Für einen Städtetrip fährt man am besten nur in Großstädte? Vonwegen. Für uns ging es zwei Tage ins beschauliche Gifhorn. Und was wir dort so alles Tolles für weniger als 200 Euro erlebt haben, erfahrt ihr in diesem Blogartikel.
Mit der Bahn nach Gifhorn
Wir, das sind übrigens meine gute Freundin Anna und ich, Städtebloggerin Eva aus Wilhelmshaven. Angereist sind wir für unseren Wochenendtrip unkompliziert mit der Bahn. Dank des Deutschlandtickets sogar ohne Mehrkosten. Die Fahrt dauert von Wilhelmshaven aus etwa vier Stunden. Ausreichend Zeit, um im Zug schon einmal gemeinsam zu überlegen und recherchieren, was man in Gifhorn denn alles unternehmen kann.
Erste wichtige Erkenntnis bei der Anreise: Gifhorn hat zwei Bahnhöfe: „Gifhorn“ und „Gifhorn (Stadt)“. Zentraler gelegen ist der zweite, weshalb wir bei der Anreise noch einmal umsteigen. Danach kann es zu Fuß weitergehen, erst einmal Richtung Hotel. Wir übernachten im Hotel Deutsches Haus Gifhorn. Für ein Zimmer für zwei Personen zahlen wir dort 80 Euro für eine Nacht. Gegen Mittag treffen wir dort ein und parken erst einmal unser Gepäck an der Rezeption.
Wochenmarkt und Fachwerkhäuser
Das Hotel grenzt direkt an die Fußgängerzone, also geht’s sofort auf Entdeckungstour. Einchecken und auspacken können wir schließlich auch später. Das stellt sich als gute Entscheidung heraus, denn so erleben wir noch den Wochenmarkt, der jeden Samstag in der Innenstadt stattfindet. Zwischen hübschen Fachwerkhäusern, in denen Ladengeschäfte und Restaurants zu finden sind, haben sich etliche Marktstände aufgebaut, die frische Waren wie Obst und Gemüse, aber auch Gewürze und Kunsthandwerk anbieten. Wir schlendern ein wenig durch die Innenstadt, stöbern durch die Läden und kaufen Postkarten, die wir später versenden möchten.
Tretboot-Action beim Ausflug nach Gifhorn
Für unseren Trip haben wir uns ein hochsommerliches Wochenende ausgesucht und so steht schnell fest, dass wir noch etwas unternehmen möchten, das ein bisschen Abkühlung bringt. Wie gut, dass es in Gifhorn einen Erlebnisbootverleih gibt. Wir beschließen, einen Spaziergang dorthin zu machen und uns ein Tretboot zu leihen.
Unterwegs gibt es direkt die erste Überraschung, denn uns läuft eine Pferdekutsche über den Weg, die durch Gifhorns Straßen fährt. Weiter geht unser Weg durch den wunderschönen Schlosspark, den wir uns am folgenden Tag noch einmal genauer anschauen möchten. Nach etwa 20 Minuten Fußweg kommen wir an der Station an. So langsam haben wir beide Hunger bekommen und kaufen uns an der Station erst einmal eine Portion Pommes. Die sind richtig lecker und bei den knapp 30 Grad kommen direkt Freibad-Vibes auf.
Danach geht’s für uns mit dem Tretboot aufs Wasser. Das kostet 20 Euro für uns zu zweit für ca. eine Stunde. Wer mag, kann dort übrigens auch Kanus oder Kajaks sowie einen großen Partykahn mieten. Wir fahren den Fluss Ise Richtung Mühlensee entlang. Das Gewässer ist sehr ruhig und wir können uns ausgiebig die Umgebung anschauen. Zu sehen gibt es einiges.
Von der Wasserseite aus erhaschen wir einen ersten Blick auf die ausgefallene russische Basilika, die in Gifhorn steht. Außerdem kreuzen etliche Mühlen unseren Weg, denn vom Fluss und vom See aus kann ein Blick auf Gifhorns Mühlenmuseum erhascht werden. Auf dem Wasser selbst schwimmen Schwäne und zahlreiche Enten umher. So kommt es auch zu der witzigen Situation, dass uns zeitweise ein ganzer Schwarm Enten folgt. Wir drehen eine Runde im See, genießen die kühlere Luft auf dem Wasser sowie den schönen Ausblick und machen uns dann wieder auf den Weg zurück zur Anlegestelle.
Abendprogramm und Essen in Gifhorn
Der Sport hat uns ganz schön hungrig gemacht und so nehmen wir einen Bus zurück in die Innenstadt und checken erst einmal ins Hotel ein. Danach geht’s direkt weiter in ein Restaurant. Wir haben uns hierfür den Italiener La Piazza am Marktplatz in Gifhorn ausgesucht. Bei dem schönen Wetter können wir auch abends noch draußen sitzen und mit Blick auf die schönen, alten Fachwerkhäuser und das auffallend rosa gestrichene Rathaus unsere leckeren Gerichte genießen. Essen und Getränke für zwei Personen liegen hier bei knapp 40 Euro.
