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Einbeck für Familien

Einbeck hat mit seinen gut 30.000 Einwohnern für Familien ein angenehmes Format. Auch in Sachen Attraktionen ist die kleine Stadt im Süden Niedersachsens familienfreundlich. Die Bandbreite ist so groß, dass bestimmt für jedes Familienmitglied etwas dabei ist.

Mit Teenager und Kleinkind erkunden wir Einbeck als Familie.

Auf dem „Bierpfad“ durch Einbeck

Die Stadtgeschichte ist eng verknüpft mit der des alkoholischen Lieblingsgetränks der Deutschen. Immerhin wurde in Einbeck das Bockbier erfunden. Sowohl Martin Luther als auch der Bayerische König schworen auf den flüssigen Exportschlager.

Das weiß ich so genau, weil wir uns bei unserem Familien-Trip nach Einbeck gleich morgens auf den Bierpfad begeben. Dazu folgen wir den weißen Bierfässern auf dem Gehweg, die uns auf rund zwei Kilometern durch die Altstadt leiten. An acht Stationen finden wir Fässer in groß und aus Metall, auf denen all die Infos stehen. Ein QR-Code liefert multimediale Zusatzinfos.

Immer den Bierfässern nach…

Nebenbei bekommen wir einen guten ersten Eindruck von Einbecks wunderschöner Altstadt. Hier steht ein fantastisch erhaltenes Fachwerkhaus neben dem anderen. Die Innenstadt wirkt wie ein einziges überwältigendes Gesamtkunstwerk.

Nur eines von hunderten wunderschöner Fachwerkhäuser in Einbeck. Darin gibt es sogar Fachwerk-Souvenirs zu kaufen.

Tipp für Familien in Einbeck mit größeren Kindern: PS-Speicher

Der PS-Speicher ist mehr als ein Automuseum. Was als private Sammlung alter Motorräder begann, ist heute die größte Oldtimer-Sammlung Europas. Rund 2500 Exponate sind an fünf Standorten in der Stadt verteilt. Herzstück ist die Erlebnisausstellung im denkmalgeschützten Kornhaus. Auf sechs Etagen und mehr als 4000 Quadratmetern begeben sich die Besucher auf eine Zeitreise durch die Automobilgeschichte.

Im PS-Speicher gibt es viel zu gucken!

Das Schöne: Das Museum nimmt auch Menschen wie mich mit, die keine besonderen Fans motorisierter Fortbewegung sind. Mein ursprünglicher Plan, nach einem kurzen Blick in die Ausstellung gemütlich mit der kleinen Tochter einen Kaffee trinken zu gehen, während Mann und Sohn sich Räder in allen Variationen angucken, scheitert kläglich. Da besagte Tochter im Buggy schläft, nehmen mich auf meinem „kurzen Rundgang“ immer wieder ansprechend gestaltete Textwände, spannend erzählte Einzelschicksale und interaktive Spielchen in Beschlag. Hier werden nicht nur stumpf Baujahre und PS-Leistungen gelistet. Vielmehr setzt das Ausstellungskonzept die Geschichte automobiler Fortbewegung mit der allgemeinen deutschen Kulturgeschichte in Bezug.

Schön aufgemachte Kulissen vermitteln, was zur Zeit der jeweiligen fahrbaren Untersätze sonst noch gerade los war in Deutschland.

Letztendlich verlasse ich den PS-Speicher schweren Herzens, als das Kleinkind Stunden später nach dem Mittagsschlaf seine Konzentrationsspanne aufgebraucht hat und Bewegung benötigt. Der ernsthaft an Autos interessierte Teil der Familie räumt das Gebäude freilich erst zur Schließzeit – und will unbedingt noch mal hin. Denn in die verschiedenen Themen-Depots an den anderen Standorten haben wir jetzt gar keinen Blick geworfen.

Viele Liebhaberkisten sind wunderbar in Szene gesetzt, wie hier in der Sonderausstellung der Klein- und Kleinstwagen.

Tipp für Familien in Einbeck mit kleinen Kindern: Ausflug zur Heldenburg

Ein Ausflug zur Burgruine nach Salzderhelden ist wohl für Kinder jeden Alters ein Abenteuer. Besonders für kleine Ritter und Ritterinnen aber dürfte es auf der alten Heldenburg spannend werden.

Salzderhelden ist ein Ortsteil Einbecks, der sich seinen dörflichen Charakter gut bewahrt hat. Hier liegt der Bahnhof, der Einbeck mit dem Rest der Welt verbindet. Eine Bimmelbahn pendelt in sechs Minuten ins Stadtzentrum. Auch mit dem Fahrrad lässt sich Salzderhelden gut erreichen.

Das alte Portalwappen der Heldenburg.

Auf dem Burgberg über dem Ort thront die Heldenburg. Der epische Name beflügelt die Fantasie – die Wirklichkeit liefert eine relativ langweilige Erklärung. Die Halden, wo im Mittelalter Salz gewonnen wurde, sollte die Burg beschützen. Aber natürlich spricht nichts dagegen, dass wahre Helden jeder Größe heutzutage die Ruine erobern!

