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Stadtgesicht aus Einbeck – Carl Philipp Nies

Carl Philipp Nies als Leiter des StadtMuseums in Einbeck mit einem historischen fahrrad der Heidemann Werke

Museumsleiter aus Einbeck

Einbeck ist eine Stadt mit reichlich Geschichte und Traditionen. Ihre Vielfalt wird nicht nur in den zahlreichen bunten Fachwerkbauten deutlich, sondern auch in den Geschichten ihrer Bewohner und in das Stadtbild prägenden Persönlichkeiten. Stadtgesichter in Einbeck bedeutet, die Menschen hinter den historischen Stadtmauern kennenzulernen. Einer davon ist der Einbecker Museumsleiter Carl Philipp Nies. Ihn möchte ich euch in diesem Beitrag mit seiner Begeisterung für Einbeck näher vorstellen. Erfahrt, wie der Museumsleiter mit Leidenschaft die Schätze im Museum hütet, sie in interessanten Ausstellungen verpackt und so das kulturelle Erbe Einbecks bewahrt.

So klein Einbeck ist, so wichtig war die Stadt im Mittelalter und so reichhaltig ihre Geschichte für die heutige Zeit.

Carl Philipp Nies

Auf ins Museum

An einem sonnigen Frühjahrstag machte ich mich auf den Weg in das Einbecker StadtMuseum, gelegen Auf dem Steinwege, um dort bei einem Gespräch und Gang durch das Museum mehr über Herrn Nies als Person sowie auch über historische Einbecker Persönlichkeiten, die das Stadtbild signifikant prägten, zu erfahren. Wenn auch ihr mehr dazu wissen wollt, lest gerne weiter und lernt die Besonderheiten des Museums sowie die Faszination der Altstadt Einbecks aus der Perspektive eines begeisterten Historikers kennen. So viel sei schon gesagt: „Mit Blick in die Zukunft lohnt sich immer ein Rückblick in die Vergangenheit.“, so Museumsleiter Nies.

Museumsleiter Carl Philipp Nies des StadtMuseums in Einbeck

Carl Philipp Nies – Historiker mit Leidenschaft

Der in Bonn geborene und im Bergischen Land aufgewachsene Museumsleiter ist seit Sommer 2023 im StadtMuseum Einbeck tätig. Nachdem er Geschichte und Germanistik in Bonn und Berlin studiert hatte, war für ihn klar, dass sein Interesse besonders im Bereich der mittelalterlichen bis neuzeitlichen Stadtgeschichte liegt. Er wollte weiterhin mit diesem Thema arbeiten. Dazu bot die Arbeit im Museum eine gute Möglichkeit. Seinen Einstieg fand er über ein wissenschaftliches Volontariat an einem größeren Stadtmuseum. Daraufhin folgten weitere Stationen an unterschiedlichen Museen und im Bereich der Museumsförderung. Schließlich kam er mit wertvoll erlernten Praxiskniffen und einer Menge an Einblicken der Museumslandschaft in Deutschland zu uns nach Einbeck. In der spannenden Welt des Museumsleiters verschmelzen tagtäglich Tradition und Innovation sowie Geschichte und Gegenwart zu einem einzigartigen Berufserlebnis. Erlebt auch ihr diese Faszination im StadtMuseum Einbeck!

StadtMuseum – Ein historisches Juwel

Das Stadtmuseum Einbeck ist seit 1970 im historischen Patriziergebäude aus dem Jahr 1548 beheimatet. Das Gebäude sticht durch seine Ständerbauweise samt Erker an der Hausfassade hervor und ist schon von außen ein Augenschmaus. Es repräsentiert die Glanzzeit der Stadt Einbeck und ist das größte erhaltene Objekt aus dieser prächtigen Epoche. Schaut euch die Gebäudefassade mit den bunten Fächerrosetten, dem Vorhangbogen und dem Laubstab unbedingt genauer an. Besonders im Sonnenschein eine Augenweide! Die Verbindung von Geschichte und Architektur schafft eine tolle Atmosphäre. Diese entführt nicht nur in vergangene Zeiten, sondern bietet im Inneren viel Platz als Bühne für zahlreiche, besondere Exponate. Die Räume des Museums bereiten Besuchern einen authentischen Einblick in die Geschichte der Stadt Einbeck.

Museumsarbeit – Geschichte neu denken und gestalten

Was die Arbeit im Stadtmuseum Einbeck für Herrn Nies so besonders macht, ist die Möglichkeit, historische Geschichte auf niederschwellige Weise darzustellen, Objekte in besonderem Licht und neuer Perspektive zu arrangieren und sie den Besuchern dadurch interessant zu präsentieren. Diese kreative Herangehensweise macht den Museumsbesuch für Gäste wie euch zu einem fesselnden Erlebnis. Im StadtMuseum sorgen interaktive Elemente für ein aktives und abwechslungsreiches Abenteuer – das auch für die kleinsten Besucher mit beispielsweise besonderen Angeboten zu Kindergeburtstagen. Diese werden durchgeführt von der Museumspädagogin Imke Weichert und ihrem Museumshund Edgar. Ein Museumsbesuch ist immer spannend, denn „So klein Einbeck ist, so wichtig war die Stadt im Mittelalter und so reichhaltig ihre Geschichte für die heutige Zeit.“, brachte Herr Nies im Gespräch mit mir zum Ausdruck.

