringen. Das Team um den Museumsleiter hat schon mit einigen Neuerungen begonnen, denn seit vergangenem Jahr ist das Freilichtmuseum in zwei Bereiche eingeteilt.

Einen öffentlichen Bereich, rund um den Dorfplatz mit Trachtenhaus, Hofladen, Backhaus und Sanssouci-Mühle. Dieser ist nun ganzjährig zu den ausgegebenen Öffnungszeiten über den hinteren Bereich des Parkplatzes zugänglich. Für den zuvor beschriebenen Bereich des Freilichtmuseums und die Ausstellungshalle ist eine Eintrittskarte nötig.

Frische Backwaren und regionale Produkte

Zu dem Veranstaltungsplan mit dem Mühlentag zu Pfingsten sollen sich auch ein Frühlingsmarkt und die Mühlenweihnacht fest etablieren. Ein besonderer Tipp für den August ist die Komödie im Mühlenmuseum. Zusammen mit der Komödie am Altstadtmarkt wird ein Open-Air-Theater in besonderer Kulisse auf der Bühne am Dorfplatz angeboten. Sicherlich ein tolles Erlebnis.

Ein Hofladen für regionale Manufakturen

So stehen wir wieder auf dem Dorfplatz zwischen Trachtenhaus, Hofladen und Backhaus und lassen uns den köstlichen Duft von Selbstgebackenem aus dem Steinbackofen um die Nase wehen. Beim Stopp im Dorfladen fällt mein erster Blick auf verschiedene Mehlsorten aus der Windmühle Bardowick. Aber auch verschiedene frische Backwaren aus der Museumsbäckerei – von süß bis herzhaft – und viele weitere köstliche Leckereien werden in dem Dorfladen angeboten. Idealerweise sind es Produkte wie Mehl, Senf oder Öl, deren Herstellung eng mit dem Thema Mühlentechnik verbunden ist. So wird das Getreide in der Windmühle vom Müllermeister Eckhard Meyer mit reiner Windkraft gemahlen. Während die Senfe aus der Senfmühle Blumenhagen mit motorischer Unterstützung hergestellt werden. Für den Verkauf im Dorfladen werden bevorzugt Spezialitäten ausgewählt, die in kleinen Manufakturen der Region liebevoll hergestellt werden.

Glück gehabt

Zum Abschluss meines Besuches waren mein Begleiter und ich wohl zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Beim Betreten des Trachtenhauses verkündete das Bäckerteam stolz, dass sie im Holzbackofen ein neues Kuchenrezept ausprobiert haben und dringend Vortester benötigen. Dieser Aufgabe stelle ich mich persönlich doch sehr gerne und lausche weiter den Geschichten und Anekdoten des Museumsleiters bei einem Stück Mohn-Käse-Kuchen und einem Pott Kaffee. Irgendwie fühle ich mich in eine andere Zeit versetzt, denn der rustikale Charme des Fachwerks setzt sich innen fort. Der große Holzbackofen knistert mitten im Raum und die Bäcker gehen ihrem Handwerk nach.

Fazit

Ein kurzweiliger Besuch geht nun zu Ende und ich muss zugeben, beseelt von Kaffee und Kuchen lege ich auf dem Weg zu meinem Auto noch einen Halt im Dorfladen ein. Zusammen mit ein paar der Leckereien und einigen spannenden Eindrücken mache ich mich dann auf den Weg.

Das Internationale Mühlenmuseum hat während der Saison (15.03.-31.10.) von dienstags bis sonntags von 10.00-18.00 Uhr geöffnet. Alle weiteren Informationen zu den Öffnungszeiten der Gastronomie und des Dorfladens sowie Eintrittspreisen: https://www.muehlen-museum-gifhorn.de

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