Das können Familien prima auf eigene Faust erledigen. Vom Burggraben aus führt ein kurzer Wanderweg hinauf. Alle paar Meter liefern Texttafeln ausführliche Informationen über das alte Gemäuer. Die Ruine ist frei zugänglich. Hier gibt es mehrere schöne Picknickplätze. Wer mag, kann stattdessen auch in der Burgschenke einkehren.

Familien können auf der Heldenburg auf Entdeckerkurs gehen.

Ausflug ins Grüne: Leinepolder

Salzderhelden ist auch ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung der Leinepolder. Die technische Großanlage zeigt, dass Hochwasser- und Naturschutz durchaus Hand in Hand gehen können. Rund 30 Staudämme lenken die Wassermassen im Bedarfsfall in die Überflutungsflächen.

Ein Teil dieser Polder steht unter Naturschutz. Viele Vogelarten finden hier ein Rückzugsgebiet, etwa Störche, Eisvögel, Graugänse, Reiher und Kormorane.

Das massive Abschlussbauwerk wirkt wie ein krasser Einschnitt in die Natur, sorgt aber an anderer Stelle für Artenvielfalt.

Ganz neu sind die Hörstationen rund um die Leinepolder. An fünf Standorten zwischen Salzderhelden und Northeim lassen sich an Infotafeln per QR-Code kurze Hörspiele abrufen. Die zweieinhalb bis vier Minuten langen Audiodateien liefern noch mehr Hintergrundinformationen über Naturschutz und Region. Mehr darüber steht auf der Webseite Naturerlebnis Leinepolder.

Spielplatztipps für Einbeck

Unserer kleinen Spielplatz-Enthusiastin gefällt Einbeck prima, denn hier kann sie etliche Spielplätze ausprobieren. Ihr Favorit liegt am Bäckerwall in der Nähe des Tidexer Tors. Hier gibt es unter anderem eine lange Rutsche den Hügel hinunter und eine Kletterburg.

Die lange Rutsche lässt Kinderherzen höher schlagen.

Für den Innenstadtbummel bietet sich der kleine Spielplatz an der Langen Brücke an. Er gefällt dank der bunten Kletterwand auch älteren Kindern. Im hinteren Teil wartet ein Sandspielplatz mit einem großen Spielhaus.

Baulücke bestens ausgenutzt: der neue Spielplatz in der Einbecker Innenstadt.

Auch der kleine Spielplatz am PS-Speicher ist öffentlich. Hier hat das Klettergerüst mit Rutsche – natürlich – die Form eines großen Autos.

Vor oder nach der Besichtigung des PS-Speichers austoben können sich junge Besucher hier austoben.

Familienfreundlich übernachten in Einbeck

Wer in Einbeck eine Übernachtungsmöglichkeit für Familien sucht, sollte auf jeden Fall früh buchen. Einige der schönsten Fachwerkhäuser sind Ferienwohnungen – aber auch sehr beliebt und schnell ausgebucht.

Unschlagbar günstig sind die „Ferienwohnungen am Petersiliengraben“. Hier können die Zimmer auch einzeln gemietet werden. Küche und Bad teilen sich die Gäste dann wie in einer WG.

Wer in einem prächtigen Fachwerkhaus wie diesem übernachten möchte, muss sich das früh überlegen.

Extra-Tipp: Einbecker Streetart

Kunst nebenbei entdecken lässt sich in Einbeck beinahe an jeder Straßenecke. Jedes Jahr lädt die Stadt Künstler zur Internationalen Einbecker Street-Art-Meile ein. Auf diese Weise sind bereits mehr als 50 Kunstwerke an Häuserwänden entstanden. In der Tourist-Information ist ein Stadtplan erhältlich, auf dem sie alle eingezeichnet sind. Einige befinden sich an prominenten Stellen direkt zwischen den Fachwerkhäusern. Andere verstecken sich in Seitenstraßen und weiter außerhalb. Auch die Stile zeigen eine große Bandbreite. Auf die großformatige Schatzsuche zu gehen, lohnt sich in Einbeck auch für Familien auf jeden Fall!

Mitten zwischen der Fachwerkpracht lassen sich auch moderne Kunstwerke entdecken.

Einbeck für Familien: Unser Fazit

Wieder einmal zeigt sich: Die kleinsten Städte bieten oft die größten Überraschungen! Während schönste Fachwerkgassen und Einbecker Bier wohl eher die Eltern faszinieren, ist der Nachwuchs spätestes in der größten Oldtimer-Sammlung Europas wieder an Bord. Und ein Ausflug ins nahe Salzderhelden bietet für alle noch einmal ganz neue Eindrücke. Dabei haben wir bei weitem noch nicht alles gesehen. Ein Tag ist zu kurz!

PS: Noch ausführlicher berichte ich über unsere #cities4family-Aktion in meinem eigenen Blog. Eine Übersicht mit Links zu den einzelnen Artikeln gibt es hier: #cities4family – Städtetrips mit Kindern in Niedersachsen.

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