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Celle für Familien

Die Stadt gilt als Tor zur Lüneburger Heide und generell als wunderschön. Auf diese Station freuen wir uns bei unserer #cities4family-Aktion besonders. Wir sind gespannt, was Celle für Familien zu bieten hat!

Celle erkunden wir als fünfköpfige Familie mit Kleinkind und zwei Teenagern.

Familien-Spaziergang durch Celle

Die Altstadt ist von überschaubarer Größe. Schuhstraße, Neue Straße und Zöllnerstraße bilden die Hauptachsen. Hier reihen sich die malerischen Fachwerkfassaden aneinander. Schon 1907 erließ der Rat der Stadt als einer der ersten in Deutschland ein Statut zur Erhaltung der Fachwerkhäuser. Einige stammen noch aus dem 16. Jahrhundert.

Wir nutzen den Abend unseres Anreisetages, um die Celler Altstadt zu erkunden. Die Restaurants sind gut besucht und die Straßen belebt. Als wir uns nach einem langen Abendessen schließlich wieder auf den Rückweg machen, sind schon weniger Menschen unterwegs. Auch in der Abenddämmerung stehen aber immer noch erstaunlich viele Grüppchen beisammen. Aus den Augenwinkeln könnten wir sie für ganz normale Passanten halten. Dass sie völlig bewegungslos verharren, entlarvt sie. Franka läuft zu einer Dame mit Hut und klopft ihr vorsichtig ans Bein. Beton. Es sind die „Alltagsmenschen“, die die Künstlerinnen Christel und Laura Lechner erschaffen haben. Noch bis zum 15. Oktober sind sie an 16 Standorten überall in der Celler Innenstadt anzutreffen.

Zu Gast bei einem Nachtmahl…

Familienfreundliche Unterkunft in Celle

Die Fachwerkstadt zieht nicht nur uns, sondern zahlreiche Besucher an. So gibt es in Celle auch ein breites Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten. Während sich Selbstversorger-Unterkünfte vor allem für längere Aufenthalte anbieten, sind Hotels für Kurztrips gleichermaßen bequem wie praktisch. Für Familien mit größeren Kindern ist die unserer Erfahrung nach komfortabelste Möglichkeit zwei Hotelzimmer mit Verbindungstür. So haben alle ihren Freiraum, aber niemand muss im Schlafanzug über den Flur, wenn die Zahnbürste doch im anderen Koffer ist.

Unsere Zimmer liegen direkt nebeneinander. Innen gibt es eine direkte Verbindungstür.

Im TRYP-Hotel genießen wir genau diesen Luxus. Der Wermutstropfen: Es liegt außerhalb des Zentrums in der Neustadt. Die Innenstadt ist mit dem Auto knapp zehn Minuten entfernt. Kostenlos parken können wir dann auf dem Schützenplatz.

Tipp für Familien in Celle mit kleinen Kindern: Ruderboot fahren auf der Aller

Am nächsten Morgen wollen wir Celle von seiner grünen Seite erleben. Im Norden bildet die Aller die natürliche Grenze der historischen Altstadt. An der Fritzenwiese, gleich neben der Pfennigbrücke, liegt die Bootsvermietung AllerLeih. Die gibt es in der einen oder anderen Form an dieser Stelle bereits seit 1892.

Durch den verwinkelten Hausflur betreten wir den Anleger. Dort wartet eine ganz moderne Flotte aus verschiedenen Kajaks auf uns. Die stabilen Dreier-Kajaks wären auch mit Kind gut geeignet. Wir haben uns aber für eine Oldtimer-Rundfahrt entschieden. Dazu steigen wir zu dritt in die „Mungo“. Das Ruderboot versieht seinen Dienst hier seit 1928! Mit viel Glück überstand es den Zweiten Weltkrieg und konnte nach der temporären Zerstörung der Pfennigbrücke als Fähre genutzt werden. Heute ist es restauriert und schippert Familien mit bis zu vier Kindern über die Aller.

Der Oldtimer der Flotte.

Franka bekommt eine passende Schwimmweste und – fürs Gefühl – ein eigenes Paddel. So ausgestattet begibt sie sich mit uns auf große Fahrt. Als sie müde wird und schließlich einschläft, betten wir sie auf die mittlere Bank des Ruderboots.

Nur in Sachen Sonnenschutz müssen wir uns ein bisschen behelfen…

Tipp für Familien in Celle mit größeren Kindern: Kajak oder Sit-on-Top

Unsere Teenager steigen währenddessen in eigene Boote. Einzelne Paddler können zwischen klassischen Kajaks und Sit-on-Tops wählen. Beides hat Vor- und Nachteile.

Silas entscheidet sich für das modernere Sit-on-Top. Es ist breiter und liegt stabiler im Wasser. Gleichzeitig ist er der Aller so näher. An heißen Tagen ist die Variante beliebt, weil die Paddelnden lässig nackte Füße ins Wasser halten können. Sogar regelrechte Badeausflüge sind damit möglich. Dafür sind die Sit-on-Tops schwerfälliger in der Steuerung. Silas flucht wie ein Rohrspatz, weil er nicht mit den anderen beiden Booten mithalten kann. Es endet damit, dass wir dem 14-Jährigen aus dem Ruderboot das „Abschleppseil“ zuwerfen. So sind dann alle wieder glücklich.