Mein Tipp für euch: Im StadtMuseum könnt ihr euch eigenständig auf die Suche nach den Aspekten der Stadtgeschichte begeben, die euch am meisten interessieren. Das können Bierkultur, Tapetenherstellung, Blaudruck, Kunst, Fahrradmobilität oder Münzen der Stadt sein.

Eintauchen in Stadtgeschichte – Werte der Menschheit

Ein weiterer faszinierender Aspekt, der den Berufsalltag des Museumsleiters ausmacht, ist die enge Zusammenarbeit in einem kleinen engagierten Team. Ideenfindung und Umsetzung erfolgen gemeinschaftlich, wodurch die Vielfalt der Perspektiven die Ausstellungen immer wieder bereichert. Das StadtMuseum wird so zu einem lebendigen Ort des Austausches, das die Geschichte der Stadt nicht nur bewahrt, sondern auch in die Gegenwart trägt. Die Historie Einbecks ist von zahlreichen Ereignissen geprägt, die auch heute noch lehrreich sind. Ein Beispiel sind Patschkauer, die damals nach ihrer Vertreibung 1946 Zuflucht in Einbeck als neue Heimat fanden. Ihre Geschichten erzählen noch heute von Solidarität und Menschlichkeit. Das demonstriert, dass Werte der Menschheit auch heute von großer Bedeutung sind. So vermittelt das StadtMuseum nicht nur Fakten, sondern lädt ein, aus der Vergangenheit zu lernen und diese Erkenntnisse auf tagesaktuelle Themen anzuwenden.

Freizeitparadies – Erholungsmomente abseits des Museums

Wenn Herr Nies gerade nicht im Stadtmuseum unterwegs ist, nutzt er sehr gerne Einbecks Freizeitmöglichkeiten. Die grünen Einbecker Wallanlagen bieten ihm Erholung pur. Auch im umliegenden Stadtwald und an weiteren historischen Orten in der Region wie beispielsweise der Greener Burg und der Heldenburg in Salzderhelden findet er Ruhepausen bei wundervoller Aussicht in die Landschaft. Außerdem laden Einbecks Garten- und Parkanlagen zu entspannten Spaziergängen ein.

Aussicht von der Heldenburg im Einbecker Ortsteil Salzderhelden

Ihr merkt, dass in Einbeck neben historischem Flair viel Naturgenuss möglich ist. Im Sommer zur Biergartenzeit vor der geschichtsträchtigen Stukenbrok-Villa am Ostertor genießt der Museumsleiter gerne einmal ein traditionelles Einbecker Bier in stimmungsvollem Ambiente. Dieser Ort steht für Einbecks Geschichte der Fahrradproduktion und des ersten großen deutschen Versandhandels August Stukenbrok Einbeck (ASTE). Die ehemalige Fabrikantenvilla bietet eine Kulisse zum Abschalten. Einbecks Freizeitangebot wird für Herrn Nies zur Reise durch Geschichte und Natur, abseits der Museumspfade.

Nies Lieblingsorte – Voller Erlebnis durch die Stadt

Museumsleiter Nies schwärmt für die Einbecker Stiftskirche St. Alexandri als einen stimmungsvollen Ort, reich an Geschichte. Sie beherbergt das älteste datierte Chorgestühl Deutschlands aus dem Jahre 1288. Ebenfalls das älteste Bierfass aus dem Jahre 1440 als wichtiger archäologischer Fund aus dem Mittelalter oder den neugestalteten Raum zum Einbecker Blaudruck sollten sich Besucher des StadtMuseums auf keinen Fall entgehen lassen.

Narzissen im Frühjahr am Bäckerwall in Einbeck

Die grüne Umgebung und die reizvolle Landschaft Einbecks mit ihren 46 Ortschaften bieten eine ideale Ausgangslage für Radtouren oder Ausflüge in die Region, beispielsweise über den Leine-Heide-Radweg. Einbeck mit seiner Kombination aus historischem Charme und natürlicher Schönheit lädt zum Entdecken und Verweilen ein, findet Nies. Sein Geheimtipp ist es, die besondere Renaissance-Altstadt aus dem 16. Jahrhundert mit ihren Fachwerkbauten auf sich wirken zu lassen. Auf dem Marktplatz im Herzen der Altstadt ist er gerne unterwegs und trifft immer bekannte Gesichter – ganz klar ein Lieblingsort für ihn. Vielleicht entdeckt auch ihr dort Herrn Nies bei einem Stadtfest oder einem Bummel über den Wochenmarkt. Besondere Beachtung bei einem Stadtspaziergang verdiene das Eickesche Haus als Fachwerkgebäude mit seinen herausragenden Schnitzereien, so der Museumsleiter. Schaut auch ihr dort unbedingt vorbei und lernt Einbeck lieben!

