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20 Jahre Kunstmuseum Wolfsburg: 1994 – 2014

Interview mit Rita Werneyer, Leitung Kommunikation.

aboutcities: Frau Werneyer, der 20. Geburtstag des Kunstmuseums Wolfsburg wird leider überschattet von einem traurigen Ereignis.

Das Kunstmuseum Wolfsburg trauert um seinen verstorbenen Direktor Markus Brüderlin.

Rita Werneyer: Ja. Mit großer Betroffenheit haben wir von unserem Direktor Prof. Dr. Markus Brüderlin Abschied nehmen müssen, der am 16. März plötzlich und unerwartet verstorben ist. Gemeinsam wollten wir im Mai das 20-jährige Jubiläum des Kunstmuseums Wolfsburg feiern, das er seit 2006 in einer unverwechselbaren Handschrift als Direktor des Hauses mit geprägt hat. In Trauer um Markus Brüderlin sagen wir nun alle festlichen Einladungen zu unserem Jubiläum ab. Jedoch wollen wir am 25. Mai den Bürgern der Region aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Kunstmuseums Wolfsburg einen Tag der offenen Tür schenken. In Memoriam Markus Brüderlin bereiten wir außerdem für den Herbst eine Schrift vor, die sein Werk beleuchten und würdigen wird.

aboutcities: In Kürze eröffnen Sie Ihre Jubiläumsausstellung „Oskar Kokoschka – Humanist und Rebell“, die vom 26. April bis zum 17. August zu sehen sein wird. Was genau erwartet den Besucher bei dieser Ausstellung?

Blick in die Ausstellung „Oskar Kokoschka. Humanist und Rebell“ © Fondation Oskar Kokoschka / VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Foto: Marek Kruszewski.

RW: Die Ausstellung ist dem Porträt-Werk Kokoschkas gewidmet. 55 Gemälde, 138 Papierarbeiten und zahlreiche Dokumente vermitteln, wie er sein künstlerisches Talent anhand der Porträt-Malerei entfaltete. In elf Kapiteln geht die Ausstellung zunächst auf seine Anfänge in Wien ein, auf die Berliner Jahre 1910 bis 1923 und seine Dresdner Jahre von 1916 bis 1923. Alma Mahler und Kokoschkas Nähe zur Musik, seine Kinderporträts, allegorische Frauenbildnisse, politische Allegorien und Tierbildnisse, aber vor allem seine Selbstbildnisse stehen im Fokus. Der rote Faden der Ausstellung ist Kokoschka selbst: die Menschen, die er kannte, seine Sicht auf den Menschen und die Gesellschaft. Die Ausstellung zeigt seinen einzigartigen persönlichen Blick auf das 20. Jahrhundert und dessen bedeutende Ereignisse.

aboutcities: Das Kunstmuseum beziehungsweise Sie und Ihr Team blicken ja auch 20 Jahre zurück. Was gehört für Sie zur Retrospektive dazu?

RW: Das Kunstmuseum ist zwar erst 20 Jahre alt, aber es kann bereits auf eine einzigartige Geschichte mit einer Vielzahl maßgeblicher Veranstaltungen und Ausstellungen zurückblicken. In überaus kurzer Zeit ist es gelungen, das Haus nicht nur regional zu verankern, sondern gleichzeitig auch internationale Beachtung zu finden. Das Museum ist der Kunst aus Gegenwart und Moderne gewidmet, und es vereint die verschiedensten Medien, von der Malerei über Skulpturen, Fotografie, Video, neue Medien bis zu Mode und Design. Auf 3.500 qm Ausstellungsfläche werden wechselnde Ausstellungen gezeigt, aber auch Werke aus der Sammlung. Auch das Gebäude selbst ist beeindruckend und mitten in der Stadt gelegen. Seit seiner Eröffnung wurden im Kunstmuseum mehr als 120 Ausstellungen zur modernen und zeitgenössischen Kunst realisiert. Auf die großen Werkschauen aus dem Bereich der klassischen Moderne, etwa von Fernand Léger, Bart van der Leck oder Alberto Giacometti folgten viel beachtete Überblicksschauen, wie z.B. Full House, German Open, Italienische Metamorphose oder Blast to Freeze. Monografische Ausstellungen, u.a. von Carl Andre, Andy Warhol, Luc Tuymans, von Olafur Eliasson, Frank Stella, James Turrell oder Alberto Giacometti runden das Bild ab. Mit dem Direktorenwechsel 2006 setzte das Programm inhaltliche Schwerpunkte, die in großangelegten historischen und thematischen Ausstellungen (ArchiSkulptur, Japan und der Westen, Interieur/Exterieur, Die Kunst der Entschleunigung, Kunst & Textil) sowie in umfassenden Mid-Career-Retrospektiven (u.a. Douglas Gordon, Neo Rauch, Philip Taaffe) das Thema der Moderne im 21. Jahrhundert aufgriffen und von verschiedenen Standpunkten beleuchteten.

aboutcities: Was erwartet den Besucher des Kunstmuseums noch in diesem Jubiläumsjahr?

Spuren der Moderne: Tobias Rehberger, Decke Büroräume 1. Stock (Lévy, Schuppli, Hirsch, Ritschard, Pakesch), 1998
© Tobias Rehberger
Foto: Marek Kruszewski

RW: Derzeit – bis zum 19. Oktober –  ist parallel zur Jubiläumsschau die Ausstellung „Spuren der Moderne“ zu sehen, ab dem 18. Oktober bis zum 15. Februar 2015 zeigt das Kunstmuseum Wolfsburg die Ausstellung „Imi Knoebel. Werke 1966 – 2014“ und vom 1. November bis März 2015 „REALSURREAL. Das neue Sehen in der Fotografie der 1920er und -30er Jahre. Sammlung Siegert“.

aboutcities: aboutcities wird darüber berichten! Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Bettina S. Dörr, Journalistin, Bloggerin und PR-Beraterin aus Hannover und Freiburg.

Weitere Informationen zum Kunstmuseum Wolfsburg.

Was läuft sonst noch gerade in Sachen Kunst im Sendegebiet?

Lingen: Matthew Roney, „The Door is open“

Osnabrück: Russische Avantgarde, „für den neuen menschen“

Osnabrück: WE, THE ENEMY – Leben unter Verdacht

Stade: „Hermann Hesse, der Maler“

Wolfenbüttel: artgeschoss

Wolfsburg: Movimentos 2014

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