Die Sit-on-Top-Kajaks sind im Sommer beliebt.

Janis ist mit seinem regulären Kajak sehr zufrieden. Im Nu hat er den Bogen raus, wie er das kleine, wendige Boot über das Wasser steuert. Es ist kippeliger als die anderen beiden. Aber die Aller ist nun auch kein reißender Fluss. Im Gegenteil: die Strömung ist hier so sanft, dass wir problemlos umkehren können und für den Rückweg flussaufwärts nur wenig länger brauchen.

Janis im klassischen Einer-Kajak.

Spielplatztipp: Thaers Garten und Schlosspark

Kein Städtetrip mit kleinen Kindern ohne Spielplatz! Diesmal haben wir gleich zwei richtig schöne gefunden.

Am Schloss kommen vermutlich alle Familien vorbei, die Celle besuchen. Der Schlosspark-Spielplatz im befindet sich hinter dem Prachtbau auf der anderen Seite des Schlossgrabens. Er begeistert alle meine Kinder gleichermaßen. Jüngere brauchen hier zwar Hilfe beim Klettern. Dafür spricht der lange, anspruchsvolle Kletterparcours auch ältere Kinder an. Janis, Silas und ich machen einen Wettbewerb daraus und stoppen die Zeit, die wir zum Überwinden der Hindernisse brauchen.

Auf die Plätze, fertig, los!

Ein kleiner Geheimtipp für Familien in Celle ist der Spielplatz in Thaers Garten auf der anderen Allerseite. Er liegt hinter dem Herrenhaus, in dem Albrecht Thaer 1786 die erste landwirtschaftliche Versuchsanstalt in Deutschland gründete. Mit Rutsche, Schaukel, Sandkasten und Kletterelementen ist er eher klein, aber fein. Während Franka über die Wackelbrücke balanciert, amüsieren sich ihre großen Brüder auf der anderen Seite der großen Wiese mit den Outdoor-Fitnessgeräten.

Hier ist auch viel Platz zum Toben.

Die grüne Seite: Dammaschwiesen und Heilkräutergarten

Zwischen Altstadt und Thaers Garten liegen die Dammaschwiesen. Sie sind Überflutungsgebiet bei Hochwasser. In kalten Wintern werden sie zur Freiluft-Eisbahn. Im Sommer sind sie für Spaziergänge beliebt. Über die Pfennigbrücke ist das Naherholungsgebiet rasch zu erreichen.

In der Ferne blitzt der Kirchturm der Celler Innenstadt durch die Bäume.

Direkt am Rundweg durch die Dammaschwiesen liegt der Heilpflanzengarten. Der kleine Park ist frei zugänglich. Wie in einem botanischen Garten sind die heilkräftigen Kräuter mit kleinen Schildern beschriftet. Ein Springbrunnen mit Wasserlauf strukturiert die Anlage. Weit ab vom Schuss und doch fußläufig zur Altstadt ist diese grüne Oase ein echter Geheimtipp.

Der ideale Ort für eine Pause beim Städtetrip nach Celle.

Extra-Tipp: Ab ins Museum!

Mit Schlossmuseum und Bomann-Museum besitzt Celle zwei Kultureinrichtungen, die für Familien interessant sind. Da wir nur Zeit für eine der beiden haben, folgen wir dem Rat einer vertrauenswürdigen Cellerin und schauen uns das Bomann-Museum an. „Niedersächsische Volkskunde, Landes- und Stadtgeschichte“ klingt zunächst einmal recht trocken. Dabei gibt es gerade für Kinder in der Dauerausstellung so viel zu sehen! Die kleine Franka kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. In einem Raum entdeckt sie Schafe in einer Heidelandschaft, im nächsten uraltes Spielzeug hinter Glas. Nur im niederdeutschen Hallenhaus, dessen originalgetreu hergerichtete Diele samt Stallungen und offener Feuerstelle recht düster daherkommt, will sie doch lieber auf den Arm.

Dieser Teil der Ausstellung widmet sich der Heide und wie sie zu schützen ist. Franka ist ganz aufgeregt, weil die Schafe drinnen in einem Haus sind!

Celle für Familien: Unser Fazit

Mit der bildschönen Altstadt und dem grünen Drumherum ist Celle hervorragend als Reiseziel für Familien geeignet. (Wir müssen aber unbedingt noch mal herkommen und uns auch das Schloss ansehen!)

Und immer wieder lohnt sich der Blick nach oben…

PS: Noch ausführlichere Reiseberichte aus den Städten unserer #cities4family-Aktion habe ich in meinem eigenen Blog veröffentlicht. Sie sind alle in diesem Beitrag verlinkt: #cities4family – Städtetrips mit Kindern in Niedersachsen.

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