Mobilität in Einbeck – Geschichte auf zwei Rädern und Visionen

Mit einem Blick voller Visionen betrachtet Herr Nies die Zukunft des StadtMuseums. Er freut sich auf die Entwicklung neuer Erlebnisse für die Besucher. Sein Ziel hat er klar im Blick. Einbecks Geschichte möchte er kontinuierlich spannend und aus überraschenden Blickwinkeln aufarbeiten. Damit werden historische Besonderheiten und Fakten der Stadt für Gäste als auch Einheimische auf faszinierende Weise erfahrbar.

Besonders freut sich Nies auf das laufende Themenjahr in Einbeck, das Jahr der Mobilität 2024. In diesem Zusammenhang steht eine neue Stadtführung bevor, bei der Gäste auf nostalgischen Heidemann-Fahrrädern aus den 1950er bis 1980er Jahren die imposanten Orte der Fahrradgeschichte und Mobilität in der Stadt erkunden können. Dies ist eine einzigartige Möglichkeit, Einbeck in einem historischen Kontext zu erleben und die Mobilität der vergangenen Jahrzehnte zu spüren. Neben der Fahrradmobilität und Angeboten im StadtMuseum bietet übrigens auch der PS.SPEICHER als Europas größte Oldtimersammlung ein sehenswertes Ausflugsziel.

Das StadtMuseum unterstreicht seine Offenheit für Radreisende, indem es die Möglichkeit bietet, Gepäck am Empfangsbereich zu deponieren. Neben mehreren Fahrradbügeln zum Anschließen stehen am Museum auch vier Fahrradboxen zur Verfügung. Diese können über Nacht zum Unterstellen des eigenen Rades gemietet werden. Als besonderer Tipp sollte die Fahrradgarage in der Knochenhauer Straße sowie eine großzügige Fahrradabstellanlage mit Schließfächern und Lademöglichkeiten am Möncheplatz nicht unerwähnt bleiben!

Aktiv in Einbeck – Prägende historische Persönlichkeiten

Der Versandhändler August Stukenbrok und der Rennfahrer Emil Reinecke haben mit ihrer Passion und ihrem Erfolg die Einbecker Stadtgeschichte bereichert – beide sind als Wegbereiter der Geschichte in unterschiedlicher Weise anzusehen.

Der in Einbeck geborene Radrennsportler begann seine Karriere im Einbecker Sportverein und schrieb in den darauffolgenden Jahren Geschichte. Während seiner Karriere als Radrennfahrer startete Reinecke bei internationalen Rennen sowohl der DDR als auch der Bundesrepublik. Das macht diese Person für Herrn Nies so besonders. Auch gibt es mit Reineckes Zeit an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) eine Verbindung zu Leipzig als dem vorherigen Arbeitsort des Museumsleiters.

„An August Stukenbrok kommt in Einbeck niemand vorbei!“, ist sich der Museumsleiter sicher. August Stukenbrok kam als junger Mann 1888 nach Einbeck. Aus seiner genialen Idee des Zusammenbaus und des Verschickens von Fahrrädern auf Bestellung baute er in wenigen Jahren ein Versandhandelsimperium mit umfangreicher Produktpalette auf. Dabei setzte er auf innovatives Marketing mit reich bebilderten Katalogen, die sich direkt an die Endkunden richteten. Die Beschäftigung mit Stukenbrok als Pionier des Fahrradbaus (Marke „Deutschland-Fahrrad“) und des frühen Versandhandels ist ein wichtiges Thema des RadHauses am StadtMuseum, das im Mobilitätsjahr 2024 gemeinsam mit weiteren Akteuren der Stadt Einbeck besonders im Fokus steht.

Darüber hinaus prägten weitere Herren und auch Frauen mit ihrem Handeln Einbecks Vergangenheit. Beispielsweise Auguste Jünemann als damalige erste Einbecker Bürgermeisterin. Oder Dorothea Raven, die Tochter der Einbecker Patrizierfamilie Raven, deren Hochzeitstruhe heutzutage in der Halle des Alten Rathauses anzuschauen ist.

Einbeck lohnt!

Die Botschaft des Museumsleiters ist klar: Alle Gäste sind in Einbeck und dem StadtMuseum herzlich willkommen. Ein Besuch sollte laut Nies in Einbeck einerseits in der Altstadt und andererseits in der Natur genossen werden. So könne man sich von der Geschichte und Schönheit Einbecks ein bezauberndes Bild machen. Der Historiker und sein Team gestalten dafür im StadtMuseum nicht nur die Gegenwart, sondern sie legen auch den Grundstein für eine faszinierende Zukunft, in der Besucher die Stadtgeschichte Einbecks und historische Besonderheiten immer wieder unter neuen Gesichtspunkten erkunden können.

Eventuell seid auch ihr schon ganz bald in Einbeck zu Besuch und lauft Herrn Nies bei einem Streifzug durch die Stadt über den (Stein-)Weg.

Fotos: Katharina Meyer (Einbeck Tourismus)

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