So langsam ist es spät geworden und wir beschließen, noch einen Abstecher in Gifhorns Strandbar Cappucabana zu machen, um dort den ersten Abend unseres Wochenendtrips ausklingen zu lassen. Strandbar in Gifhorn? Da ist nun sicher der ein oder andere etwas stutzig geworden, schließlich liegt Gifhorn doch gar nicht am Meer. Das stimmt natürlich. Die Bar liegt etwas abgelegen in der Natur an einem kleinen Parkweg nahe der Aller, einem weiteren Fluss, der durch Gifhorn fließt. Hier gibt es übrigens auch einen Wohnmobilstellplatz, wie wir unterwegs feststellen. Mit aufgeschüttetem Sand, Liegestühlen, Stranddeko und Lichterketten ergibt sich eine entspannte Atmosphäre. Live-Musik wird auch gespielt. Wir stoßen mit einem Cocktail an und danach geht’s zurück ins Hotel.
Frühstück im Schlosspark
Der frühe Vogel fängt den Wurm denken wir uns am nächsten Tag und machen uns direkt morgens auf den Weg in die Innenstadt, um uns Frühstück bei einem Bäcker zu organisieren. Unterwegs machen wir noch Halt an einer Ziegenplastik und machen ein paar lustige Fotos mit den metallenen Ziegen.
Mit Heißgetränken und Gebäck im Gepäck geht’s in den Schlosspark, wo wir in einer Sitzecke mit Blick auf das Gifhorner Schloss frühstücken. Das Schloss kann man übrigens auch besichtigen, darin ist eine Ausstellung rund um historische Gegenstände, Naturkunde und die Entwicklung der Region von der Urzeit bis heute.
Mühlenmuseum in Gifhorn
Wir haben aber etwas anderes vor: Eine Besichtigung des Mühlenmuseums. Das Museum ist fußläufig vom Schlosspark aus zu erreichen, wir laufen etwa 10 Minuten dorthin. Schon aus der Ferne sind die Mühlen zu erkennen und auch die russische Basilika mit den auffälligen goldenen Türmchen ragt in den Himmel. Über eine Brücke, die ein toller Fotospot vor der Basilika ist, gelangen wir schließlich zu einer Art Dorfplatz mit alten Fachwerkhäusern, wo Gastronomie und kleine Läden zu finden sind. Wir schauen uns kurz um und erwerben dann zwei Tickets für das anliegende Mühlenmuseum, ein Ticket kostet 10 Euro pro Person. Dafür kann man eine weitläufige Anlage betreten und die verschiedensten Mühlen besichtigen.
Zu sehen gibt es Modelle aus aller Welt, unter anderem auch aus Korea, Spanien, Portugal oder Griechenland. Es ist beeindruckend, wie viele verschiedene Stile und Bauweisen es gibt, außerdem variiert die Funktionsweise der Mühlen stark. Obwohl ich mich bislang nie mit dem Thema Mühlen befasst habe, ist die Tour durchs Museum echt interessant. Packt euch aber feste Schuhe ein, das Gelände ist wirklich groß und so kommen schnell viele Schritte zusammen. Im Zentrum des Geländes steht dann ein Gebäude, in dem verschiedene Miniaturausgaben von Mühlen stehen, zum Beispiel eine Replik der Mühlen aus Don Quichotte. Insgesamt ist das Museum so groß, dass man dort eigentlich einen kompletten Tag verbringen könnte. Wir nehmen auf jeden Fall einige spannende Infos mit, möchten aber vor der Rückfahrt noch einen Abstecher in die Innenstadt machen.
Abschluss und Fazit zum Wochenendtrip
Der Weg zurück führt uns wieder durch den schönen Schlosspark, wo gerade viele Familien oder Menschen mit ihren Hunden unterwegs sind. Wir sehen sogar eine Gruppe, die picknickt sowie eine Hochzeitsgesellschaft. Ein wirklich schöner Ort, um ein bisschen abzuschalten und die Natur zu genießen. Zum Abschluss laufen wir dann wieder Richtung Marktplatz und kaufen uns im cappu Bistro jeder noch eine leckere Waffel. Danach geht’s wieder in Richtung Bahnhof zurück.
Wie lief es nun mit dem Budget? Ein Wochenendtrip mit 200 Euro für zwei ist auf jeden Fall machbar. Tipp: Wir haben viel Geld gespart, indem wir uns günstiges Mineralwasser im Supermarkt gekauft haben und so auswärts nicht viele Getränke kaufen mussten. Insgesamt konnten wir uns von dem Budget aber gleich zwei kostenpflichtige Aktivitäten (Tretbootfahren und Mühlenmuseum) leisten und mehrere Snacks sowie ein üppiges Abendessen genießen. Gespart haben wir beim Frühstück, dass wir beim Bäcker mitgenommen haben. So war es wesentlich günstiger, als ein Buffet zu buchen.
Insgesamt hatten wir ein wirklich schönes und entspanntes Wochenende in Gifhorn und haben eine Menge erlebt. In zwei Tagen kann man auf jeden Fall sehr vieles von der Stadt sehen. Wer auf einen Partyurlaub hofft, ist in Gifhorn nicht unbedingt an der richtigen Adresse, wer aber ein ruhiges Wochenende verbringen und schöne Landschaften, Architektur und interessante Orte wie das Mühlenmuseum entdecken möchte, sollte auf jeden Fall vorbeischauen. Auch für Familien ist Gifhorn ein tolles Ausflugsziel. Tipps dafür findet ihr im Beitrag von Bloggerin Lena Marie.