Der Kalkberg, eigentlich größtenteils ein Gipsberg, erhebt sich als höchster Berg Lüneburgs
direkt hinter der historischen westlichen Altstadt 56 Metern in die Höhe. Dieser Ort ist eine
willkommene Ruheoase, wenn einem der Trubel der Stadt zu viel wird. Hier bietet sich nicht
nur ein eindrucksvoller Ausblick über die Dächer und Türme der Stadt, der Ort ist auch von
historischer Bedeutung. Heute erzähle ich euch ein bisschen über unseren Lieblingsort Kalkberg in Lüneburg.
Hier fing die Stadtgeschichte an…
Der Kalkberg ist eine der Keimzellen der Stadt, aus den Ur-Siedlungen an Mons (lat. Berg)
-> Kalkberg, Pons (lat. Brücke) -> Brücken über die Ilmenau, und Fons (lat. Quelle) ->
Salzquelle, entstand Lüneburg. Die Anfangsbuchstaben der lateinische Begriffe bilden die
Stadtmarke, die einem immer wieder im Stadtbild, z.B. auf den Gullideckeln, auffällt. Könnt
Ihr die Buchstaben erkennen?
Ganz oben auf dem Gipfel des damals rund 80 Meter hohen Berges thronte ab der Mitte des 10. Jahrhunderts die Hliuniburg, der Lüneburg ihren Namen verdankt, sowie das Michaeliskloster samt Kirche. Bis zur vollständigen Zerstörung dieser Bauwerke im Lüneburger Erbfolgekrieg im Februar 1371 wurde von hier aus das Fürstentum Lüneburg Braunschweig regiert. Einige Relikte dieser Zeit sind im Museum Lüneburg ausgestellt. Die Michaeliskirche mit dem Kloster wurde 1776 innerhalb der Stadtmauer neu aufgebaut und ist sehr gut erkennbar, wenn man vom Kalkberg hinunterschaut. Dass der Kalkberg mittlerweile nur noch 56 Meter hoch ist, liegt am intensiven Gipsabbau, der bis 1921 betrieben wurde. Der kostbare Rohstoff wurde viel exportiert und als
Baumaterial z.B. für das Rathaus und den Sockel der Michaeliskirche genutzt. Mit dem Ende des Abbaus eroberten viele, auch seltene, Tier- und Pflanzenarten diesen besonderen Lebensraum, der mittlerweile sogar unter Naturschutz steht. Ein richtiges Paradies für Tiere, Pflanzen und Naturliebhaber.
Über den Dächern von Lüneburg
Der Blick vom Gipfel zeigt nicht nur die Architektur der Stadt, sondern auch die natürliche Pracht des Umlandes. Der Kontrast zwischen historischen Bauwerken und der weitläufigen Landschaft lässt sich einfach genießen. Besonders die Silhouetten der Kirchtürme von St. Nicolai, St. Michaelis und St. Johannis sowie der Rathausturm mit den Glocken aus Meißener Porzellan sind gut zu erkennen.
Das „Schwangere Haus“
Eine weitere Lüneburger Sehenswürdigkeit hat seine Berühmtheit dem Kalkberg zu verdanken. In der Waagestraße, direkt gegenüber des Rathauses, steht ein „schwangeres“ Haus, dessen Wand wie ein Bauch auf den Gehweg ragt. Zu heiß gebrannter Gips vom Kalkberg wurde als Mörtelersatz verwendet und dehnt sich bei Feuchtigkeit aus, wodurch das kuriose Erscheinungsbild entsteht. Auch bei einigen anderen Häusern in der Stadt ist diese Wölbung zu erkennen. Haltet die Augen offen.
Unser Lieblingsort Kalkberg in Lüneburg ist einfach viel mehr als ein bloßer Aussichtspunkt. Lasst euch davon unbedingt selbst überzeugen, wenn ihr in der Stadt seid.